Digital DJing: Backup-Tricks für Notfälle
Ehrlicher Klang oder Schönfärber, Referenzmonitor oder Blender? Bei modernen Aktivmonitoren sind Klang und Qualität wesentlich besser, als der Preis vermuten lässt. Denn ein analytischer Sound gehört sogar in der Einsteigerklasse bei vielen Modellen längst zum Standard. Worauf es beim Monitoring ankommt und welche aktuellen Boxen Sie unbedingt in Betracht ziehen sollten, erfahren Sie im großen Marktcheck.
Hochwertige Abhörmonitore stellen das wichtigste Werkzeug zur Beurteilung des Mix dar. Dabei ist statt eines schönfärbenden HiFi-Klangbilds vielmehr ein neutraler, ehrlicher Sound gefragt. Denn bei der Mischung sollten Studioboxen vor allem die Schwächen in einem Mix offenlegen und seine Mängel nicht durch Betonungen oder Dämpfungen verdecken. Wie bei kaum einer anderen Komponente im Studio gibt es bei Abhörmonitoren erhebliche Klangunterschiede. Ein und dieselbe Mischung wird auf verschiedenen Lautsprechern ein völlig anderes Klangbild aufweisen.
Auswahl
Schon die Vielfalt der Bauformen zeigt, dass es den „idealen“Lautsprecher nicht gibt. Wie aber findet man seinen Favoriten? Ab einer bestimmten Preisklasse stellt die Wahl eines Abhörmonitors keine qualitative, sondern vielmehr eine künstlerische Entscheidung dar, denn professionelle Studiolautsprecher unterscheiden sich nur noch in kleinen, aber feinen Nuancen. Insofern spielen Attribute wie Neutralität im Sinne einer ausgewogenen Übertragung dann eine untergeordnete Rolle, weil diese ohnehin zu den integralen Eigenschaften der Klangoberklasse gehören. Wer nicht so tief in die Tasche greifen möchte, findet dennoch recht einfach einen geeigneten Monitor: Stellen Sie beim Fachhändler Ihres Vertrauens maximal drei Studiomonitore Ihrer Preisklasse nebeneinander und hören Sie intensiv eine Mischung Ihrer Lieblings-Tracks. Achten Sie dabei erstens auf Überraschungen, also Sounds oder Instrumente, die vorher nicht oder nur schwach zu hören waren. Und zweitens auf Ihren Bauch! Linearität hin oder her – die teuerste Box macht Sie nicht glücklich, wenn Sie ihr Klangbild nicht mögen. In der Praxis spielt es schließlich eine nicht zu unterschätzende Rolle, dass Sie den Klang Ihrer Monitore gut kennen: Indem Sie regelmäßig professionelle Produktionen über Ihre
Studioboxen hören, schärfen Sie Ihre Ohren dafür, wie ein guter Mix darauf klingen sollte. Um kontrollieren zu können, dass sich Ihre Mischung gut auf andere Lautsprecher überträgt, sind zudem alternative Abhören (z. B. HiFi-Boxen oder das bewährte Autoradio) sinnvoll.
Nahfeld-Monitoring
Ihr Abhörplatz sollte optimale Bedingungen für die präzise Beurteilung Ihrer Mixe bieten. Allerdings beeinflussen die akustischen Eigenschaften des Raums das Klangerlebnis stark. Dies kann bei einer ausgewogenen Raumakustik durchaus von Vorteil sein, wirkt sich aber bei Flatterechos zwischen Wänden, Frequenzüberhöhungen durch Resonanzen oder Verringerung der Ortungsschärfe durch lange Hallzeiten schnell nachteilig aus. Um die Mischung weitgehend unabhängig vom Raumklang beurteilen zu können, empfiehlt sich das Nahfeld-Monitoring: Dabei liegt die Abhörentfernung unter dem Hallradius des Raums, in der Praxis also zwischen 1 bis 1,5 Metern, wodurch der Direktschallpegel merklich über dem Raumschallpegel liegt und Klangverfärbungen durch Reflexionen im Raum reduziert werden.
Aufstellung
Für einen aussagekräftigen Klangeindruck ist die Anordnung der Boxen auch beim Nahfeld-Monitoring von großer Wichtigkeit. Damit ein Lautsprecher gut klingen und kräftige Bassimpulse abgeben kann, sollte er vorzugsweise stehend auf einem massiven, höhenverstellbaren Boxenständer platziert werden. Um ein Mitschwingen von Tischplatte oder Boden zu vermeiden, sollte er ferner akustisch vom Untergrund entkoppelt werden. Ebenso sind direkte Reflexionen an glatten Oberflächen (Tisch, Mischpult, Rack) zu vermeiden oder durch Drehung und Neigung der Boxen so umzulenken, dass sie den Hörer nicht erreichen. Der Abstand der Lautsprecher zu den Wänden liegt idealerweise zwischen 0,5 bis 1 Meter. Stehen sie zu nah an den Begrenzungsflächen des Raumes, überlagern die von den Wänden reflektierten Schallwellen den Primärschall und führen im unteren Frequenzbereich zu einer Erhöhung des Schalldrucks. Es empfiehlt sich dabei, die Monitore so zu platzieren, dass sie mit dem Kopf des Hörers ein gleichseitiges Dreieck bilden. Die Sitzposition sollte sich mittig zwischen beiden Lautsprechern befinden und der Hochtöner sollte sich auf Ohrhöhe befinden.