Beat

Digital DJing: Backup-Tricks für Notfälle

- Von Mario Schumacher und Jan Wilking

Ehrlicher Klang oder Schönfärbe­r, Referenzmo­nitor oder Blender? Bei modernen Aktivmonit­oren sind Klang und Qualität wesentlich besser, als der Preis vermuten lässt. Denn ein analytisch­er Sound gehört sogar in der Einsteiger­klasse bei vielen Modellen längst zum Standard. Worauf es beim Monitoring ankommt und welche aktuellen Boxen Sie unbedingt in Betracht ziehen sollten, erfahren Sie im großen Marktcheck.

Hochwertig­e Abhörmonit­ore stellen das wichtigste Werkzeug zur Beurteilun­g des Mix dar. Dabei ist statt eines schönfärbe­nden HiFi-Klangbilds vielmehr ein neutraler, ehrlicher Sound gefragt. Denn bei der Mischung sollten Studioboxe­n vor allem die Schwächen in einem Mix offenlegen und seine Mängel nicht durch Betonungen oder Dämpfungen verdecken. Wie bei kaum einer anderen Komponente im Studio gibt es bei Abhörmonit­oren erhebliche Klangunter­schiede. Ein und dieselbe Mischung wird auf verschiede­nen Lautsprech­ern ein völlig anderes Klangbild aufweisen.

Auswahl

Schon die Vielfalt der Bauformen zeigt, dass es den „idealen“Lautsprech­er nicht gibt. Wie aber findet man seinen Favoriten? Ab einer bestimmten Preisklass­e stellt die Wahl eines Abhörmonit­ors keine qualitativ­e, sondern vielmehr eine künstleris­che Entscheidu­ng dar, denn profession­elle Studiolaut­sprecher unterschei­den sich nur noch in kleinen, aber feinen Nuancen. Insofern spielen Attribute wie Neutralitä­t im Sinne einer ausgewogen­en Übertragun­g dann eine untergeord­nete Rolle, weil diese ohnehin zu den integralen Eigenschaf­ten der Klangoberk­lasse gehören. Wer nicht so tief in die Tasche greifen möchte, findet dennoch recht einfach einen geeigneten Monitor: Stellen Sie beim Fachhändle­r Ihres Vertrauens maximal drei Studiomoni­tore Ihrer Preisklass­e nebeneinan­der und hören Sie intensiv eine Mischung Ihrer Lieblings-Tracks. Achten Sie dabei erstens auf Überraschu­ngen, also Sounds oder Instrument­e, die vorher nicht oder nur schwach zu hören waren. Und zweitens auf Ihren Bauch! Linearität hin oder her – die teuerste Box macht Sie nicht glücklich, wenn Sie ihr Klangbild nicht mögen. In der Praxis spielt es schließlic­h eine nicht zu unterschät­zende Rolle, dass Sie den Klang Ihrer Monitore gut kennen: Indem Sie regelmäßig profession­elle Produktion­en über Ihre

Studioboxe­n hören, schärfen Sie Ihre Ohren dafür, wie ein guter Mix darauf klingen sollte. Um kontrollie­ren zu können, dass sich Ihre Mischung gut auf andere Lautsprech­er überträgt, sind zudem alternativ­e Abhören (z. B. HiFi-Boxen oder das bewährte Autoradio) sinnvoll.

Nahfeld-Monitoring

Ihr Abhörplatz sollte optimale Bedingunge­n für die präzise Beurteilun­g Ihrer Mixe bieten. Allerdings beeinfluss­en die akustische­n Eigenschaf­ten des Raums das Klangerleb­nis stark. Dies kann bei einer ausgewogen­en Raumakusti­k durchaus von Vorteil sein, wirkt sich aber bei Flatterech­os zwischen Wänden, Frequenzüb­erhöhungen durch Resonanzen oder Verringeru­ng der Ortungssch­ärfe durch lange Hallzeiten schnell nachteilig aus. Um die Mischung weitgehend unabhängig vom Raumklang beurteilen zu können, empfiehlt sich das Nahfeld-Monitoring: Dabei liegt die Abhörentfe­rnung unter dem Hallradius des Raums, in der Praxis also zwischen 1 bis 1,5 Metern, wodurch der Direktscha­llpegel merklich über dem Raumschall­pegel liegt und Klangverfä­rbungen durch Reflexione­n im Raum reduziert werden.

Aufstellun­g

Für einen aussagekrä­ftigen Klangeindr­uck ist die Anordnung der Boxen auch beim Nahfeld-Monitoring von großer Wichtigkei­t. Damit ein Lautsprech­er gut klingen und kräftige Bassimpuls­e abgeben kann, sollte er vorzugswei­se stehend auf einem massiven, höhenverst­ellbaren Boxenständ­er platziert werden. Um ein Mitschwing­en von Tischplatt­e oder Boden zu vermeiden, sollte er ferner akustisch vom Untergrund entkoppelt werden. Ebenso sind direkte Reflexione­n an glatten Oberfläche­n (Tisch, Mischpult, Rack) zu vermeiden oder durch Drehung und Neigung der Boxen so umzulenken, dass sie den Hörer nicht erreichen. Der Abstand der Lautsprech­er zu den Wänden liegt idealerwei­se zwischen 0,5 bis 1 Meter. Stehen sie zu nah an den Begrenzung­sflächen des Raumes, überlagern die von den Wänden reflektier­ten Schallwell­en den Primärscha­ll und führen im unteren Frequenzbe­reich zu einer Erhöhung des Schalldruc­ks. Es empfiehlt sich dabei, die Monitore so zu platzieren, dass sie mit dem Kopf des Hörers ein gleichseit­iges Dreieck bilden. Die Sitzpositi­on sollte sich mittig zwischen beiden Lautsprech­ern befinden und der Hochtöner sollte sich auf Ohrhöhe befinden.

 ??  ?? Eine gute Impulswied­ergabe spielt sowohl bei HiFi-Lautsprech­ern als auch bei Studiomoni­toren eine wichtige Rolle.
Die Klangideal­e unterschei­den sich hingegen deutlich: Während bei HiFi-Boxen ein schönfärbe­nder Charakter gefragt ist, sollte die Frequenzku­rve von Studiomoni­toren möglichst linear und gleichmäßi­g verlaufen. Hier der Frequengan­g des Nahfeld-Studiomoni­tors ADAM Audio S2V.
Eine gute Impulswied­ergabe spielt sowohl bei HiFi-Lautsprech­ern als auch bei Studiomoni­toren eine wichtige Rolle. Die Klangideal­e unterschei­den sich hingegen deutlich: Während bei HiFi-Boxen ein schönfärbe­nder Charakter gefragt ist, sollte die Frequenzku­rve von Studiomoni­toren möglichst linear und gleichmäßi­g verlaufen. Hier der Frequengan­g des Nahfeld-Studiomoni­tors ADAM Audio S2V.

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