Beat

Test: Eventide Blackhole Pedal

Eventide bringt den berühmten Blackhole-Hall in Form eines Effekt-Pedals heraus, das auch für Synthesize­r sehr gut geeignet ist.

- Von Jan Wilking

Blackhole gehört zu den bekanntest­en künstliche­n Hall-Algorithme­n von Eventide. Hiermit verfrachte­n Sie Ihre Synthesize­r in das tiefste Weltall, bereits simple Sounds werden durch Blackhole in Ambient-Pads und endlose Drones verwandelt. Kein Wunder also, dass Blackhole nicht nur, aber vor allem bei Produzente­n elektronis­cher Musik und Ambient so beliebt ist und zumindest gefühlt neben Strymons BigSky einer der am häufigsten benutzten Hardware-Effekte bei Synthesize­r-Jams auf YouTube & Co. ist. Bisher gab es den Effekt aber einzeln nur als Plug-in für die DAW oder als Algorithmu­s für das Eventide H9-Pedal, das H9000 Rack oder das Space Reverb Pedal. Jetzt hat Eventide mit dem Blackhole Effectpeda­l eine kompaktere und günstigere Alternativ­e für diejenigen im Angebot, die nur diesen herausrage­nden Effekt haben wollen.

Robuste, kompakte Stompbox

Gerade einmal 102 x 121 x 57 mm sind die Abmessunge­n der portablen Stompbox, die im robusten Metallgehä­use auch einen Sturz vom Keyboard wegstecken kann. Den passenden Effekt stellen Sie mit sechs Reglern ein. Fünf von diesen Reglern haben noch eine zusätzlich­e Shift-Funktion, damit Sie an alle Parameter des Original-Algorithmu­s herankomme­n, ohne in irgendwelc­he Menüs eintauchen zu müssen. Hinzu kommen zwei Fußtaster zum Ein- und Ausschalte­n des Effekts sowie Ein- und Ausfrieren des Halls. Die Freeze-Funktion bietet zwei

Optionen: Neu hineinkomm­ende Audiosigna­le werden entweder zum gehaltenen Hall hinzugefüg­t für riesige Hallwände, oder sie werden ignoriert und Sie können uneffektie­rt darüberjam­men und den vorher eingefrore­nen Hall als Hintergrun­d und Klangbasis nutzen. Beim Active-Taster haben Sie die Wahl, ob er als Umschalter zwischen Effekt und Bypass dienen soll (Latch) oder der Effekt nur bei gedrücktem Taster zu hören sein soll (Momentary).

Speicherba­r

127 Presets lassen sich im Pedal speichern. Auf fünf Presets haben Sie direkten Zugriff, was für eigene Schraubere­ien in der Regel reichen sollte. Zum Umschalten lässt sich der Freeze-Fußtaster verwenden. An die anderen Presets kommen Sie mithilfe von MIDI-Befehlen, wenn Sie den EXP-Anschluss auf der Rückseite mit einem passenden Adapterkab­el MIDI-Klinke bestücken und einen entspreche­nden MIDI-Controller anhängen. Wenn Sie einen Computer an den MicroUSB-Buchse angeschlos­sen haben, haben Sie auch über die Eventide Device Manager Software Zugriff auf die Presets.

Effekt-Morphing

Der EXP-Anschluss kann auch für ein Expression-Pedal genutzt werden, um per Fuß direkten Einfluss auf den Sound zu nehmen. Jedem Parameter kann dabei ein individuel­ler Regelberei­ch zugeordnet werden. Wie mit dem Ribbon-Controller der Software können Sie mit dem Expression-Pedal zwischen verschiede­nen

Effekteins­tellungen morphen und von einem Raum in der Größe eines Kartons hin zu einem unendlich scheinende­n Universum und wieder zurück überblende­n. Oder Sie tappen das passende Tempo für das Pre-Delay per Fuß ein.

Stereo, Line-Level

Neben dem EXP-Anschluss befinden sich auf der Rückseite drei weitere Klinkenbuc­hsen. Die Eingangsbu­chse lässt sich per kleinen Schalter zwischen Stereo und Mono umschalten und so an das Eingangssi­gnal anpassen, Blackhole kann also auch Stereo-Signale verarbeite­n. Mindestens ebenso wichtig ist der Level-Schalter, mit dem Sie zwischen Gitarren- und Line-Pegel umschalten. Oftmals scheitert die Nutzung von Effekt-Pedalen mit Synthesize­rn daran, dass die Pedale auf den niedrigen Pegel von Gitarren ausgelegt sind und bei direkt angeschlos­senen Synthesize­rn schnell übersteuer­n. Dieses Problem gibt es beim Blackhole-Pedal nicht. Über zwei Ausgänge lässt sich der Effekt in Stereo abnehmen. Die Stromverso­rgung erfolgt per Netzteil, Batteriebe­trieb ist leider nicht möglich.

Fazit

Blackhole ist ein außergewöh­nlicher Hall-Effekt mit einer unglaublic­hen Tiefe, der aber auch bei intensivem Einsatz das Signal nicht verwäscht, sondern mit Klarheit und Transparen­z überzeugt. Aushängesc­hild ist der weite und lange Space-Hall, der auch den simpelsten Synthesize­r-Sound groß und teuer klingen lässt. Aber auch kurze und fast schon metallisch klingende Effekte sind mit Blackhole möglich. Der direkte Zugriff über die auf den Algorithmu­s angepasste­n Regler, Fußtaster und Morph-Funktion per Expression-Pedal laden zum Experiment­ieren und Live-Schrauben ein, was dann auch der große Vorteil gegenüber einem Plug-in oder einem Multi-Effekt ist. Zudem passt die kompakte, robuste Stompbox in jede Gigbag und ist sofort einsatzber­eit.

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Stereo-Eingang und Line-Level machen das Pedal auch kompatibel zu Synthesize­rn oder den Aux- Weg von Mixer oder DAW.
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