Desktop-Audio
Der Nachfolger der beliebten iLoud Micro überzeugt auf kleinstem Raum mit sattem Bass und gutem Klang dank integrierter Frequenzkorrektur.
Vor knapp vier Jahren setzten die iLoud Micro vom italienischen Hersteller neue Maßstäbe in der Klasse der ultrakompakten Monitorboxen. Kaum größer als die Brüllwürfel aus dem Elektronikfachhandel überzeugten sie mit einem voluminösen und detailliert auflösenden Sound. Vor allem die Impulstreue und der kräftige Bass haben uns im Test positiv überrascht. Die iLoud MTM bieten in ebenfalls sehr kompakten Abmessungen noch mehr Sound, was sowohl auf die erweiterte Hardware als auch auf das inkludierte Einmess-System zurückzuführen ist.
Kompakte Monitore
Mit Abmessungen von 264 x 160 x 130 mm ist die iLoud MTM zwar knapp ein Drittel größer als die Micro-Version und mit einem Gewicht von 2,5 Kilogramm auch ein gutes Stück schwerer, aber nach wie vor sehr kompakt und transportabel im Vergleich zur klanglich ebenbürtigen Konkurrenz. Während die iLoud Micro als Kombination aus aktiver und passiver Box paarweise vertrieben werden, gibt es die MTM nur als aktive Box einzeln zu kaufen. Das bedeutet aber auch, dass Sie beim Kauf eines Boxenpaares zwangsläufig das Messmikrofon zweimal kaufen müssen. Zwar kosten diese Mikrofone auch nicht die Welt und man hat so immer einen Ersatz zur Hand, aber etwas seltsam wirkt dies schon.
3 Speaker, 2 Wege
Technisch gesehen handelt es sich um aktive Zwei-Wege-Box mit Bassreflex, die aber mit drei statt zwei Lautsprechern ausgestattet sind. Zwei 3,5-Zoll große Mitteltöner sind in vertikaler bzw. horizontaler Linie (je nach Aufstellung stehend oder liegend) angeordnet, in der Mitte befindet sich der 1-Zoll-Hochtöner und alle Lautsprecher besitzen den gleichen Abstand zueinander. Diese spezielle Anordnung soll für einen engen Abstrahlwinkel und darauf beruhend für möglichst geringe Reflexionen sorgen und damit gute Voraussetzungen für einen unverfälschten Frequenzgang und Klang mitbringen. Angetrieben werden die Lautsprecher durch zwei Class-D-Verstärker mit 70 Watt Durchschnittsleistung für die Mitteltöner und 30 Watt für den Hochtöner, was für den Einsatz als Nahfeldmonitor im Desktop-Studio mehr als ausreichend ist.
Einmess-System integriert
Auf der Rückseite fällt positiv der Kaltgeräteanschluss für das interne Netzteil auf, nebst Powerknopf. Auto-Power-Off besitzt die MTM nicht, hier ist Handarbeit angesagt. Soundkarte oder Mixer werden über eine XLR-/Klinke-Kombibuchse angeschlossen, darüber befindet sich der Gain-Regler für die Anpassung des Eingangspegels. Digitale Anschlüsse gibt es nicht und auch die Bluetooth-Option der iLoud Micro wurde nicht integriert, der USB-Anschluss dient allein für Firmware-Updates.
Eine Besonderheit stellt der Miniklinken-Eingang dar, hier schließen Sie das mitgelieferte Messmikrofon an. In die Box integriert ist ein an die IKM-Software ARC angelehntes Einmess-System, sodass
Sie ohne weitere Hardware mit Hilfe von Sinus-Sweeps den Raum ausmessen können. Anschließend korrigiert der eingebaute DSP den gemessenen Frequenzgang mit einer entsprechenden Kurve, was gerade bei akustisch nicht optimierten Desktop-Studios wahre Wunder bewirken kann. Alternativ können Sie auch eine lineare oder eine für die Desktop-Aufstellung optimierte Frequenzkurve wählen. Der DSP bietet zusätzlich einen Hochpassfilter, um Basswellen zu minimieren oder die Kombination mit einem Subwoofer ohne Frequenzüberschneidungen zu ermöglichen. Höhen und Bässe lassen sich zudem noch individuell anpassen.
Druckvoll und präzise
Schon beim Test der iLoud Micro hatten wir das Gefühl, dass die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt wurden, denn angesichts der geringen Ausmaße der Boxen ist der Bassbereich bei den kleinen Boxen erstaunlich stark ausgeprägt. Und die MTM setzen hier noch einen drauf: Bei angemessener Lautstärke können die kompakten Boxen richtig drücken, tiefe Bässe und Kicks lassen sich gut heraushören und auch spüren. Hier leistet der DSP hervorragende Arbeit! Dies geht erfreulicherweise nicht auf Kosten der Präzision im Klang, denn die MTM können auch Mitten und Höhen detailliert und realistisch wiedergeben und decken Fehler im Mix gnadenlos auf. Sie sind keine reinen Spaßboxen, sondern zum ernsthaften Mischen auf beengtem Raum geeignet. Nur bei der Stereoweite müssen Sie Abstrichen gegenüber großen Boxen machen.
Fazit:
Vor allem im beengten Desktop-Studio spielen die sehr kompakten Monitorboxen ihre Stärken aus. Der Bass ist phänomenal angesichts der Größe der Boxen, dabei bleibt der Klang hoch aufgelöst und die Lautsprecheranordnung gleicht in Kombination mit der integrierten Einmess-Automatik akustische Probleme des Raumes effizient aus.