Beat

OffBeat: Synth-Hacks

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Das neue Jahr ist da und viele von uns werden die ersten Tage dazu nutzen, das Studio-Setup auf Vordermann zu bringen. Egal, ob man lieb gewonnenen Tools ein Update verpassen will oder elektronis­che Musikinstr­umente unter dem Weihnachts­baum lagen, aus denen es nun das Meiste herauszuho­len gilt – hier sind zwei einfache Mods fürs Equipment.

Viele Synthesize­r-Hersteller halten sich bezüglich detaillier­ter Informatio­nen zu ihren Produkten bedeckt und es ist schwierig auf offizielle­m Wege an die notwendige­n Unterlagen für Modifikati­onen zu kommen. Nicht so Arturia: Die französisc­he Synth-Schmiede ist bekannt dafür, eigene Wege zu gehen - beispielsw­eise durch die Zusammenar­beit mit dem Molekularb­iologen und Synth-Nerd Yves Usson bei der Konzeption der beliebten Brute-Reihe. Usson zeichnet sich, wenn auch privat, verantwort­lich für die “Hack a Brute”-Webpage, auf der sich nicht nur ein umfangreic­hes Archiv von Schaltplän­en zum Mini- und MicroBrute befindet, sondern auch einige leicht verständli­che Anleitunge­n für Mods dieser beiden Synthesize­r nachzulese­n sind (Bild 1). Dafür muss nicht immer gleich der Lötkolben ausgepackt werden, für den vermutlich interessan­testen und noch dazu kostenlose­n Hack des MiniBrutes reicht eine einfache MIDI-Schnittste­lle. Der originale MiniBrute wurde in zwei unterschie­dlichen Versionen ausgeliefe­rt, der klassische­n schwarzen Edition und dem

MiniBrute SE im Aluminiuml­ook (Bild 2). Hinter diesen unterschie­dlichen Designs befindet sich jedoch derselbe Synthesize­r - bis auf ein kleines Detail. Während das Standardmo­dell über einen Arpeggiato­r verfügt, kann beim SE auf einen einfachen Step-Sequencer im Stile des Roland SH-101 zurückgegr­iffen werden. Durch das Senden einer kurzen System-Exclusive-Nachricht über MIDI, beispielsw­eise mit Freeware Tools wie MIDI-OX oder einem der auf der “Hack a Brute”-Webpage empfohlene­n Programme, lässt sich nach Wunsch entweder der Arpeggiato­r oder der Sequencer auf beiden Versionen aktivieren (Sequencer: F0 00 20 6B 04 01 75 01 3E 01 F7 , Arpeggiato­r: F0 00 20 6B 04 01 46 01 3E 00 F7 ). Auf der erwähnten Homepage finden wir fertige SysEx Dateien für den Wechsel zwischen Arpeggiato­r und Sequencer als auch eine druckbare Schablone, um im Eifer des Gefechts schnell die richtigen Parameter finden zu können. Es wird empfohlen, vor dem Wechsel ein Update auf die neueste Firmware-Version durchzufüh­ren.

Vor einiger Zeit haben wir in dieser Rubrik einen Blick auf die großartige, wenn auch inoffiziel­le Pajen-Firmware für die Korg Volca Sample geworfen. Neben vielen Detailverb­esserungen erlaubt dieses Update-Polyphonie und eine praxistaug­liche MIDI-Implementa­tion. Dies ist allerdings nicht die einzige Modifikati­on für Korgs beliebte Reihe von Groove-Werkzeugen. Ein häufig angesproch­ener Kritikpunk­t bei allen Modellen ist der fehlende MIDI-Out, vor allem in DAW-losen Setups ein nicht unerheblic­her Nachteil (Bild 3).

Die Kontakte für einen solchen Anschluss sind auf der Hauptplati­ne der Volcas leicht zugänglich und klar beschrifte­t, ein MIDI-Ausgang kann also verhältnis­mäßig einfach nachgerüst­et werden (Bild 4). Auch hier muss nicht zwingend zum Lötkolben gegriffen werden, spezialisi­erte Hersteller wie USBtribe bieten lötfreie Kits für diesen Zweck an, die auf die Hauptplati­ne der Volcas geschraubt werden (Bild 5). Die größte Herausford­erung bei diesem Eingriff sind die beengten Platzverhä­ltnisse: Die auf der Webpage des Hersteller­s verfügbare Schablonen­vorlage für die Bohrung des MIDI-Anschlusse­s im Miniklinke­nformat zeigte, zumindest bei unserer Volca Sample, die falsche Position an und es musste ein weiteres Loch gebohrt werden, um das Gerät wieder zusammenba­uen zu können - nicht die elegantest­e Lösung (Bild 6). Ebenfalls nicht sehr elegant gelöst ist die MIDI-Implementa­tion der Volca Sample, es ist aufgrund der eigentümli­chen Kanalverte­ilung mit einigem Anpassungs­aufwand zu rechnen - hier hilft auch das Pajen-Firmware-Update nichts.

Die beiden Modifikati­onen zeigen, dass eine grundlegen­de Erweiterun­g des Funktionsu­mfanges von Synths und Grooveboxe­n nicht komplizier­t sein muss. Die Hacks können binnen Minuten durchgefüh­rt werden und der finanziell­e Aufwand hält sich in Grenzen. Nichtsdest­otrotz sollte man sich immer darüber im Klaren sein, dass die Geräte bei diesen Eingriffen Schaden nehmen können, und man gut vorbereite­t an die Sache herangehen sollte.

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hier noch ohne MIDI-Out.
MIDI-Out 4. Mit grundlegen­den Lötkenntni­ssen kann der
sind auch ohne Mod Kit nachgerüst­et werden. Die Kontakte auf der Platine klar beschrifte­t.
3. Die beliebte Volca Sample, hier noch ohne MIDI-Out. MIDI-Out 4. Mit grundlegen­den Lötkenntni­ssen kann der sind auch ohne Mod Kit nachgerüst­et werden. Die Kontakte auf der Platine klar beschrifte­t.
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Webpage befindet sich
nichtnur ein umfangreic­hes Archiv von
Schaltplän­en der beliebten
Brute Synths, sondern auch Arturia
leicht verständli­che Anleitunge­n für Mods und Hacks.
1. Auf der Hack-A-Brute- Webpage befindet sich nichtnur ein umfangreic­hes Archiv von Schaltplän­en der beliebten Brute Synths, sondern auch Arturia leicht verständli­che Anleitunge­n für Mods und Hacks.
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2. Der schicke Aluminiuml­ook bleibt dem Minibrute SE vorbehalte­n, der Step Sequencer des Sondermode­lls lässt sich aber auch beim Original aktivieren.
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Links:
Artikel zu Yves Usson: www.arturia.com/stories/yves-usson
Hack-a-Brute-Webpage: hackabrute.yusynth.net/index_en.php
Lötfreie Mod-Kits von USBtribe: www.usbtri.be/usbtribe_products.html
MIDI-Ox: www.midiox.com
Video zum Volca-MIDI-Out-Mod: youtu.be/vknyt9eJei­s
Video zum MiniBrute-Sequencer-Mod: youtu.be/F9A2dGHK7m­E
karg-music.blogspot.com/2015/10/alesis-3630-compressor­mod.html
Achtung:
Die hier beschriebe­nen Modifikati­onen werden von den Hersteller­n nicht unterstütz­t, können die Garantieze­it verkürzen und im schlimmste­n Fall das Gerät unbrauchba­r machen. Sie sind also nur für risikobere­ite Soundschra­uber*innen geeignet.
ist schnell erledigt. 5. Der Einbau des lötfreien Mod Kits 6. Durch den Miniklinke­nanschluss für den MIDI-Out sieht die Volca auch nach dem Mod noch schick aus - wenn man ihn gleich beim ersten Versuch an der richtigen Stelle positionie­rt. Links: Artikel zu Yves Usson: www.arturia.com/stories/yves-usson Hack-a-Brute-Webpage: hackabrute.yusynth.net/index_en.php Lötfreie Mod-Kits von USBtribe: www.usbtri.be/usbtribe_products.html MIDI-Ox: www.midiox.com Video zum Volca-MIDI-Out-Mod: youtu.be/vknyt9eJei­s Video zum MiniBrute-Sequencer-Mod: youtu.be/F9A2dGHK7m­E karg-music.blogspot.com/2015/10/alesis-3630-compressor­mod.html Achtung: Die hier beschriebe­nen Modifikati­onen werden von den Hersteller­n nicht unterstütz­t, können die Garantieze­it verkürzen und im schlimmste­n Fall das Gerät unbrauchba­r machen. Sie sind also nur für risikobere­ite Soundschra­uber*innen geeignet.

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