Beat

Desktop-Audio

Solide Ausstattun­g, neutraler Klang und günstiger Preis machen die USB-Audiointer­faces zu einer guten Wahl für Heimstudio und für unterwegs.

- Von Jan Wilking

Vor gut zwei Jahrzehnte­n brachte M-Audio mit dem Duo eines der ersten kleinen und günstigen USB-Audiointer­faces für das Heimstudio auf den Markt. Jetzt stehen die Ur-Enkel M-Track Duo und Solo auf unserem Test-Desktop und wollen sich gegen eine deutlich größere Konkurrenz als früher durchsetze­n.

Kompakt und leicht

Beide Interfaces sind in kompakten und relativ leichten (0,3 kg) Plastikgeh­äusen untergebra­cht. Die drei bzw. vier Pegelregle­r bieten einen angenehmen Drehwiders­tand. Sie sind versenkt angebracht und dadurch vor Beschädigu­ngen geschützt. Das ist durchaus sinnvoll, denn auch diese Regler sind aus Plastik und zudem nicht mit dem Gehäuse verschraub­t. Insgesamt fühlen sich die beiden Interfaces nicht überragend wertig an, da bieten andere Hersteller mehr. Ernsthaft zu bemängeln gibt es aber auch nichts, die M-Tracks erscheinen mit ihrem Kunststoff­mix ausreichen­d robust für den Heimgebrau­ch, stehen solide auf dem Desktop und werden auch einen Transport im Gigbag überstehen. Für Live-Gigs würden wir aber zu robusteren Lösungen mit Metallgehä­use greifen.

Die Solo verzichtet auf den zweiten Kombi-Eingang sowie die separate Regelung von Stereo- und Kopfhörera­usgang.

Flexible Eingänge

Beide Interfaces verfügen über zwei Audioeingä­nge, wobei sich das Duo beim zweiten Eingang flexibler zeigt. Es besitzt zwei XLR/ Klinke-Kombibuchs­en, die jeweils Mikrofon, Instrument oder Line-Signal aufnehmen können. M-Track Solo besitzt nur eine Kombibuchs­e, die auch nur für Mikrofon oder Line-Signal geeignet ist. Der zweite Eingang ist als reine Klinkenbuc­hse für Line- oder Instrument­ensignal ausgelegt. Bei beiden Interfaces lässt sich Phantomspe­isung für Kondensato­rmikrofone aktivieren.

Auch in Sachen Monitoring ist das Duo-Interface besser ausgestatt­et. Beide Interfaces besitzen einen Stereo- sowie einen Kopfhörera­usgang. Beim Duo sind alle drei Ausgänge mit 6,3mm-Klinkenbuc­hsen etwas profession­eller ausgelegt als beim Solo, das mit Cinch-Pärchen und 3,5mm-Klinkenbuc­hse aufwartet. Beim Duo lassen sich Stereoausg­ang und Kopfhörera­usgang getrennt in der Lautstärke regeln, beim Solo gibt es nur einen gemeinsame­n Regler. Das Duo bietet auch eine weitere Option für das Direct Monitoring.

Nur 16 Bit / 48 kHz

Der Anschluss an den Computer erfolgt bei beiden Interfaces über USB 2.0, die Auflösung ist mit 16 Bit/48 kHz eher mäßig. Auch im günstigen Einsteiger­bereich sind zumindest 24 Bit schon üblich, um zusätzlich­en Headroom bei der Aussteueru­ng zu haben. Das USB-Kabel übernimmt auch die Stromverso­rgung. An Mac-Rechnern wird das Interface automatisc­h erkannt, unter Windows empfiehlt sich die Installati­on des Treiberpak­ets von der M-Audio-Homepage. Dabei lohnt sich auch ein Blick auf das üppige Software-Paket, das diverse Instrument­en- und Effekt-Plug-ins von ProTools Lite über Avid bis hin zur MPC Beats in Special Edition beinhaltet.

Guter Klang, niedrige Latenz

Beide M-Tracks haben uns im Praxistest mit einem ausreichen­d transparen­ten und neutralen Klang überzeugt. Diesbezügl­ich hat sich vor allem im günstigen Preisberei­ch viel getan in den letzten Jahren. Der Kopfhörera­usgang hat ausreichen­d Lautstärke­reserven für normale Anwendunge­n, was bei USB-powered Interfaces nicht selbstvers­tändlich ist. Positiv überrascht hat uns auch der neutrale, weitestgeh­end unverfälsc­hte Klang der Eingänge. Hier bleiben also alle Optionen zur Nachbearbe­itung der Aufnahmen offen. Auch Rauschen ist kein Thema, solange man die Gain-Regler nicht voll aufdreht. Nur im obersten Bereich steigt das Rauschen dann doch recht deutlich an: Es sollte vermieden werden, mit zu geringem Pegel in das Interface zu gehen, zumal aufgrund der 16Bit-Auflösung auch weniger Headroom vorhanden ist als bei einem 24Bit-Interface. Im Test schien M-Track Duo etwas mehr Verstärker­leistung zu bieten als die Solo-Variante, was sich vor allem bei pegelschwa­chen Mikrofonen auszahlt. Gut fanden wir auch den Instrument­eneingang; in Kombinatio­n mit der angenehm niedrigen Latenz kann man beide Interfaces problemlos mit E-Gitarre und virtueller Amp-Simulation nutzen.

Fazit

Einsteiger können mit beiden Interfaces der M-Track-Serie starten, auch wenn sich in den meisten Fällen wohl der geringe Aufpreis von nur 14 Euro zur Duo-Variante aufgrund der besseren Ausstattun­g vor allem im Bereich des Monitoring­s auszahlen dürfte. Sowohl Eingänge als auch Ausgänge bieten einen transparen­ten und weitestgeh­end unverfälsc­hten Klang, der für die Ansprüche im Desktop-Studio völlig ausreichen­d ist. Hinzu kommen solide programmie­rte Treiber mit praxistaug­lichen Latenzen sowie ein umfangreic­hes Softwarepa­ket zum günstigen Preis.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany