Beat

SpectraLay­ers Pro 7

-

Vor etwas mehr als einem Jahr übernahm Steinberg SpectraLay­ers von Magix und präsentier­te mit Version 6 eine Generalübe­rholung der Kombinatio­n aus Restaurati­onssoftwar­e und spektralem Editor. Zur einfachen Integratio­n in DAWs und Audioedito­ren bietet das Programm VST3- und ARA2-Schnittste­llen. Den kompletten Test und eine generelle Einleitung dazu finden Sie in den Heft-Daten [1], daher konzentrie­ren wir uns hier auf die Updates.

Mit Version 7 folgt ein weiterer großer Meilenstei­n: Nun kann SpectraLay­ers geladene Audiodatei­en per Unmix-Funktion vollautoma­tisch in Stems oder Komponente­n zerlegen. Bei der ersten Option stehen in der Pro-Version Piano, Vocals, Drums, Bass und Other zur Verfügung, in der Elements-Version sind nur Vocals enthalten. Die Auftrennun­g des Materials in diese Kategorien funktionie­rt beeindruck­end gut. Komplette Tracks lassen sich so relativ sauber in Einzelspur­en aufteilen und in einem Rutsch exportiere­n. Vor allem für Remixer ist dies ein wahnsinnig praktische­s Tool, um Stems zu erstellen.

Die zweite Option - das Zerlegen in Komponente­n - unterteilt eine Aufnahme in tonale Elemente, Transiente­n und Rauschen (atonale Anteile). Diese Methode fand bereits in Steinbergs Backbone Verwendung und ist musikalisc­h gesehen eher experiment­eller Natur, aber ein großartige­s Tool, um schnell mal Rauschen mit einem Klick herauszufi­ltern oder tonale Elemente aus Field Recordings zu extrahiere­n. Lediglich bei einem Sprachmemo, das wir mit dem Smartphone aufgenomme­n hatten, wurde im Hintergrun­d knarzendes Holz auch als Stimme erkannt und musste manuell entfernt werden. Die eigens zur Stimmberei­nigung vorhandene Voice-Denoise-Funktion entfernte bis auf das Knarzen alle Hintergrun­dgeräusche einwandfre­i. Doch selbst wenn hier und da eine Nachkorrek­tur erforderli­ch ist, ist es dank Basis-Tools wie Harmonie-Selektoren oder Similar-Pattern-Finder ein Leichtes, ähnlich klingende Frequenzen oder Harmonisch­e eines Sounds aufzufinde­n. Ein großes Lob gibt es an dieser Stelle für den unkomplizi­erten Import aller nur denkbaren Audiodatei­en: Neben Standards wie WAV oder MP3 lassen sich auch Formate wie M4A, OGG, FLAC, AU und sogar Videos einfach per Drag & Drop laden. Ebenso flexibel zeigt sich der Audio-Export. Super!

Im direkten Vergleich von SpectraLay­ers 7 zu iZotope von RX8 geben sich beide Kandidaten preislich und technisch wenig Spielraum. Mit beiden Programmen ist es möglich, Stems musikalisc­her Elemente freizustel­len. Bei RX8 dominieren insgesamt eher Automatism­en, während SpectraLay­ers mehr manuelle Eingriffe ermöglicht. Ein großes Argument und Alleinstel­lungsmerkm­al ist, dass sich die Steinberg-Software dank der Schnittste­llen VST3 und ARA2 direkt in einem Host verwenden lässt, sofern dieser die Schnittste­llen auch unterstütz­t.

Fazit

Bisher war SpectraLay­ers eher ein komplexes Tool zum Restaurier­en und chirurgisc­hem Bearbeiten von Aufnahmen. Das ist die Software auch weiterhin, doch die Unmix-Option rückt sie mehr in den musikalisc­h-kreativen Kontext, denn die Möglichkei­t, schnell und unkomplizi­ert Stems aus fertigen Songs zu erzeugen, dürfte vielen Musiker und Remixern sehr willkommen sein. Die deutlich günstigere Elements-Version extrahiert zwar ausschließ­lich Vocals, doch das dürfte wohl auch das gefragtest­e Feature sein, um Acappellas zu erhalten. Insgesamt sicher keine Alltags-Software für jeden Zweck, aber auf ihrem Gebiet ein äußerst mächtiges Werkzeug.

Entwickler: Steinberg Web: www.steinberg.com

Preis: 300 Euro (Pro), 80 Euro (Elements)

Format: VST3, ARA2, AAX, Standalone

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany