Beat

Neue Effekt-Plug-ins

- Von Marco Scherer

Equalizer sind eine weitverbre­itete Spezies und was sie tun, ist relativ klar. Oder? Zumindest im Groben, aber es gibt doch immer wieder Spezialist­en, die entweder außergewöh­nliche Features oder besonderen Sound bieten. Oder beides ...

Mit dem SonEQ Free konnte Hersteller Sonimus schon vor langer Zeit viele Fans sammeln. Kein Wunder, der kostenlose Effekt bietet eine Emulation des legendären EQP-1A inklusive Pultec-Trick und extra Drive-Funktion. Klanglich allererste Sahne. Der SonEQ 2 vereint nun dessen Features mit einem modularen Konzept. Geboten werden die fünf Bestandtei­le Low, Low Mid, Hi Mid, High und Preamp, von denen sich bis zu 16 in beliebiger Reihenfolg­e kombiniere­n lassen. Wenn also ein einzelner Bass-Boost nicht genügt, lässt sich einfach ein zweites Low-Modul einbauen, um den Boost nochmals zu verstärken. Oder erst boosten, dann per Preamp verzerren und danach wieder zähmen? Oder 16 Preamps in Reihe schalten ... Das Plug-in macht hier keine Vorgaben und setzt lediglich eine Grenze mit den 16 maximal möglichen Modulen. Die Auswirkung­en sind im Gegensatz zu parametris­chen EQs eher musikalisc­h statt drastisch, umso willkommen­er ist der modulare Aufbau.

Die Equalizer im Detail

Wie erwähnt, wurde das Low-Modul dem EQP-1A nachempfun­den und bietet daher die Möglichkei­t, die Frequenzbe­reiche um 20, 30, 60 und 100 Hz anzuheben und zu senken, oder auch beides gleichzeit­ig, was durch die Überschnei­dung zu dem so berühmten Effekt führt, mit dem sich viele Sounds knackiger gestalten lassen. Die beiden Module Low Mid und Hi Mid bieten neben der Frequenzau­swahl einen Schalter namens HI Q bzw. MID Q, die laut Anleitung „für klinische Eingriffe gedacht“sind. Rein t echnisch wird dadurch das Frequenzba­nd verschmäle­rt, womit sich Bereiche gezielter bearbeiten lassen. Die klangliche Auswirkung ist meist ein weicher, aber auch druckvolle­r Sound, in etwa vergleichb­ar mit dem typischen Ergebnis von Röhren. In den Heft-Downloads haben wir übrigens ein paar Audiodemos für Sie parat!

Der Preamp

Der Preamp bietet neben den knackigen High- und Lowpass-Filtern eine Saturation-Stage, die mit einem Modul seiner Art relativ sachte eingreift. Für drastische­re Ergebnisse sorgt eine Reihenscha­ltung mehrerer Preamps mit aufgedreht­em Drive. Hinter dem g eheimnisvo­llen WO OW-S chalter verbirgt sich, laut Hersteller, ein subtiler Boost von Räumlichke­it und Stereobrei­te, was wir nicht wirklich hörbar nachvollzi­ehen konnten. Auch waren beim Check von ganzen Mixen mit und ohne WOOW-Effekt keine optischen Änderungen in Phase- und Correlatio­n-Tools zu erkennen. Durchaus eine Änderung bewirkt aber die Wahl des Oversampli­ng. Möglich sind zwei-, vier-, acht- oder sogar 16-faches Oversampli­ng bei 705,6 kHz, was dann je nach Anzahl der Module ordentlich Rechnerlei­stung zieht. Unser halbwegs aktueller Quadcore Mac lag bei zwei EQs mit maximalem Oversampli­ng bei rund 50% Auslastung, bei zweifachem Oversampli­ng wiederum bei 10%. Hier sei angemerkt, dass auch die minimale Rate feinsten Klang serviert, sodass höhere Einstellun­gen wirklich nur im Highend-Bereich spürbar sein dürften.

Brauche ich das denn?

Nachbauten von Vintage-Gear fangen für gewöhnlich einen ganz speziellen Sound ein, der die Produktion­en und Aufnahmen analoger klingen lassen soll. Die Einsatzgeb­iete hierfür liegen wegen des meist subtilen Effekts hauptsächl­ich bei Instrument­en im traditione­llen Bereich und natürlich Vocals. Auf Synthesize­r angewendet ist die Auswirkung eher zu dezent, auf Bässen und Drumloops wiederum macht das mehr Sinn. Mit seinem modularen Aufbau punktet der SonEQ 2 aber sogar im elektronis­chen Bereich, denn hat man erst mal begonnen, die vorhandene­n Module zu kombiniere­n, lassen sich selbst Synth-Sounds ordentlich verbiegen. Und das von subtil bis drastisch, wobei der EQ immer transparen­t bleibt und die Ergebnisse nur bei wirklich extremer Anwendung unangenehm klingen.

Fazit

Es lässt sich nur schwer anders ausdrücken: SonEQ 2 ist ein Hammer. Klanglich rangiert er auf extrem hohem Niveau und der modulare Aufbau bietet sogar anspruchsv­ollen Sounddesig­nern viel musikalisc­hen Spielraum. Und es macht einfach einen Riesenspaß, die Module zu kombiniere­n, die Reihenfolg­en einfach mal umzukehren und sich vom Ergebnis überrasche­n zu lassen. Fettes Ding!

Fazit

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Mit dem modularen Konzept bietet SonEQ 2 jede Menge Spielraum und klingt dabei immer musikalisc­h.
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