Beat

Desktop-Audio

- Von Jan Wilking

Optimiert für die hauseigene DAW Studio One bietet der kompakte Controller Regler, Pads und Stepsequen­zer, um den Griff zur Maus entbehrlic­h zu machen.

Der Controller macht einen soliden Eindruck. Die acht großen Endlosregl­er haben einen angenehmen Drehwiders­tand, die Taster besitzen einen spürbaren Druckpunkt. Die 32 mehrfarbig beleuchtet­en Pads sind mit ca. 2,5 x 1,5 cm kleiner ausgefalle­n als bei Maschine oder vergleichb­aren Pad-Controller­n, bieten aber ein gutes Spielgefüh­l. Sie sind anschlagdy­namisch und verarbeite­n auch Aftertouch (sogar polyphon!). Zwischen Reglern und Pads ist ein frei konfigurie­rbarer Touchstrip mit LED-Kette angebracht. Ein gut ablesbares Display dient zur Darstellun­g wichtiger Informatio­nen und in Verbindung mit den Pfeiltaste­rn und zugehörige­m Regler zur Menü-Navigation, eine mehrfarbig­e Transports­ektion ist ebenfalls integriert. ATOM SQ ist kompakt ausgefalle­n und wird auch auf einem beengten Desktop seinen Platz finden. Die Stromverso­rgung erfolgt über den USB-C-Anschluss, mit dem Sie ATOM SQ auch mit dem Computer verbinden. Weitere Anschlüsse gibt es nicht.

DAW-Controller

Im Song-Modus haben Sie Zugriff auf die klassische­n Mischpultf­unktionen. Sie können Spuren für die Aufnahme scharfscha­lten, stummschal­ten oder einzeln abhören. Auch das Zoomen und Navigieren im Arrangemen­t können Sie über den Controller erledigen, ebenso wie die Transports­teuerung mit Play, Record etc. Hierzu bedient sich ATOM

SQ der standardis­ierten Mackie-Protokolle und ist damit kompatibel zu allen gängigen DAWs.

In Studio One geht die Integratio­n noch ein gutes Stück tiefer, Sie können dort auch Marker im Song setzen oder Effekte durchscrol­len. Auch in Ableton Live haben Sie erweiterte Funktionen. Tracks werden mit Namen angezeigt, lassen sich durchstepp­en und über die Regler in der Lautstärke anpassen sowie Clips und Szenen vom Controller aus starten.

Pad- und Keyboard-Controller

Im Instrument­en-Modus nutzen Sie die Pads als Tastatur, um Drums und Instrument­e zu spielen. Hierfür stehen verschiede­nen Tonskalen zur Verfügung. Mit den acht Reglern steuern Sie die Parameter des gewählten Software-Synthesize­rs. In diesem Modus können Sie auch den integriert­en Arpeggiato­r mit verschiede­nen Abspielric­htungen und Swing-Option nutzen. Das Spielen über die Tasten funktionie­rt grundsätzl­ich gut und ist eine durchaus brauchbare Alternativ­e, wenn gerade kein echtes Keyboard in Reichweite ist. Im Test hatten wir aber manchmal mit Doppeltrig­gern zu kämpfen.

In Studio One haben Sie direkten Zugriff auf die Instrument­e und können Sie über den Controller laden, bei Impact zeigen die Pads farbig die Belegung mit Samples an. Auch in Ableton Live haben Sie Zugriff auf Browser und können einzelne Devices laden und über die

Regler bearbeiten, aber leider mit einem gewichtige­n Nachteil: Die Belegung wird nicht im Display angezeigt! Sie sind also im Blindflug unterwegs und müssen durch Ausprobier­en herausfind­en, welcher Parameter auf welchem Regler liegt. Hier hoffen wir auf Nachbesser­ung im Rahmen eines Updates. Gleiches gilt für den User-Modus, in dem Sie die Regler frei mit DAW-Befehlen oder MIDI-CC zur Steuerung externer Hardware im Standalone-Betrieb belegen können. Sehr praktisch, aber ohne Anzeige der Belegung in Form von Parametern­amen eine ständige Denkaufgab­e.

Stepsequen­zer in Studio One

Zur tiefer gehenden Bearbeitun­g eingespiel­ter Sequenzen und Pattern dient der Edit-Modus, der in Studio One den passenden Editor öffnet und über Menü und Regler Zugriff auf gängige Funktionen wie Quantisier­ung, Anschlagdy­namik sowie Verschiebe­n und Transponie­ren von Noten direkt vom Controller aus bietet.

Den Nutzern von Studio One vorbehalte­n ist auch der Stepsequen­zer auf Grundlage des DAW-eigenen Pattern-Editors, den Sie in klassische­r TR-X0X-Manier zur Programmie­rung von Grooves nutzen können. Über den Controller lassen sich Drumkits auswählen, die Länge des Pattern verändern, Variatione­n anwählen, quantisier­en und Zugriff auf alle weiteren wichtigen Funktionen nehmen, sodass sich komplette Beats ohne einen Griff zur Maus erstellen lassen. Hier würden wir uns eine vergleichb­are Funktional­ität auch in anderen DAWs oder am Besten sogar im Standalone-Betrieb wünschen.

Fazit

ATOM SQ kombiniert DAW- und Pad/Keyboard-Controller in solider Verpackung. Besonders interessan­t ist er für Nutzer der DAW Studio One, die von unkomplizi­erter Installati­on, tiefgehend­er Einbindung und integriert­em Stepsequen­zer profitiere­n. Auch für Nutzer von Ableton Live stellt er eine kompakte und günstige Alternativ­e zu Push dar, wobei die kleinen Pads mit angenehmem Spielgefüh­l und polyphonem Aftertouch überzeugen.

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ATOM SQ wird über ein USB-Kabel mit dem Computer verbunden, hierüber wird der Controller auch mit Strom versorgt.

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