Test: MPC Update 2.9
Die Rufe der Community wurden erhört: Akai spendiert aktuellen Hard- und Software MPCs sowie der Force einen waschechten Drum-Synth, der in der Theorie so einiges kann. Und in der Praxis?
Es kommt nicht allzu oft vor, dass wir sagen „Darauf hat die Welt gewartet“, doch in diesem Falle kommt dies der Realität relativ nahe, zumindest innerhalb der MPC Community: Alle aktuellen Standalone-Modelle, sowie die MPC Software (ausgenommen die Freeware MPC Beats) und die Force erhalten mit diesem Update einen vollwertigen Drum-Synth.
Was kann der Drum-Synth?
Geboten werden acht verschiedene Drum-Algorithmen: Kick, Snare, Clap, Hi-Hat, Ride, Crash, Tom und Percussion. Diese lassen sich entweder als eigenständige Instrumente laden oder als Multi-Kit mit acht Drums gleichzeitig. Die Einzel-Instrumente für Kick, Percussion, Snare und Tom bieten den Vorteil, dass sie sich chromatisch spielen lassen. Für eine Trap-Kickdrum oder Toms ein unverzichtbares Feature. Ein Multi-Kit wiederum belegt nur acht Pads mit je einem der Algorithmen, die sich nach Belieben austauschen lassen. Ein Kit nur mit Kicks oder acht verschiedenen Percussion Sounds ist also durchaus möglich. Außerdem sind ein Mixer und Send-Effekte vorhanden, sodass die Kits gleich intern abgemischt werden können.
Acht Algorithmen
Jeder der acht Algorithmen basiert auf einem individuellen Modell, das dessen Grundcharakter bestimmt. Im Falle der Kick beispielsweise Eighty, Ninety, Hybrid, Trance oder Hard. Eighty und Ninety stehen dabei natürlich für 808 und 909, während die anderen Modelle alle Variationen von Urban bis Gabber bieten. Bei Claps sind Noise, Clap und Click verfügbar, während für die Snares sowohl diverse elektronische als auch akustische Modelle zur Wahl stehen. Die größte Freiheit bietet der Percussion-Synth mit sagenhaften 14 Modellen, die von Rimshots der erwähnten Drum-Klassiker über Cowbells bis zu verschiedenen Holzund Blech-Percussions alles abdecken, was man sich wünschen kann. Besonderes Highlight: Auch ein FM-Synth ist enthalten. Von grell pfeifendem Rauschen bis tief brummenden Glocken ist damit so ziemlich jeder digitale Sound machbar.
Freude für Sounddesigner
Zum Gestalten der Drums sind je nach Algorithmus vier bis acht Parameter vorhanden. Etwa Tune (inkl. Angabe von Frequenz und Grundnote) für Kick und Toms, Filter für Hi-Hats, Ausklingzeiten, Stereobreite und viele andere. Die Parameter sind gut auf die Algorithmen abgestimmt, sodass sich die Drums einfach anpassen lassen, ohne Gefahr zu laufen, sich in Optionswust zu verlieren. Auch kann die Anschlagstärke jeweils einen Parameter steuern, was ein dynamisches Spielen ermöglicht. Darüber hinaus lassen sich alle Parameter per Automation aufnehmen und im StepSequenzer programmieren. Wem das noch nicht reicht, der kann den Drums mit je vier Insert-Effekten zu Leibe rücken: Transient, Distortion, EQ und Compressor. Vor allem die ersten beiden sind ein enormer Mehrwert für die Drums.
Klang und Eignung
So weit die Theorie, aber wie klingen die Drums denn überhaupt? Kurz gesagt: Superb! Ob knallige Kicks und Snares für Hardtrance, verzerrte 808-Kicks für Trap, wuchtige Drums für Hip-Hop, Rumble Kicks für Techno oder experimentelle Frickel-Sounds für Ambient und Electronica... es ist alles da und klingt einfach authentisch. Wo die anderen MPC-Instrumente Bassline und TubeSynth so ihre Schwächen haben, leistet sich der DrumSynth einfach keine Patzer, sondern klingt immer druckvoll und präsent. Selbst die Bedienung geht auf dem Touch-Display trotz vieler Parameter leicht von der Hand. Auch den Vergleich mit reinen Drum-Plug-ins wie MicroTonic oder Drumcomputer von Sugar Bytes braucht das Instrument nicht zu scheuen, denn die klangliche Vielfalt ist enorm und die im Sequenzer automatisierbaren Parameter geben noch mal mehr Freiheiten.
Besonderes Alleinstellungsmerkmal ist die Zufallsfunktion der MPC‘s für Drum-Patterns, die in Kombination mit dem DrumSynth mit wenigen Klicks zu guten Grooves führt.
Fazit
Sie haben es schon gemerkt, wir sind beeindruckt. Der DrumSynth wäre schon als eigenständiges Plug-in eine gute Sache, aber als kostenlose Dreingabe in Form eines Update ist er ein Hammer! Klanglich top und für jeden Musikstil geeignet. Wer eine MPC oder die Software besitzt, muss updaten. Aber auch eine Neuanschaffung kann hier durchaus lohnen, da die MPC Software 2 relativ günstig zu haben ist und eine komplette DAW darstellt, die sich auch als Plug-in nutzen lässt.