OffBeat: Vintage Sampler
Analoge Drum Machines sind für viele Musikschaffende der Goldstandard in Sachen Rhythmusfundament. Groß war die Freude als der Traditionshersteller Akai Mitte der Zehnerjahre eine Reihe von ebensolchen Instrumenten auf den Markt brachte - die Enttäuschung
Den Anfang machte damals der berüchtigte Rhythm Wolf. Während das Konzept und Feature Set durchaus überzeugen konnten, war es in erster Linie der Klang des analogen Drum- und Bass-Synth, der nur wenig Anklang bei der Zielgruppe fand. Zwar bestand und besteht immer noch eine große Nachfrage nach robusten und vielseitigen Instrumenten dieser Machart, die einzelnen Stimmen lassen jedoch Vielseitigkeit, Druck und Präzision vermissen. Die Gestaltungsfreiheit ist zusätzlich durch das Fehlen von Einzelausgängen eingeschränkt. Eine Bearbeitung der einzelnen Drum Sounds mit Hardware-Effekten oder Plug-ins wird also, vor allem in Live-Situationen, erschwert. Modifikationen des Rhythm Wolf und des Schwestermodells Tom Cat sind aufgrund der eingesetzten SMD-Technik nicht einfach: Die Platzverhältnisse sind beengt und bei jedem kleinen Lötfehler droht ein Totalausfall des Instruments. Erfreulicherweise sind aber gerade die Ausgangssignale der einzelnen Drum Voices leicht zugänglich und
ermöglichen so eine verhältnismäßig unkomplizierte Nachrüstung mit Einzelausgängen. (Bild 1).
Besagte Einzelsignale können sowohl direkt an der Platine als auch an den jeweiligen Lautstärkereglern abgegriffen werden. (Bild 2) Ersteres ist aufgrund bereits genannter Gründe eine nicht unerhebliche Herausforderung, die Lötpunkte an den Potentiometern erlauben einen bequemeren Zugriff. Als zusätzliche Ausgänge empfehlen sich platzsparende Miniklinkenbuchsen. Es existieren Anleitungen, die für jede Stimme des Rhythm Wolf eine eigene Buchse vorsehen, in diesem Mod werden die Signale über zwei Stereobuchsen geführt (Kick links und Snare rechts auf Buchse 1, Percussion links und Hi-hats rechts auf Buchse 2). Der monophone Bass Synth verfügt bereits über einen diskreten Ausgang.
Nachdem die Schrauben der Bodenplatte, die Muttern der Klinkenbuchsen und alle Potikappen entfernt wurden, kann das Gehäuse geöffnet werden. Auch die Schrauben der beiden Tochterplatinen im Inneren müssen weichen. Die Hauptplatine ist über Schrauben an der Frontplatte fixiert. Um die Löcher für die Buchsen bohren zu können, empfiehlt sich eine vollständige Entfernung aller elektronischen Bauteile und selbstverständlich die Verwendung eines entsprechenden Metallbohrers. Abhängig von den Maßen der Buchsen müssen Bohrpunkte gefunden werden, die genügend Raum für den Umbau bieten. (Bild 3).
Die gesäuberten und glatt gefeilten Öffnungen können nun mit den Miniklinkenbuchsen versehen werden. Der Abgriff der Signale erfolgt am Lötpunkt der mittleren Potentiometerfahne der einzelnen Stimmenlautstärkeregler. (Bild 4)
Jeweils eine Drum Voice wird auf den Kontakt der Spitze, eine auf den Kontakt des Rings der Buchse gelötet. Wichtig ist hier eine gewissenhafte Isolierung der Buchsen um direkten Kontakt mit den Platinen zu vermeiden. (Bild 5) Die Masse der Buchsen wird verbunden und mit einem Erdungspunkt auf der Hauptplatine verlötet. Es bleibt nur noch die Platinen an ihrer ursprünglichen Position zu fixieren, das Gehäuse zu schließen und die Potis wieder einzusetzen. Die Signale können nun über 3,5 mm Miniklinke stereo auf 2x 6,3 mm Klinke mono Y-Kabel abgegriffen werden. (Bild 6)
Vergleichbare Modifikationen sind an vielen analogen und digitalen Drum Machines durchführbar. Der Rhythm Wolf bietet sich aber nicht zuletzt aufgrund der guten Verfügbarkeit und (noch) erschwinglichen Gebrauchtpreise an.