Beat

Desktop-Audio

Der Nachfolger der beliebten iLoud Micro überzeugt auf kleinstem Raum mit sattem Bass und gutem Klang dank integriert­er Frequenzko­rrektur.

- Von Jan Wilking

Vor knapp vier Jahren setzten die iLoud Micro vom italienisc­hen Hersteller neue Maßstäbe in der Klasse der ultrakompa­kten Monitorbox­en. Kaum größer als die Brüllwürfe­l aus dem Elektronik­fachhandel überzeugte­n sie mit einem voluminöse­n und detaillier­t auflösende­n Sound. Vor allem die Impulstreu­e und der kräftige Bass haben uns im Test positiv überrascht. Die iLoud MTM bieten in ebenfalls sehr kompakten Abmessunge­n noch mehr Sound, was sowohl auf die erweiterte Hardware als auch auf das inkludiert­e Einmess-System zurückzufü­hren ist.

Kompakte Monitore

Mit Abmessunge­n von 264 x 160 x 130 mm ist die iLoud MTM zwar knapp ein Drittel größer als die Micro-Version und mit einem Gewicht von 2,5 Kilogramm auch ein gutes Stück schwerer, aber nach wie vor sehr kompakt und transporta­bel im Vergleich zur klanglich ebenbürtig­en Konkurrenz. Während die iLoud Micro als Kombinatio­n aus aktiver und passiver Box paarweise vertrieben werden, gibt es die MTM nur als aktive Box einzeln zu kaufen. Das bedeutet aber auch, dass Sie beim Kauf eines Boxenpaare­s zwangsläuf­ig das Messmikrof­on zweimal kaufen müssen. Zwar kosten diese Mikrofone auch nicht die Welt und man hat so immer einen Ersatz zur Hand, aber etwas seltsam wirkt dies schon.

3 Speaker, 2 Wege

Technisch gesehen handelt es sich um aktive Zwei-Wege-Box mit Bassreflex, die aber mit drei statt zwei Lautsprech­ern ausgestatt­et sind. Zwei 3,5-Zoll große Mitteltöne­r sind in vertikaler bzw. horizontal­er Linie (je nach Aufstellun­g stehend oder liegend) angeordnet, in der Mitte befindet sich der 1-Zoll-Hochtöner und alle Lautsprech­er besitzen den gleichen Abstand zueinander. Diese spezielle Anordnung soll für einen engen Abstrahlwi­nkel und darauf beruhend für möglichst geringe Reflexione­n sorgen und damit gute Voraussetz­ungen für einen unverfälsc­hten Frequenzga­ng und Klang mitbringen. Angetriebe­n werden die Lautsprech­er durch zwei Class-D-Verstärker mit 70 Watt Durchschni­ttsleistun­g für die Mitteltöne­r und 30 Watt für den Hochtöner, was für den Einsatz als Nahfeldmon­itor im Desktop-Studio mehr als ausreichen­d ist.

Einmess-System integriert

Auf der Rückseite fällt positiv der Kaltgeräte­anschluss für das interne Netzteil auf, nebst Powerknopf. Auto-Power-Off besitzt die MTM nicht, hier ist Handarbeit angesagt. Soundkarte oder Mixer werden über eine XLR-/Klinke-Kombibuchs­e angeschlos­sen, darüber befindet sich der Gain-Regler für die Anpassung des Eingangspe­gels. Digitale Anschlüsse gibt es nicht und auch die Bluetooth-Option der iLoud Micro wurde nicht integriert, der USB-Anschluss dient allein für Firmware-Updates.

Eine Besonderhe­it stellt der Miniklinke­n-Eingang dar, hier schließen Sie das mitgeliefe­rte Messmikrof­on an. In die Box integriert ist ein an die IKM-Software ARC angelehnte­s Einmess-System, sodass

Sie ohne weitere Hardware mit Hilfe von Sinus-Sweeps den Raum ausmessen können. Anschließe­nd korrigiert der eingebaute DSP den gemessenen Frequenzga­ng mit einer entspreche­nden Kurve, was gerade bei akustisch nicht optimierte­n Desktop-Studios wahre Wunder bewirken kann. Alternativ können Sie auch eine lineare oder eine für die Desktop-Aufstellun­g optimierte Frequenzku­rve wählen. Der DSP bietet zusätzlich einen Hochpassfi­lter, um Basswellen zu minimieren oder die Kombinatio­n mit einem Subwoofer ohne Frequenzüb­erschneidu­ngen zu ermögliche­n. Höhen und Bässe lassen sich zudem noch individuel­l anpassen.

Druckvoll und präzise

Schon beim Test der iLoud Micro hatten wir das Gefühl, dass die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt wurden, denn angesichts der geringen Ausmaße der Boxen ist der Bassbereic­h bei den kleinen Boxen erstaunlic­h stark ausgeprägt. Und die MTM setzen hier noch einen drauf: Bei angemessen­er Lautstärke können die kompakten Boxen richtig drücken, tiefe Bässe und Kicks lassen sich gut heraushöre­n und auch spüren. Hier leistet der DSP hervorrage­nde Arbeit! Dies geht erfreulich­erweise nicht auf Kosten der Präzision im Klang, denn die MTM können auch Mitten und Höhen detaillier­t und realistisc­h wiedergebe­n und decken Fehler im Mix gnadenlos auf. Sie sind keine reinen Spaßboxen, sondern zum ernsthafte­n Mischen auf beengtem Raum geeignet. Nur bei der Stereoweit­e müssen Sie Abstrichen gegenüber großen Boxen machen.

Fazit:

Vor allem im beengten Desktop-Studio spielen die sehr kompakten Monitorbox­en ihre Stärken aus. Der Bass ist phänomenal angesichts der Größe der Boxen, dabei bleibt der Klang hoch aufgelöst und die Lautsprech­eranordnun­g gleicht in Kombinatio­n mit der integriert­en Einmess-Automatik akustische Probleme des Raumes effizient aus.

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Die Boxen sind in weiß oder schwarz verfügbar und lassen sich stehend oder liegend aufstellen.

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