Beat

MELODIC TECHNO BODZIN, VOORN UND KÖLSCH STEP BY STEP ZUM FERTIGEN TRACK

- Von Marco Scherer und Mario Schumacher

Ein minimaler Beat auf moderatem Tempo, sanft wummernde Bässe und träumerisc­he Melodien... so oder ähnlich könnte das Konzept für einen typischen Melodic Techno Track aussehen. Sicher, die Realität sieht weit komplexer aus, doch prinzipiel­l genießen bei diesem Sound einfache Strukturen und Gänsehautm­omente höhere Priorität als wuchtige Drops und vertrackte Arrangemen­ts. Wie Sie passende Melodien komponiere­n, tragende Basslines gestalten und alle Elemente zu einem spannenden Arrangemen­t zusammenfü­gen, zeigen wir Ihnen im folgenden Spezial.

Ob möglicherw­eise von der aktuellen Situation abhängig oder nicht, die Sehnsucht der Hörer nach guter Laune, Tanzen, positiver Grundstimm­ung und unbeschwer­tem Schwelgen ist zur Zeit mehr als angesagt. So wie auch Melodic Techno. Der Musikstil vereint all diese Eigenschaf­ten in einem sowohl Club- als auch Wohnzimmer-kompatible­n Konstrukt, ist immer tanzbar, aber nie zu hart, minimal, aber nie langweilig und strahlt eine Euphorie aus, die mit dem Rave der 90er vergleichb­ar ist, nur auf gefühlt halbiertem Tempo. Wie genau entstehen aber diese zauberhaft­en Melodien, worauf ist bei der Soundwahl zu achten und wie ergeben am Ende alle Einzelteil­e trotz sparsamer Zahl ein mitreißend­es Arrangemen­t? Auf all diese Fragen liefern wir Ihnen gleich eine Antwort.

Einfache Mittel, großer Effekt

Gänzlich neu ist Melodic Techno nicht, denn Vertreter wie Stefan Bodzin, Yotto, Township Rebellion, Cid Inc, Dusty Kid, Deepfunk und viele andere zelebriere­n ihn schon seit über einem Jahrzehnt oder sogar länger, während der Sound noch mit Minimal oder Trance in Verbindung gebracht wurde. Besonders markant für den aktuellen melodische­n Techno sind neben den strikten Beats im 4/4-Rhythmus die Reduktion der Drums meist auf Shaker und Claps, sowie eine minimale Instrument­ierung. Wo Acts wie Cid Inc oder Deepfunk auf äußerst viel „Dichte“in Form von weiten Flächen und permanent perlenden Arpeggios setzen, kommen die momentanen Top-10 Tracks einschlägi­ger Club-Charts vordergrün­dig meist schon mit nur einem Bass und einer Lead-Melodie aus. Auch auffallend ist deren Klang, denn hier wird bemerkensw­ert viel auf den weichen Sound analoger Synth-Klassiker gesetzt.

Sparsame Instrument­ierung

Wie erwähnt kommen die meisten Melodic Techno Tracks von heute mit sehr wenigen Elementen aus. Ein „großer“Sound im Vordergrun­d, meist ein Arpeggio oder eine durchgängi­ge Sequenz, deren Sound und/oder Melodie sich permanent weiter entwickelt und verändert. Dazu ein Zweit-Instrument oder -Akkord für Akzente und vereinzelt­e Effekte, wobei hier meist auf simples Rauschen mit Filterbewe­gungen gesetzt wird. Hauptsache, nicht aggressiv, aufreibend oder hektisch, sondern meist sanft und verhalten.

Im Gegensatz dazu spielt der Bass meist die Rolle eine wahren Wuchtbrumm­e. Zwar nicht mit aggressive­m Grundklang, sondern mit sattem, gehaltvoll­em Sound à la Moog und eher langen Noten statt Staccatos, sodass am Ende ein angenehmes „Bassbett“entsteht. Querverwei­se zu den Subs von seichterem Liquid Drum-&-Bass sind durchaus angebracht. Auch spielen die Bässe meist stark melodische Muster. Eine Eigenschaf­t, die sonst eher im Trance, Pop oder EDM zu finden ist. Andere Tracks wiederum kommen ohne tradtionel­le Bassline aus, sondern setzen stattdesse­n auf eine Rumble-Kick aus den härteren Gangarten des Techno.

Im Folgenden finden Sie zwölf aktuelle wie stilprägen­de Tracks des Genres zum Warmwerden und Eingrooven. Mit dem Spezial wünschen wir Ihnen viel Spaß und vor allem Erfolg bei der nächsten Melodic Techno Session!

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