Test: Eventide Blackhole Pedal
Eventide bringt den berühmten Blackhole-Hall in Form eines Effekt-Pedals heraus, das auch für Synthesizer sehr gut geeignet ist.
Blackhole gehört zu den bekanntesten künstlichen Hall-Algorithmen von Eventide. Hiermit verfrachten Sie Ihre Synthesizer in das tiefste Weltall, bereits simple Sounds werden durch Blackhole in Ambient-Pads und endlose Drones verwandelt. Kein Wunder also, dass Blackhole nicht nur, aber vor allem bei Produzenten elektronischer Musik und Ambient so beliebt ist und zumindest gefühlt neben Strymons BigSky einer der am häufigsten benutzten Hardware-Effekte bei Synthesizer-Jams auf YouTube & Co. ist. Bisher gab es den Effekt aber einzeln nur als Plug-in für die DAW oder als Algorithmus für das Eventide H9-Pedal, das H9000 Rack oder das Space Reverb Pedal. Jetzt hat Eventide mit dem Blackhole Effectpedal eine kompaktere und günstigere Alternative für diejenigen im Angebot, die nur diesen herausragenden Effekt haben wollen.
Robuste, kompakte Stompbox
Gerade einmal 102 x 121 x 57 mm sind die Abmessungen der portablen Stompbox, die im robusten Metallgehäuse auch einen Sturz vom Keyboard wegstecken kann. Den passenden Effekt stellen Sie mit sechs Reglern ein. Fünf von diesen Reglern haben noch eine zusätzliche Shift-Funktion, damit Sie an alle Parameter des Original-Algorithmus herankommen, ohne in irgendwelche Menüs eintauchen zu müssen. Hinzu kommen zwei Fußtaster zum Ein- und Ausschalten des Effekts sowie Ein- und Ausfrieren des Halls. Die Freeze-Funktion bietet zwei
Optionen: Neu hineinkommende Audiosignale werden entweder zum gehaltenen Hall hinzugefügt für riesige Hallwände, oder sie werden ignoriert und Sie können uneffektiert darüberjammen und den vorher eingefrorenen Hall als Hintergrund und Klangbasis nutzen. Beim Active-Taster haben Sie die Wahl, ob er als Umschalter zwischen Effekt und Bypass dienen soll (Latch) oder der Effekt nur bei gedrücktem Taster zu hören sein soll (Momentary).
Speicherbar
127 Presets lassen sich im Pedal speichern. Auf fünf Presets haben Sie direkten Zugriff, was für eigene Schraubereien in der Regel reichen sollte. Zum Umschalten lässt sich der Freeze-Fußtaster verwenden. An die anderen Presets kommen Sie mithilfe von MIDI-Befehlen, wenn Sie den EXP-Anschluss auf der Rückseite mit einem passenden Adapterkabel MIDI-Klinke bestücken und einen entsprechenden MIDI-Controller anhängen. Wenn Sie einen Computer an den MicroUSB-Buchse angeschlossen haben, haben Sie auch über die Eventide Device Manager Software Zugriff auf die Presets.
Effekt-Morphing
Der EXP-Anschluss kann auch für ein Expression-Pedal genutzt werden, um per Fuß direkten Einfluss auf den Sound zu nehmen. Jedem Parameter kann dabei ein individueller Regelbereich zugeordnet werden. Wie mit dem Ribbon-Controller der Software können Sie mit dem Expression-Pedal zwischen verschiedenen
Effekteinstellungen morphen und von einem Raum in der Größe eines Kartons hin zu einem unendlich scheinenden Universum und wieder zurück überblenden. Oder Sie tappen das passende Tempo für das Pre-Delay per Fuß ein.
Stereo, Line-Level
Neben dem EXP-Anschluss befinden sich auf der Rückseite drei weitere Klinkenbuchsen. Die Eingangsbuchse lässt sich per kleinen Schalter zwischen Stereo und Mono umschalten und so an das Eingangssignal anpassen, Blackhole kann also auch Stereo-Signale verarbeiten. Mindestens ebenso wichtig ist der Level-Schalter, mit dem Sie zwischen Gitarren- und Line-Pegel umschalten. Oftmals scheitert die Nutzung von Effekt-Pedalen mit Synthesizern daran, dass die Pedale auf den niedrigen Pegel von Gitarren ausgelegt sind und bei direkt angeschlossenen Synthesizern schnell übersteuern. Dieses Problem gibt es beim Blackhole-Pedal nicht. Über zwei Ausgänge lässt sich der Effekt in Stereo abnehmen. Die Stromversorgung erfolgt per Netzteil, Batteriebetrieb ist leider nicht möglich.
Fazit
Blackhole ist ein außergewöhnlicher Hall-Effekt mit einer unglaublichen Tiefe, der aber auch bei intensivem Einsatz das Signal nicht verwäscht, sondern mit Klarheit und Transparenz überzeugt. Aushängeschild ist der weite und lange Space-Hall, der auch den simpelsten Synthesizer-Sound groß und teuer klingen lässt. Aber auch kurze und fast schon metallisch klingende Effekte sind mit Blackhole möglich. Der direkte Zugriff über die auf den Algorithmus angepassten Regler, Fußtaster und Morph-Funktion per Expression-Pedal laden zum Experimentieren und Live-Schrauben ein, was dann auch der große Vorteil gegenüber einem Plug-in oder einem Multi-Effekt ist. Zudem passt die kompakte, robuste Stompbox in jede Gigbag und ist sofort einsatzbereit.