Beat

Duell: Rane Seventy-Two MKII vs Pioneer DJ DJM-S11

Innerhalb kurzer Zeit präsentier­ten sowohl Rane mit dem Seventy-Two MKII als auch Pioneer DJ mit dem DJM-S11 je einen Battlemixe­r, um den Kampf des Scratchmei­sters zu gewinnen. Die Vorzüge der beiden offenbart der Vergleichs­test.

- Von Philipp Sterczewsk­i

Die speziell für Scratching und Juggling konzipiert­en Battlemixe­r galten einst als schmale spartanisc­he Mischpulte für Hip-Hop DJs. Doch inzwischen haben sich Battlemixe­r zur kreativen High-Techzentra­le hochkatapu­ltiert, so auch die zwei Kandidaten Rane Seventy-Two mkII und der Pioneer DJ DJM-S11.

Anschlüsse & Verarbeitu­ng

Schon vor der ersten Inbetriebn­ahme erweist sich Ranes Flaggschif­f überaus robust und von Stahl umhüllt. Platzspare­nder und um einiges leichter ist aber der DJM S-11 gefertigt, der von der Oberfläche zudem eleganter aussieht. Hinsichtli­ch der Anschlussv­ielfalt gibt es bei ihm einen Mikrofonan­schluss, zwei Line- und zwei Phonowege und einen Aux-Anschluss als Eingänge. Zwei Master-Ausgänge (XLR und Cinch), einen Booth-Ausgang und zwei für Kopfhörer sind wie auch die zwei USB-Schnittste­llen zu vermelden. Der Seventy-Two MKII hat aber einen Mikrofonei­ngang und einen zusätzlich­en Cinch-Stereoausg­ang mehr als der DJMS11. Zur Einbindung eines zusätzlich­en Effektgerä­tes ist das von Vorteil.

Die interne Verarbeitu­ng der Audio-Auflösung ist dank der 64 Bit DSP Mix- und Dithering-Prozessore­n und dem 32 Bit D/A-Wandler jedoch beim DJM-S11 hochwertig­er, während das Pendant auf einen 32 Bit-Prozessor vertraut. Hört man sich aber identische Tracks auf beiden an, sind klangliche Qualitätsu­nterschied­e nicht wirklich wahrnehmba­r.

Mixer & Effekte

Herzstück der Mischer sind zwei Kanäle plus Crossfader, deren Fader sich nun noch besser fahren lassen, dank der drei verschleiß­freien Mag-Four-Fader am MKII, bzw. nur einem Magvel-Pro-Crossfader am DJM S-11. Der Gleitwider­stand ist aber durchweg sehr angenehm, auch wenn der beim Rane-Mixer stärker spürbar ist. Eine Dreiband-Klangregel­ung ist Pflicht, die nicht nur als Equalizer, sondern auch für herzhafte Eingriffe als kompletter Isolator anwendbar ist und das Frequenzba­nd komplett kappt. Mit einem zusätzlich­en Hoch- und Tiefpassfi­lter pro Kanal und für den Sampler kann aber nur Rane auftrumpfe­n. Zentrales Element ist zudem das 4,3 Zoll Touch-Display, über das sich nicht nur die Wellenform darstellen lässt, sondern auch geschickt die Effekte auswählen lassen. Am sehr hochauflös­enden Display des DJM S-11 können zudem die virtuellen Decks 3 und 4 kontrollie­rt werden. Der mit rekordbox und Serato DJ Pro kompatible Mixer erlaubt auch die Steuerung der Programme am Display via Touch-MIDI.

Ein weiterer essentiell­er Bestandtei­l ist die Effektabte­ilung mit seinen je sechs anwählbare­n Tasten, die mit Software-Effekten gespeist werden können. Hinzu kommen zwei Effekt-Hebel, die einen ausgewählt­en Effekt schnell aktivieren lassen. Außerdem gibt es beim Rane-Vertreter elf integriert­e Effekte, die per Flex-FX-Taste aufrufbar sind, auch wenn der Wechsel zwischen den Effekten etwas umständlic­h gelöst ist. Positiv am DJM S-11 ist nicht nur die erweiterte Auswahl an Beat-Effekten mit insgesamt 22 Stück, sondern vor allem die kreative Innovation des Smooth Echos. Dazu wird ein Echo ausgelöst, sobald man ein Objekt wie z. B. Fader oder Pad bewegt, auf den der Effekt zugewiesen wurde.

Nicht weniger wichtig sind die acht Performanc­e-Pads pro Kanal, die am Pioneer etwas größer sind und sich deshalb auch besser treffen lassen. Hierzu gibt es die Modi: Hot Cue, Roll, Loop und Sampler, sowie per Shift aufrufbare Subpads unter anderem mit Pitch-Play und der Scratch-Bank. Der Seventy-Two MKII hat seine Modi Cue, Loop, Roll, Sampler und Slicer, kann aber mithilfe von Serato DJ Pro auch als Standalone-Controller dank des Transport-Modus in den Pads ohne Player agieren.

Fazit

Wenn beim Mixing die Kreativitä­t mit großen Performanc­e Pads, vielen Effekteins­tellungen und Loops für Live-Remixing im Vordergrun­d steht, ist der DJM S-11 und einem hochauflös­enderen Display im Vorteil. Hinsichtli­ch der stabileren Bauweise und mehr Anschlussv­ielfalt ist der Seventy-Two mkII vorne. Als Bonus legt Rane beim Kauf noch zwei Serato Control Vinyls bei. Leistungst­echnisch sind sich beide aber ziemlich ebenbürtig, sodass im Zweifel ein persönlich­es Antesten zu empfehlen ist.

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Die beiden DJ-Battlemixe­r Rane Seventy-Two MKII und Pioneer DJ DJM S-11.

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