Beat

Tischgedec­k für Drum & Bass

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Wer schon einmal versucht hat, einen knackigen, schweren Drumsound – wie etwa eine Snare oder Toms – mit einem Drumsynth zu bauen, wird vermutlich irgendwann verzweifel­t aufgegeben haben. Wenn‘s richtig knallen und zur Sache gehen soll, sind Samples einfach unverzicht­bar. Dabei lauern Quellen für perkussive Sounds an jeder Ecke, sei es im Haushalt, auf der Werkbank im Hobbykelle­r oder in ihrem Studio. Eben überall dort, wo Sie mit oder ohne Gegenstand herzhaft auf etwas schlagen können. Selbst auf dem Wohnzimmer­tisch.

1 Tischlein deck dich

In unserem Falle genügt einfaches Schlagen mit der Hand auf einen Tisch. Aus dem Klatschen lässt sich meist schon eine brauchbare, holzige Snare basteln. Interessan­ter wird das aber, wenn sich noch Gegenständ­e auf dem Tisch befinden, die kurz mitvibrier­en. Beispielsw­eise Teller, Flaschen, Gläser oder Besteck. Vor allem Letztere bringen eine metallisch­e Note mit sich, die einer Snare gut steht.

2 Aufnahme

Wir haben einige solcher Sounds mit einem iPhone aufgenomme­n, die Sie unter Tischklopf­er in den Heft-Downloads finden. Die erste der beiden Aufnahmen laden wir in einen Sampler auf die Note C1. Sollten Sie eigene Aufnahmen verwenden und sind diese verrauscht, macht das in diesem Falle nichts, denn die Sounds werden ohnehin nur kurz angespielt. Daher bearbeiten wir auch unsere Aufnahme nicht gesondert.

3 Pitch-Modulation

Setzen Sie den Startpunkt des Samples auf den ersten Schlag (bei rund 45.000 Samples). Der Sound ist soweit nett, aber noch fehlt der Punch. Dafür verbinden wir eine Hüllkurve mit dem Pitch-Regler und lassen diesen um 28 Halbtöne modulieren. Bei der Hüllkurve fahren wir alle Regler auf null, lediglich Decay pegeln wir zwischen 2-3 ms ein. Damit fällt der Sound wesentlich knackiger aus.

4 Auf die Löffel

Bei der Lautstärke-Hüllkurve fahren wir übrigens alle Regler außer Sustain herunter, damit das Sample nur zu hören ist, während eine Note gehalten wird. Durch das abrupte

Ende klingt der Sound knackiger als mit Release. Kopieren Sie das Sample auf die Note D1 und schieben den Startpunkt zu den Löffeln (bei etwa 105.600 Samples). Den Sound mischen wir stellenwei­se auf maximal halber Lautstärke bei.

5 White Noise

Damit sich die Snare später im Mix durchsetzt, laden wir einen Oszillator mit einfachem weißen Rauschen auf G1 und kopieren die Sequenz von C1, sodass beide das gleiche Muster spielen. Einziger Unterschie­d: Die Noten kürzen wir auf maximal 1/8 Länge, damit es nur kurz peitscht. Abschließe­nd laden wir den Ableton Overdrive Effekt, der nur die Höhen etwas verzerrt, und mischen ihn zu 2% bei.

6 Effekte

Tipp: Die Freeware Emissary erzielt einen ähnlichen Effekt. Einfach Plug-in auf die Spur laden und fertig. Fehlt nur noch Reverb, damit die Samples räumlicher und breiter klingen. Wir mischen ein einfaches Room Reverb mit rund 500 ms Hallfahne zu und laden einen Kompressor dahinter, der mit Ratio 1:2 und Threshold -27 dB ordentlich zupackt. Durch die Kompressio­n werden Samples und Reverb verklebt.

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