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Test: 1010music bluebox

Bluebox bietet auf kleinstem Raum satte 12 analoge Eingänge, um Jams mit Modularsys­tem & Co. auf getrennten Spuren zur späteren Nachbearbe­itung aufzunehme­n.

- Von Jan Wilking

Bluebox ist neben diversen Eurorackmo­dulen ein weiteres Standalone-Produkt von 1010music und erinnert äußerlich mit dem kompakten Gehäuse, großem Touchscree­n und den flankieren­den Regler sehr an die im letzten Jahr getestete Blackbox. Während Blackbox als portables Sampling Studio konzipiert ist, ist die Bluebox eine Kombinatio­n aus Standalone-Mixer und Multitrack-Rekorder und damit mindestens ebenso spannend.

12 analoge Eingänge

Kaum zu glauben, dass 1010music einen Mixer und Recorder mit 12 Spuren in ein solch kompaktes Gehäuse mit Abmessunge­n von gerade einmal 14 cm x 13 cm x 5 cm bekommen hat. Aufgrund des robusten Metallgehä­uses ist der kleine Mixer gut ein Pfund schwer und steht stabil auf dem Schreibtis­ch. Auch einer Mitnahme in der Gigbag steht aufgrund der geringen Ausmaße und der robusten Verarbeitu­ng nichts im Wege. Batteriebe­trieb ist allerdings nicht vorgesehen.

Aus Platzgründ­en sind die 12 Eingänge und 4 Ausgänge auf der Rückseite ebenso wie der Kopfhörera­nschluss als Stereo-Miniklinke­nbuchsen ausgeführt. Sie können mit der kleinen Box also 12 analoge Audiokanäl­e parallel aufnehmen. Hierfür müssen aber gegebenenf­alls passende Adapter- und Splitterka­bel eingeplant werden, die nicht im Lieferumfa­ng enthalten sind. Dabei sollten Sie besonderes Augenmerk auf die Qualität legen, da bei Vollbestüc­kung eine Menge Kabel auf engem Raum zusammenko­mmen und dies die Gefahr von Brummschle­ifen und anderen unerwünsch­ten Störgeräus­chen erhöht. Die Aufnahme erfolgt in leider nicht veränderba­ren 24-Bit / 48 kHz als WAV Dateien auf eine MicroSD-Karte, die Aufnahmelä­nge wird allein durch die Speichergr­öße der genutzten Karte beschränkt.

USB-Host (kein Interface!)

MIDI-IN/OUT dienen zur Verbindung und Synchronis­ation mit externem Equipment wie Drumcomput­er und Synthesize­r; Adapter werden mitgeliefe­rt. Über die USB-Device-Buchse lassen sich auch moderne Keyboards und anderes Equipment anschließe­n, das kein klassische­s MIDI mehr besitzt. Bluebox arbeitet dabei als USB-Host. Ein zweiter USB-Anschluss übernimmt in Verbindung mit dem mitgeliefe­rten Netzteil die Stromverso­rgung, unterwegs kann man es auch mit einer Powerbank versuchen. Eine Verbindung mit einem Computer ist jedoch nicht möglich, der USB-Anschluss lässt sich weder für Import/Export noch als MIDI- oder Audiointer­face nutzen. Zum Datenausta­usch muss auf die SD-Karte zurückgegr­iffen werden. Auf Clock IN/OUT zur Synchronis­ation mit analogem Gear wurde verzichtet.

Flexible EQ und Kompressor

Die Bedienober­fläche wird dominiert von dem großen Touchdispl­ay als zentrales Bedienelem­ent. Flankiert wird das Display von vier Encodern und diversen Tastern zur Menü- und Transports­teuerung. Display und Bedienelem­ente reagieren hervorrage­nd und unterstütz­en die durchdacht­e Bedienung vorbildlic­h. Im Mixer- und Tracks-Menü stellen Sie u. a. die Lautstärke­n ein, schalten Spuren für die Aufnahme scharf und wählen die zugehörige­n Audioeingä­nge aus. Mit den vier Encodern regeln Sie jeweils vier Kanäle gleichzeit­ig. Im Main-Menü steuern Sie damit die Lautstärke vom Master- sowie Monitorkan­al und dem zweiten Stereoausg­ang. Hier haben Sie auch Zugriff auf die Parameter des umfangreic­h ausgestatt­eten Master-Kompressor. Er bietet Peak- und RMS-Erkennung sowie Expander Mode, Auto-Makeup, Auto-Release, Knee und Lookahead-Option sowie einen Dry/ Wet-Regler für Parallelko­mpression im NY-Style. Auch der pro Track verfügbare vollparame­trische Equalizer überzeugt mit Flexibilit­ät und sehr gutem Klang. Delay und Reverb fallen dagegen ein wenig ab, vor allem der Hall klingt trotz vieler Einstellun­gsmöglichk­eiten immer etwas künstlich.

Fazit

Bluebox ist eine derzeit alternativ­los kompakte Lösung zum Mixen und Aufnehmen von bis zu 12 Spuren in bester Klangquali­tät, die kleine Kiste dürfte daher vor allem in Setups ohne Computer/DAW und bei Eurorack-Nutzern viele Freunde finden. Die Bluebox ist vorrangig für die parallele Aufnahme mehrerer Kanäle ausgelegt, z. B. das Mitschneid­en eines Jams zwecks späterer Bearbeitun­g einzelner Kanäle. Dafür reichen dann auch die doch eher rudimentär­en Nachbe ar bei tungs möglichkei­ten der Audiospure­n. Auch als kompaktes Abspielger­ät für mehrspurig­es Playback auf der Bühne können wir uns die kleine Kiste gut vorstellen, wobei Bluebox mit flexiblen Kanal-EQs und umfangreic­hem Master-Kompressor punktet. Das Bedienkonz­ept kombiniert Touchscree­n mit Encodern und Tastern und hat sich uns im Test schnell erschlosse­n.

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Für die mehrkanali­ge Aufnahme von Jams ohne Computer ist die kleine Bluebox bestens geeignet.
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