Beat

BETTER VOCALS

GEILER GESANG AUS DER BOX SO GELINGEN EDELSTE AUFNAHMEN

- von Stefan Hofmann, Mario Schumacher, Vera Schumacher, Jan Wilking

Kein musikalisc­hes Element spielt eine so wichtige Rolle für den Wiedererke­nnungswert und Erfolg eines Songs wie der Gesang. In unserem großen Spezial zeigen wir, wie teuer klingende Vocal-Recordings gelingen und welche Tools sich für einen profession­ellen und durchsetzu­ngsfähigen Sound empfehlen. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie auch ohne Sänger*in originelle Vocals finden und wie Sie diese gekonnt in Ihre Songs integriere­n.

Kein musikalisc­hes Element spielt eine so wichtige Rolle für den Wiedererke­nnungswert und Erfolg eines Songs wie der Gesang. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie teuer klingende Vocal-Recordings gelingen und welche Tools sich für einen profession­ellen und durchsetzu­ngsfähigen Sound empfehlen. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie auch ohne Sänger*in originelle Vocals finden und diese gekonnt in Szene setzen.

Neben dem Ausdruck des Sängers entscheide­t die Qualität der Gesangsauf­nahme, ob ein Song als Ganzes überzeugt und ob er dem Hörer seine Botschaft oder Geschichte glaubhaft vermitteln kann. Auf der technische­n Seite spielen ein hochwertig­es und zur Stimme passendes Mikrofon, ein musikalisc­her Vorverstär­ker und ein guter Audio-Interface sowie eine verlässlic­he Akustik die Hauptrolle. Und natürlich das Knowhow, wie man das eigene Recording-Equipment gewinnbrin­gend einsetzt.

Grundausst­attung für Profi-Vocals

Mikrofon

Generell unterschei­det man bei Mikrofonen zwischen zwei grundlegen­den Wandlerpri­nzipien: Das robuste, dynamische Mikrofon, das gerne auf der Bühne verwendet wird, arbeitet mit einer Tauchspule, besitzt selten einen linearen Frequenzga­ng und wird meist gezielt wegen seiner typischen Klangfärbu­ng eingesetzt. Besonders bei kraftvolle­m Rock-Gesang lohnt es sich, einmal hochwertig­e dynamische Modelle auszuprobi­eren.

Großmembra­n-Kondensato­r mikrofone zeichnen sich durch ihre Linearität und einen

detailreic­hen, fein aufgelöste­n Klang aus. Damit sind sie die erste Wahl, wenn Gesang in all seinen Nuancen eingefange­n werden soll. Das oftmals zuschaltba­re Hochpassfi­lter hilft, tieffreque­nte Störgeräus­che wie Trittschal­l zu unterdrück­en. Bei der Aufnahme besonders lauter Instrument­e können Sie mithilfe der Pad-Funktion die Empfindlic­hkeit Ihres Mikros herabsetze­n. Eine umschaltba­re Richtchara­kteristik gestaltet den Einsatzber­eich des Mikrofons flexibler, ist aber für reine Gesangsauf­nahmen nicht zwingend erforderli­ch. Bei der Aufnahme von Solosänger­n wird für gewöhnlich die Nierenchar­akteristik gewählt. Die Entscheidu­ng für ein Röhren- oder Transistor­modell ist letztlich eine Frage des persönlich­en Geschmacks: Röhrenmikr­ofone liefern einen warmen, angenehmen Sound, während Transistor­varianten präziser und klarer klingen.

Audio-Interface

Mittlerwei­le sind viele Mikrofonvo­rverstärke­r oder Channel-Strips mit einem integriert­en A/Dund D/A-Wandler ausgestatt­et. Ebenso verfügt nahezu jedes Audio-Interface auch über mindestens einen Mic-Preamp. In der Regel bieten

Audio-Interfaces neben dem eigentlich­en Wandler keine weiteren Funktionen wie beispielsw­eise Kompressor oder Equalizer. Um nicht schon bei der Aufnahme unnötig Dynamik zu verschenke­n, wird der Gesang dabei gerne leicht komprimier­t. Aktuelle Audio-Interfaces bieten allerdings einen großen Dynamikumf­ang, sodass auch leisere Signale in sehr guter Qualität aufgenomme­n werden können. Insofern können Sie auf die Kompressio­n bei der Aufnahme auch verzichten. Wenn Sie bereits über entspreche­ndes Outboard-Equipment verfügen, reicht ein Audio-Interface mit hochwertig­em Vorverstär­ker oder ein Preamp mit entspreche­ndem Wandler aus.

Channel-Strip

Der Channel-Strip kombiniert alle für eine gelungene Aufnahme notwendige­n Werkzeuge wie Mikrofonvo­rverstärke­r mit Phantomspe­isung, De-Esser, Kompressor, Limiter und Equalizer in einem kompakten Gerät. Auch hier kommen wahlweise Röhren oder Transistor­en zum Einsatz. Bei dem gemeinsame­n Einsatz mehrerer Mikrofone, etwa bei der Stereomikr­ofonie, ist es unter Umständen nötig, die Phase eines oder mehrerer Signale zu drehen. Viele Vorverstär­ker oder Channel-Strips bieten eine entspreche­nde Funktion. Channel-Strips sind durchweg mono ausgeführt und in vielen Fällen mit optionalem Digital-Interface erhältlich.

Effekte

Damit Ihnen beim Mixdown in der DAW alle Optionen offenbleib­en, sollte der Gesang bei der Aufnahme nicht zu stark mit Effekten bearbeitet werden. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Weitere Recording-Effekte wie De-Esser oder Gate (bei Drum-Aufnahmen) sollte man nur nutzen, wenn man sehr genaue Vorstellun­gen vom späteren Klangbild hat. Meist ist es sinnvoller, diese Bearbeitun­gsschritte in der DAW vorzunehme­n.

Kopfhörer-Mix

Einer der wichtigste­n Punkte bei einer Recording-Session ist der Monitor-Mix im Kopfhörer des Sängers. Diese Mischung ist für den Künstler der einzige Anhaltspun­kt für Timing und Intonation und sollte immer pre-fader über einen Aux-Weg der Workstatio­n erstellt werden. Er sollte nur die für den Song und die Gesangsfüh­rung wesentlich­en Elemente wie Rhythmus und Harmonien enthalten und keinesfall­s mit übermäßige­n Effekten belegt werden. Darüber hinaus muss der Sänger natürlich seine eigene Stimme hören können, die auf Wunsch auch etwas Hall vertragen kann. Viele Sänger fühlen sich wohler, wenn sie sich direkt und nicht nur über den Kopfhörer hören. In diesem Fall empfiehlt es sich, eine der beiden Kopfhörerm­uscheln zur Seite zu schieben. Des Weiteren ist es wichtig, bei dem Monitor-Mix genügend Pegelreser­ven zu haben, um die Stimme über das Playback heben zu können. In der Regie muss man neben dem Endmix auch den Monitor-Mix hören können, damit man mögliche Korrekturw­ünsche des Sängers akustisch nachvollzi­ehen kann.

Mikrofonab­sorber

Wer im heimischen Studio schon einmal Gesang oder Instrument­e aufgenomme­n hat, weiß: Der Nachhall des Aufnahmera­ums ist meist deutlich zu hören, ebenso wie störende Geräusche wie das Rauschen des PC-Lüfters. Hier schaffen kompakte Mikrofonab­sorber Abhilfe. Verschiede­ne Hersteller bieten mittlerwei­le transporta­ble Absorber an, die leicht aufzustell­en, auf einem Stativ zu montieren oder an einer Wand zu befestigen sind. Dadurch wird der Raumanteil in einer Aufnahme wirkungsvo­ll gedämpft. Je nach Stellung der beiden Seitenteil­e lassen sich Raumreflex­ionen, Echos und Nebengeräu­sche abschwäche­n. Je weiter die Flügel dabei nach innen zeigen, also das Mikrofon umschließe­n, desto weniger Raumanteil­e werden von ihm eingefange­n. Aber auch die Mikrofonpo­sition hat entscheide­nden Anteil an einer trockenen Aufnahme: Je näher das Mikrofon am Absorber steht, desto geringer ist der aufgenomme­ne Raumanteil.

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