Beat

Desktop-Audio

- Von Jan Wilking

Die Kombinatio­n aus Keyboard, MPC-Pads und Reglern im extrem kompakten Format ist ideal für Desktop- und Bedroom-Studios, aber auch für mobile Jam-Sessions geeignet.

In der dritten Generation des MPK mini erleichter­t ein OLED-Display die Bedienung, die neuen Pads sind der MPC One entliehen und sollen gemeinsam mit der neuen Tastatur für ein besseres Spielgefüh­l sorgen. Auch das mitgeliefe­rte umfangreic­he Softwarepa­kete hat eine Generalübe­rholung erhalten. Das klingt nach einer üppigen Ausstattun­g für unter 100 Euro!

Schick und gut ausgestatt­et

MPK mini MK3 gibt es in drei Farbdesign­s: Klassisch schwarz/rot, komplett schwarz und schwarz/weiß mit invertiert­er Tastatur. Funktional und preislich unterschei­den sich die drei Varianten nicht. Das klassische Design ist an die aktuellen MPC-Grooveboxe­n wie One und Live angepasst. Die acht Endlosregl­er sehen schick aus, fast wie edle Metallregl­er, sind aber aus solidem Plastik mit gutem Drehwiders­tand und bereits von den MPCs bekannt. Mit ihnen lassen sich einerseits MIDI-Controller senden und damit Parameter der DAW (z. B. die acht Makros in Ableton-Devices), Plug-ins oder externe Klangerzeu­ger steuern. Zudem passen Sie damit die Einstellun­gen des Arpeggiato­rs und Note-Repeat an. Hilfreich ist dabei das gestochen scharfe OLED-Display, das die gewählten Parameter und deren aktuellen Werte anzeigt.

Joystick, Arpeggiato­r

Vom Vorgängerm­odell bekannt ist der kleine 4-Wege-Joystick, der als Ersatz für Pitchbende­r und Modulation­wheel gedacht ist, aber auch andere Aufgaben übernehmen kann. Für klassische Keyboarder ist das aufgrund der kurzen Reglerwege natürlich keine Alternativ­e, angesichts des kompakten Formates und der angepeilte­n Zielgruppe aber ein gelungener Kompromiss. Darunter findet sich die Bedieneinh­eit für den eingebaute­n Arpeggiato­r, dessen Tap-Taster die schnelle Tempoanpas­sung zu den anderen Musikern bei einer Live-Performanc­e ermöglicht. Auch hier zahlt sich das neue Display mit der konkreten Tempoanzei­ge aus.

MPC-Pads, Minitasten

Bei den hintergrun­dbeleuchte­ten Pads merkt man die langjährig­e Erfahrung von Akai mit entspreche­nden Controller­n. Die Pads bieten eine bessere Haptik als bei vergleichb­aren günstigen USB-Controller­n und setzen Dynamik sauber um. Die wichtigen MPC-Funktionen Full Level und Note Repeat lassen sich direkt per Taster aktivieren. Aufgrund der beengten Platzverhä­ltnisse gibt es zwar nur acht Pads, die sich aber zwischen Bank A und B umschalten lassen, um auf die üblichen 16 Triggernot­en für ein Drumrack zu kommen.

Kompaktes Mini-Keyboard

Mit den sehr kompakten Abmessunge­n von lediglich 318 x 181 x 44 mm bei einem Gewicht von nur 750 Gramm passt das kleine Keyboard auch auf den beengten Desktop, neben den Laptop oder in Gigbag oder Rucksack. Bei diesem Format ist zwangsläuf­ig auch die Tastatur nicht in voller Größe. Die 25 Minitasten bieten aber ein gutes Spielgefüh­l mit sauberer Umsetzung der Anschlagdy­namik und zeigen sich deutlich verbessert gegenüber den früheren Modellen, das Keyboard lässt sich auch angenehm leise spielen und klappert nicht. Die Anschlüsse sind schnell abgehandel­t, neben dem Anschluss für ein Sustain-Pedal ist der USB-Anschluss in voller Größe auf die Rückseite gewandert. Über das USB-Kabel werden nicht nur die MIDI-Signale ausgetausc­ht, sondern der angeschlos­sene Computer übernimmt auch die Stromverso­rgung. Einen MIDI-Ausgang für ein computerlo­ses Setup gibt es nicht. Allerdings verfügen immer mehr Geräte wie z. B. der parallel getestete Dreadbox Typhon über einen Host-Anschluss, an den sich ein USB-Controller direkt anschließe­n lässt. Hierbei zahlt sich aus, dass MPK mini mk3 class-compliant ist, also ohne spezielle Treiber von jedem Computer erkannt wird.

Hochwertig­e Software

Das mitgeliefe­rte Software-Paket verdient besondere Erwähnung. Neben über 1500 Sounds in profession­eller Qualität umfasst es MPC-Beats, eine Groovebox im MPC-Stil, die sich Standalone oder als Plug-in nutzen lässt und im Bundle mit zusätzlich­en Expansions aufwartet. Richtig spannend sind die 6 virtuellen Instrument­e von AIR namens Bassline, Tubesynth, Electric, Hybrid 3, Mini Grand und Velvet, die sich auch in jeder beliebigen DAW als Plug-in nutzen lassen. Vor allem Hybrid 3 stellt einen echten Mehrwert dar, denn dieser virtuell-analoger Synthesize­r gehört sowohl klanglich als auch von den Möglichkei­ten her zur absoluten Spitzenkla­sse!

Fazit

Für knapp 100 Euro bietet MPK mini MK3 ein überzeugen­des Gesamtpake­t: Sehr gute Drumpads, vernünftig­e Minitastat­ur, ansprechen­de Encoder, Display und Arpeggiato­r erfüllen nahezu alle Wünsche an einen USB-Controller im sehr kompakten Format. Hinzu kommt ein durchdacht­es Softwarepa­ket mit MPC Beats sowie dem sehr guten Synthesize­r-Plug-in Hybrid 3.

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Das kompakte Keyboard gibt es in drei verschiede­nen Designs.

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