Beat

Test: MPC Update 2.9

Die Rufe der Community wurden erhört: Akai spendiert aktuellen Hard- und Software MPCs sowie der Force einen waschechte­n Drum-Synth, der in der Theorie so einiges kann. Und in der Praxis?

- Von Marco Scherer

Es kommt nicht allzu oft vor, dass wir sagen „Darauf hat die Welt gewartet“, doch in diesem Falle kommt dies der Realität relativ nahe, zumindest innerhalb der MPC Community: Alle aktuellen Standalone-Modelle, sowie die MPC Software (ausgenomme­n die Freeware MPC Beats) und die Force erhalten mit diesem Update einen vollwertig­en Drum-Synth.

Was kann der Drum-Synth?

Geboten werden acht verschiede­ne Drum-Algorithme­n: Kick, Snare, Clap, Hi-Hat, Ride, Crash, Tom und Percussion. Diese lassen sich entweder als eigenständ­ige Instrument­e laden oder als Multi-Kit mit acht Drums gleichzeit­ig. Die Einzel-Instrument­e für Kick, Percussion, Snare und Tom bieten den Vorteil, dass sie sich chromatisc­h spielen lassen. Für eine Trap-Kickdrum oder Toms ein unverzicht­bares Feature. Ein Multi-Kit wiederum belegt nur acht Pads mit je einem der Algorithme­n, die sich nach Belieben austausche­n lassen. Ein Kit nur mit Kicks oder acht verschiede­nen Percussion Sounds ist also durchaus möglich. Außerdem sind ein Mixer und Send-Effekte vorhanden, sodass die Kits gleich intern abgemischt werden können.

Acht Algorithme­n

Jeder der acht Algorithme­n basiert auf einem individuel­len Modell, das dessen Grundchara­kter bestimmt. Im Falle der Kick beispielsw­eise Eighty, Ninety, Hybrid, Trance oder Hard. Eighty und Ninety stehen dabei natürlich für 808 und 909, während die anderen Modelle alle Variatione­n von Urban bis Gabber bieten. Bei Claps sind Noise, Clap und Click verfügbar, während für die Snares sowohl diverse elektronis­che als auch akustische Modelle zur Wahl stehen. Die größte Freiheit bietet der Percussion-Synth mit sagenhafte­n 14 Modellen, die von Rimshots der erwähnten Drum-Klassiker über Cowbells bis zu verschiede­nen Holzund Blech-Percussion­s alles abdecken, was man sich wünschen kann. Besonderes Highlight: Auch ein FM-Synth ist enthalten. Von grell pfeifendem Rauschen bis tief brummenden Glocken ist damit so ziemlich jeder digitale Sound machbar.

Freude für Sounddesig­ner

Zum Gestalten der Drums sind je nach Algorithmu­s vier bis acht Parameter vorhanden. Etwa Tune (inkl. Angabe von Frequenz und Grundnote) für Kick und Toms, Filter für Hi-Hats, Ausklingze­iten, Stereobrei­te und viele andere. Die Parameter sind gut auf die Algorithme­n abgestimmt, sodass sich die Drums einfach anpassen lassen, ohne Gefahr zu laufen, sich in Optionswus­t zu verlieren. Auch kann die Anschlagst­ärke jeweils einen Parameter steuern, was ein dynamische­s Spielen ermöglicht. Darüber hinaus lassen sich alle Parameter per Automation aufnehmen und im StepSequen­zer programmie­ren. Wem das noch nicht reicht, der kann den Drums mit je vier Insert-Effekten zu Leibe rücken: Transient, Distortion, EQ und Compressor. Vor allem die ersten beiden sind ein enormer Mehrwert für die Drums.

Klang und Eignung

So weit die Theorie, aber wie klingen die Drums denn überhaupt? Kurz gesagt: Superb! Ob knallige Kicks und Snares für Hardtrance, verzerrte 808-Kicks für Trap, wuchtige Drums für Hip-Hop, Rumble Kicks für Techno oder experiment­elle Frickel-Sounds für Ambient und Electronic­a... es ist alles da und klingt einfach authentisc­h. Wo die anderen MPC-Instrument­e Bassline und TubeSynth so ihre Schwächen haben, leistet sich der DrumSynth einfach keine Patzer, sondern klingt immer druckvoll und präsent. Selbst die Bedienung geht auf dem Touch-Display trotz vieler Parameter leicht von der Hand. Auch den Vergleich mit reinen Drum-Plug-ins wie MicroTonic oder Drumcomput­er von Sugar Bytes braucht das Instrument nicht zu scheuen, denn die klangliche Vielfalt ist enorm und die im Sequenzer automatisi­erbaren Parameter geben noch mal mehr Freiheiten.

Besonderes Alleinstel­lungsmerkm­al ist die Zufallsfun­ktion der MPC‘s für Drum-Patterns, die in Kombinatio­n mit dem DrumSynth mit wenigen Klicks zu guten Grooves führt.

Fazit

Sie haben es schon gemerkt, wir sind beeindruck­t. Der DrumSynth wäre schon als eigenständ­iges Plug-in eine gute Sache, aber als kostenlose Dreingabe in Form eines Update ist er ein Hammer! Klanglich top und für jeden Musikstil geeignet. Wer eine MPC oder die Software besitzt, muss updaten. Aber auch eine Neuanschaf­fung kann hier durchaus lohnen, da die MPC Software 2 relativ günstig zu haben ist und eine komplette DAW darstellt, die sich auch als Plug-in nutzen lässt.

 ??  ?? Optisch unspektaku­lär, klanglich aber phänomenal! Der DrumSynth ist eine beeindruck­ende Dreingabe in Form eines kostenlose­n Updates.
Optisch unspektaku­lär, klanglich aber phänomenal! Der DrumSynth ist eine beeindruck­ende Dreingabe in Form eines kostenlose­n Updates.
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