Desktop-Audio
Solide Ausstattung, neutraler Klang und günstiger Preis machen die USB-Audiointerfaces zu einer guten Wahl für Heimstudio und für unterwegs.
Vor gut zwei Jahrzehnten brachte M-Audio mit dem Duo eines der ersten kleinen und günstigen USB-Audiointerfaces für das Heimstudio auf den Markt. Jetzt stehen die Ur-Enkel M-Track Duo und Solo auf unserem Test-Desktop und wollen sich gegen eine deutlich größere Konkurrenz als früher durchsetzen.
Kompakt und leicht
Beide Interfaces sind in kompakten und relativ leichten (0,3 kg) Plastikgehäusen untergebracht. Die drei bzw. vier Pegelregler bieten einen angenehmen Drehwiderstand. Sie sind versenkt angebracht und dadurch vor Beschädigungen geschützt. Das ist durchaus sinnvoll, denn auch diese Regler sind aus Plastik und zudem nicht mit dem Gehäuse verschraubt. Insgesamt fühlen sich die beiden Interfaces nicht überragend wertig an, da bieten andere Hersteller mehr. Ernsthaft zu bemängeln gibt es aber auch nichts, die M-Tracks erscheinen mit ihrem Kunststoffmix ausreichend robust für den Heimgebrauch, stehen solide auf dem Desktop und werden auch einen Transport im Gigbag überstehen. Für Live-Gigs würden wir aber zu robusteren Lösungen mit Metallgehäuse greifen.
Die Solo verzichtet auf den zweiten Kombi-Eingang sowie die separate Regelung von Stereo- und Kopfhörerausgang.
Flexible Eingänge
Beide Interfaces verfügen über zwei Audioeingänge, wobei sich das Duo beim zweiten Eingang flexibler zeigt. Es besitzt zwei XLR/ Klinke-Kombibuchsen, die jeweils Mikrofon, Instrument oder Line-Signal aufnehmen können. M-Track Solo besitzt nur eine Kombibuchse, die auch nur für Mikrofon oder Line-Signal geeignet ist. Der zweite Eingang ist als reine Klinkenbuchse für Line- oder Instrumentensignal ausgelegt. Bei beiden Interfaces lässt sich Phantomspeisung für Kondensatormikrofone aktivieren.
Auch in Sachen Monitoring ist das Duo-Interface besser ausgestattet. Beide Interfaces besitzen einen Stereo- sowie einen Kopfhörerausgang. Beim Duo sind alle drei Ausgänge mit 6,3mm-Klinkenbuchsen etwas professioneller ausgelegt als beim Solo, das mit Cinch-Pärchen und 3,5mm-Klinkenbuchse aufwartet. Beim Duo lassen sich Stereoausgang und Kopfhörerausgang getrennt in der Lautstärke regeln, beim Solo gibt es nur einen gemeinsamen Regler. Das Duo bietet auch eine weitere Option für das Direct Monitoring.
Nur 16 Bit / 48 kHz
Der Anschluss an den Computer erfolgt bei beiden Interfaces über USB 2.0, die Auflösung ist mit 16 Bit/48 kHz eher mäßig. Auch im günstigen Einsteigerbereich sind zumindest 24 Bit schon üblich, um zusätzlichen Headroom bei der Aussteuerung zu haben. Das USB-Kabel übernimmt auch die Stromversorgung. An Mac-Rechnern wird das Interface automatisch erkannt, unter Windows empfiehlt sich die Installation des Treiberpakets von der M-Audio-Homepage. Dabei lohnt sich auch ein Blick auf das üppige Software-Paket, das diverse Instrumenten- und Effekt-Plug-ins von ProTools Lite über Avid bis hin zur MPC Beats in Special Edition beinhaltet.
Guter Klang, niedrige Latenz
Beide M-Tracks haben uns im Praxistest mit einem ausreichend transparenten und neutralen Klang überzeugt. Diesbezüglich hat sich vor allem im günstigen Preisbereich viel getan in den letzten Jahren. Der Kopfhörerausgang hat ausreichend Lautstärkereserven für normale Anwendungen, was bei USB-powered Interfaces nicht selbstverständlich ist. Positiv überrascht hat uns auch der neutrale, weitestgehend unverfälschte Klang der Eingänge. Hier bleiben also alle Optionen zur Nachbearbeitung der Aufnahmen offen. Auch Rauschen ist kein Thema, solange man die Gain-Regler nicht voll aufdreht. Nur im obersten Bereich steigt das Rauschen dann doch recht deutlich an: Es sollte vermieden werden, mit zu geringem Pegel in das Interface zu gehen, zumal aufgrund der 16Bit-Auflösung auch weniger Headroom vorhanden ist als bei einem 24Bit-Interface. Im Test schien M-Track Duo etwas mehr Verstärkerleistung zu bieten als die Solo-Variante, was sich vor allem bei pegelschwachen Mikrofonen auszahlt. Gut fanden wir auch den Instrumenteneingang; in Kombination mit der angenehm niedrigen Latenz kann man beide Interfaces problemlos mit E-Gitarre und virtueller Amp-Simulation nutzen.
Fazit
Einsteiger können mit beiden Interfaces der M-Track-Serie starten, auch wenn sich in den meisten Fällen wohl der geringe Aufpreis von nur 14 Euro zur Duo-Variante aufgrund der besseren Ausstattung vor allem im Bereich des Monitorings auszahlen dürfte. Sowohl Eingänge als auch Ausgänge bieten einen transparenten und weitestgehend unverfälschten Klang, der für die Ansprüche im Desktop-Studio völlig ausreichend ist. Hinzu kommen solide programmierte Treiber mit praxistauglichen Latenzen sowie ein umfangreiches Softwarepaket zum günstigen Preis.