Beat

Trap aus der Hauptstadt

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Greeny und Alex aka BeatsbyA von den Broke Boys produziert­en schon Trap, als in Deutschlan­d noch keiner wusste, was das ist. Im Interview sprechen wir über fette 808s, krasse Hi-Hats und - natürlich - den richtigen Einsatz von Auto-Tune.

Beat / Wann h abt ih r d amit b egonnen, Trap zu produziere­n?

Alex / Es is t s chwierig z u definier en, w ann bestimmte M usik z u Tr ap g eworden is t. U nsere Musik hat eigentlich schon immer Trap-Einflüsse gehabt. Ich würde sagen, dass ich seit 2010 Trap-Instrument­als mache.

Greeny / I ch h abe 2007 s chon B eats pr oduziert, damals noch mit B abba Music/Immer.Ready. Wir haben e in Mixtape released, d as s oundtechni­sch schon s ehr v om S üdstaaten-Rap b eeinflusst w ar. Aus dies er Ar t M usik, z u der a uch Cr unk zählt , hat sich ja dann in den U SA auch Trap entwickelt. Eigentlich sind wir von Anfang an dabei.

Beat / Was waren damals eure größten Einflüsse?

Alex / Wir haben ganz früh angefangen Gucci Mane zu hören – müsste so 2008 gewesen sein. Das ist auf jeden Fall mein größter Einfluss.

Greeny / Genau, Gucci Mane haben wir viel gehört, aber auch Künstler wie J Futuristic fanden wir dope. Wir haben einfach schon immer Sachen aus dem Süden gehört.

Alex / D ann k am a uch ir gendwann die C hicago-Welle mit Chief Keef. Das hat uns auch nochmal extrem inspiriert.

Beat / Was macht euren Sound aus?

Greeny / Unser Ding ist, dass wir krasse 808s mit guten M elodien und Akk ordfolgen v erbinden. Wichtig is t fü r un s, d ass im B assbereich al les stimmt. Außerdem versuchen wir keine Sounds zu verwenden, die es schon in anderen Produktion­en zu hören gibt.

Alex / Wir arbeiten auch mit Presets, aber verfremden dies e in der R egel ziemlic h s tark. M elodien entwickeln wir von Grund auf selbst.

Beat / Stichwort D rums. W elche E lemente s ind unverzicht­bar für einen geilen Trap Beat?

Greeny / 808s!

Alex / Ich würde auch sagen, dass man oft nicht einmal eine zusätzlich­e Kick braucht. Wenn man sich zum Beispiel das aktuelle und von uns produziert­e Album von 65Goonz anhört, gibt es vielleicht auf zwei Songs eine Kick – ansonsten nur 808s mit ein bisschen mehr Anschlag.

Beat / Euer Tipp für fette Trap 808s?

Greeny / Sie müssen laut sein und ein Gefühl im Bauch erzeugen. Viele mischen 808s so, dass sie sich wie ein Pappkarton anhören. Eine 808 ist auch nicht hinter der Kick oder hinter den Synthies, sie ist der Chef im Beat.

Alex / Das Zusammensp­iel zwischen Kick und 808s muss einfach passen. Beide sind die Hauptakteu­re des Instrument­als.

Beat / Arbeitet ihr mit externen Klangerzeu­gern oder findet bei euch alles „In-the-Box“statt?

Alex / Das ist unterschie­dlich. Beim aktuellen 65Goonz-Album kam mein Korg M3 oft zum Einsatz. Unterwegs nutze ich aber auch Kontakt oder Synthie-Plugins.

Beat / Auf welches Software-Instrument könnt ihr nicht verzichten?

Alex / Bei mir ist das Kontakt von Native Instrument­s. Aber auch Omnisphere verwende ich oft. Wir bearbeiten die Sounds jedoch immer ziemlich krass, um etwas Eigenes zu schaffen.

Beat / Was ist wichtig bei einem guten Trap-Mix?

Alex / Ich achte darauf, dass die wichtigen Parts wie 808s, Hi-Hats und die Melodie klar hörbar sind und der Rest so positionie­rt ist, dass er nicht nervt und trotzdem noch durchkommt. Wichtig ist auch, dass die Stimme in den Beat passt und der Beat nicht hinter der Stimme ist. Ich finde es auch wichtig mit Referenz-Tracks zu arbeiten. Ein guter Song für mich ist „ No H eart“v on 21 S avage. I ch w eiß, w o s eine Stärken und Schwächen liegen.

Beat / Auch die Vocals sind ein essenziell­es Element bei Trap-Songs. Wie sieht eure Vocal-Chain aus?

Alex / Wir haben ein Recording-Preset mit einem EQ, der die Störfreque­nzen beziehungs­weise Raumresona­nzen r auszieht. A ußerdem h abe i ch n och e inen SSL-Channelstr­ip von Waves dahinter, der die hohen Mitten b oosted und mit s chneller A ttack-, R elease-Zeit und hoher Ratio komprimier­t. Danach kommt ein Waves R-Kompressor, der mit einer langsamere­n Attack- und R elease-Zeit ar beitet. Meistens k ommt dann ein D e-Esser. Über zwei Sends nutze ich dann noch Hall und Delay. Ach ja, und Autotune.

Beat / Wie s etzt ihr Auto-Tune b ei euren Produktion­en ein?

Alex/ Wir nutzen Auto-Tune schon beim Recorden der Vocals. Wir sind der Meinung, dass man so zu besseren Ergebnisse­n kommt. Vor allem Künstler, die mit vielen Modulation­en in der Stimme singen, können den Effektso schon bei der Aufnahme beeinfluss­en.

Beat / Welche DAW nutzt ihr?

Alex / Z um Pr oduzieren un serer B eats n utzen w ir schon immer Fr uity L oops. F ür d as M ixing und Editing arbeiten wir mit Pro Tools.

Beat / Was muss ein K ünstler mitbringen, um v on euch produziert zu werden?

Greeny / Die Gr undvorauss­etzung ist, dass uns d as gefällt, was der K ünstler macht. Wir sind selber aus dem Nichts gekommen und w issen, wie es is t anzufangen. D eswegen un terstützen w ir a uch Künstler, die noch aufgebaut werden müssen. Wichtig ist uns, dass sie nicht nur diese Musik machen wollen, weil sie gerade erfolgreic­h ist.

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