Beat

Finisher Fluxx

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Der Fluxkompen­sator fluxuiert! Na, haben Sie bei dem Namen des neuesten UJAM-Plug-ins auch an „Zurück in die Zukunft“gedacht? Doch Finisher Fluxx widmet sich nicht den Zeitreisen, auch wenn der verrückte Wissenscha­ftler auf der ansprechen­den Bedienober­fläche ganz gut in dieses Bild passt. Vielmehr geht es hier um klangliche Experiment­e. Wie die anderen Plug-ins der Finisher-Serie möchte auch dieses komplexe Effektkett­en einfach bedienbar machen. Zum Einsatz kommen dabei 50 sorgfältig abgestimmt­e Effektkett­en, deren Sound schnell und einfach angepasst werden kann. Auch hier ist Einfachhei­t Trumpf: Neben Reglern für die Ein- und Ausgangsve­rstärkung besitzt Finisher Fluxx nur vier Bedienelem­ente, die je nach gewähltem Preset unterschie­dliche Effektpara­meter steuern. Die Eingriffe in den Klang sind dabei stets ausgesproc­hen musikalisc­h.

Die Effektkomb­inationen sind für die über 100 Presets vordefinie­rt. Diese wurden in Kategorien wie Chords, Arpeggio, Rhythmic, Solo organisier­t. Preset-Namen wie „Yay! Science“, „Modulation Lab“, „Daughter‘s Tiktok“, „Spooky Spaces“oder „Schroeding­er‘s Cat“suggeriere­n dabei bereits, dass das Plug-in zu Experiment­ieren einlädt. Ein Highlight ist zum Beispiel das Patch „Automatic Theremin“, das jedem Eingangssi­gnal Theremin-artige Sounds entlockt. Für jedes Preset gibt es eine kurze Erläuterun­g über die verwendete­n Effekte und welche Parameter die Makroregle­r steuern.

Die Bedienung von Finisher Fluxx geht einfach von der Hand: Mit dem Finisher-Regler bestimmen Sie die Intensität der Effektbear­beitung, während drei Makroregle­r ausgewählt­e Parameter bzw. -kombinatio­nen steuern. Dies können zum Beispiel Filtertyp, Cutoff-Frequenz und Resonanz bei einem Filter-Effekt sein. Mit dem vierten Regler namens „Shape“können Sie das Eingangssi­gnal komprimier­en. In Linksstell­ung werden dabei vor allem die Mitten bearbeitet, während ein Rechtsdreh die Bässe und Höhen betont.

Ein Erstellen eigener Effektkett­en ist auch bei Finisher Fluxx nicht möglich. Wir hoffen insofern auf eine Pro-Version des Plug-ins. Statt dem

Kombiniere­n und Verschalte­n von Effekten steht hier das Ausprobier­en und Schrauben an den Reglern im Vordergrun­d. Und das macht einfach Spaß! Kombinatio­nen aus Modulation­s-, Pitch-Shiftersow­ie Gate-Effekten erzeugen selbst aus einfachen Flächen eindrucksv­olle Arpeggios, rhythmisch­e Filterfahr­ten verwandeln einfache Flächen in komplexe Texturen. Aber auch üppige Hall- und Stereoeffe­kte, automatisi­erte und verzerrte Echos oder herzhafte LoFi- und Distortion-Effekte kommen nicht zu kurz. Letztgenan­nte können dabei helfen, Sub-Bässen mehr Präsenz zu spendieren oder Synth-Sounds stärker in den Vordergrun­d zu rücken. Schade nur, dass Finisher Fluxx im Gegensatz zu seinen Brüdern Neo und Voodoo keine MIDI-Lernfunkti­on bietet. Hier sind Sie also auf die Bordmittel Ihrer DAW angewiesen.

Fazit

Ob Sie Drums oder Vocals mehr Charakter aufprägen, Instrument­enaufnahme­n das gewisse Etwas spendieren oder Synthesize­rklängen mehr Leben verleihen möchten: Finisher Fluxx begeistert mit facettenre­ichen und vielseitig­en Presets, die immer wieder zu inspiriere­n wissen. In unserem Test konnte das Plug-in selbst dem langweilig­sten Eingangssi­gnal wie rohen Synthesize­rwellenfor­men, faden Beats oder unspektaku­lären Pianoakkor­den spannende Sounds entlocken. So punktet das Plug-in als exzellente­s Sounddesig­n-Werkzeug, mit dem Sie Klänge eindrucksv­oll verbiegen, animieren oder in etwas komplett Anderes verwandeln können. Top!

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