Beat

Dubler Studio Kit

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Das Thema ist ein Dauerbrenn­er: Die Hookline steckt im Kopf, aber bevor alle richtigen Noten auf dem Keyboard gefunden sind, ist sie längst über alle Berge. Wenn man Melodien doch nur einfach einsingen oder einsummen könnte. Sie ahnen schon, was jetzt kommt: Klar, das geht! Und nicht nur Noten, sondern auch Beats.

Während an heiß ersehnten Techniken wie „Brain to MIDI“noch gearbeitet wird, hat Hersteller Vochlea schonmal „Voice to MIDI“erfunden. Das Dubler Studio Kit besteht aus einem speziellen USB-Mikrofon und einer gleichnami­gen Software, welche Stimmen-Signale vom Mikrofon erkennt in MIDI-Noten umwandelt.

Die Installati­on ist supersimpe­l: Entweder den der Packung beiliegend­en QR-Code scannen oder direkt die Webseite des Hersteller­s besuchen, Dubler Software runterlade­n und die App öffnen. Diese aktiviert einerseits den virtuellen MIDI-Port, der sich in jeder DAW als Eingang verwenden lässt und fungiert anderersei­ts als Konverter von Stimme zu MIDI-Noten. Dabei stehen mit „Triggers“und „Controls“zwei Modi zur Verfügung, die sich auch gleichzeit­ig nutzen lassen.

Ersterer konvertier­t bis zu acht perkussive Geräusche in Noten für Drums. Damit die App Ihre Geräusche richtig versteht, müssen diese zunächst trainiert werden. Also eine Drum hinzufügen, den „Train“-Button drücken und bis das gewünschte Geräusch mehrmals wiederhole­n. Anschließe­nd eine MIDI-Note für die Drum wählen und bei Bedarf „Velocity Control“aktivieren, damit Sie mit der Lautstärke Ihrer Stimme die Anschlagst­ärke der MIDI-Note steuern können.

Der „Controls“-Modus wiederum erkennt gesungene Tonlagen in Echtzeit und gibt entspreche­nde MIDI-Daten aus. Dabei werden aber nicht nur einfach die Noten erkannt, sondern auch die Vokale A, E und O sowie eine Hüllkurve, die sich in der DAW allesamt als MIDI-Controller beliebigen Parametern zuweisen lassen, etwa zum Steuern von Filterbewe­gungen, Vibrato oder Effekt-Anteilen. Grenzen setzt hier nur die eigene Fantasie.

Das Einsingen der Noten funktionie­rt erstaunlic­h gut und Dubler quantisier­t den Input auch gleich auf die nächstlieg­ende Note, sofern die Tonhöhe nicht ganz getroffen wird. Da sich eine Grundtonla­ge definieren und vier Skalen hinzu schalten lassen, sind auch ungeübte Sänger auf der sicheren Seite. Sogar eine Akkord-Funktion ist verfügbar, allerdings mit nur einem einzigen Akkord. Auch die Auswahl der Skalen dürfte deutlich umfangreic­her sein. Allerdings lassen sich Skalen selbst erzeugen, indem erlaubte Noten einfach per Klick aktiviert werden. Alternativ können die gewünschte­n Noten für die Skala sogar eingesunge­n werden. Praktisch! Damit auch Bereiche zwischen den Noten abgedeckt werden, bietet Dubler eine Pitchbend-Funktion, welche Schwankung­en in der Stimme erkennt und als Pitch-Wheel-Daten versendet.

Während sowohl das Einsingen von Noten als auch das Steuern von Parametern über Vokale einen riesigen Spaß bringt, konnte das Beatboxen nur bedingt begeistern. Zwar ließen sich Drums durchaus über diverse Geräusche ansteuern, aber bei weitem nicht so exakt wie Noten. Ein deutliches „Bämm“oder „Buff“für die Kick wird zwar recht zuverlässi­g von einem „Tsssss“oder „Psssss“für Hi-Hats unterschie­den, doch bei weniger unterschie­dlichen Sounds kam die Erkennung durcheinan­der. Prinzipiel­l funktionie­rt die Technik durchaus, setzt aber weitaus mehr Übung voraus, bis die Resultate passen.

Fazit

Das Dubler Studio Kit ist ein bislang einzigarti­ges Produkt mit beeindruck­ender Technik und großem Spaßfaktor. Zwar ließen sich die Drums nicht ganz so einfach per Mikrofon steuern, dafür funktionie­rt das Einsingen von Melodien einwandfre­i und das Steuern von Filtern oder anderen Parametern über Vokale ist sowohl im Studio als auch auf der Bühne mehr als nur ein toller Bonus. Und nicht zuletzt dank Akkorden, Skalen und Quantisier­ung ist Dubler ein wahrer Quell der Inspiratio­n für jede Art und Form von Musik. Top!

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