MELODIC TECHNO BODZIN, VOORN UND KÖLSCH STEP BY STEP ZUM FERTIGEN TRACK
Ein minimaler Beat auf moderatem Tempo, sanft wummernde Bässe und träumerische Melodien... so oder ähnlich könnte das Konzept für einen typischen Melodic Techno Track aussehen. Sicher, die Realität sieht weit komplexer aus, doch prinzipiell genießen bei diesem Sound einfache Strukturen und Gänsehautmomente höhere Priorität als wuchtige Drops und vertrackte Arrangements. Wie Sie passende Melodien komponieren, tragende Basslines gestalten und alle Elemente zu einem spannenden Arrangement zusammenfügen, zeigen wir Ihnen im folgenden Spezial.
Ob möglicherweise von der aktuellen Situation abhängig oder nicht, die Sehnsucht der Hörer nach guter Laune, Tanzen, positiver Grundstimmung und unbeschwertem Schwelgen ist zur Zeit mehr als angesagt. So wie auch Melodic Techno. Der Musikstil vereint all diese Eigenschaften in einem sowohl Club- als auch Wohnzimmer-kompatiblen Konstrukt, ist immer tanzbar, aber nie zu hart, minimal, aber nie langweilig und strahlt eine Euphorie aus, die mit dem Rave der 90er vergleichbar ist, nur auf gefühlt halbiertem Tempo. Wie genau entstehen aber diese zauberhaften Melodien, worauf ist bei der Soundwahl zu achten und wie ergeben am Ende alle Einzelteile trotz sparsamer Zahl ein mitreißendes Arrangement? Auf all diese Fragen liefern wir Ihnen gleich eine Antwort.
Einfache Mittel, großer Effekt
Gänzlich neu ist Melodic Techno nicht, denn Vertreter wie Stefan Bodzin, Yotto, Township Rebellion, Cid Inc, Dusty Kid, Deepfunk und viele andere zelebrieren ihn schon seit über einem Jahrzehnt oder sogar länger, während der Sound noch mit Minimal oder Trance in Verbindung gebracht wurde. Besonders markant für den aktuellen melodischen Techno sind neben den strikten Beats im 4/4-Rhythmus die Reduktion der Drums meist auf Shaker und Claps, sowie eine minimale Instrumentierung. Wo Acts wie Cid Inc oder Deepfunk auf äußerst viel „Dichte“in Form von weiten Flächen und permanent perlenden Arpeggios setzen, kommen die momentanen Top-10 Tracks einschlägiger Club-Charts vordergründig meist schon mit nur einem Bass und einer Lead-Melodie aus. Auch auffallend ist deren Klang, denn hier wird bemerkenswert viel auf den weichen Sound analoger Synth-Klassiker gesetzt.
Sparsame Instrumentierung
Wie erwähnt kommen die meisten Melodic Techno Tracks von heute mit sehr wenigen Elementen aus. Ein „großer“Sound im Vordergrund, meist ein Arpeggio oder eine durchgängige Sequenz, deren Sound und/oder Melodie sich permanent weiter entwickelt und verändert. Dazu ein Zweit-Instrument oder -Akkord für Akzente und vereinzelte Effekte, wobei hier meist auf simples Rauschen mit Filterbewegungen gesetzt wird. Hauptsache, nicht aggressiv, aufreibend oder hektisch, sondern meist sanft und verhalten.
Im Gegensatz dazu spielt der Bass meist die Rolle eine wahren Wuchtbrumme. Zwar nicht mit aggressivem Grundklang, sondern mit sattem, gehaltvollem Sound à la Moog und eher langen Noten statt Staccatos, sodass am Ende ein angenehmes „Bassbett“entsteht. Querverweise zu den Subs von seichterem Liquid Drum-&-Bass sind durchaus angebracht. Auch spielen die Bässe meist stark melodische Muster. Eine Eigenschaft, die sonst eher im Trance, Pop oder EDM zu finden ist. Andere Tracks wiederum kommen ohne tradtionelle Bassline aus, sondern setzen stattdessen auf eine Rumble-Kick aus den härteren Gangarten des Techno.
Im Folgenden finden Sie zwölf aktuelle wie stilprägende Tracks des Genres zum Warmwerden und Eingrooven. Mit dem Spezial wünschen wir Ihnen viel Spaß und vor allem Erfolg bei der nächsten Melodic Techno Session!