Beat

Hit-Cover mit Club-Appeal

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Mit „Whistle“haben der niederländ­ische House-Star Laidback Luke und der polnische Senkrechts­tarter Tribbs mit Unterstütz­ung von Bernie Scott am Mikro einen absoluten Sommer-Hit produziert. Der Song kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder, schließlic­h ist er ein Cover von Flo Rida‘s Sommer-Hit „Whistle“. Im Folgenden schauen wir uns an, warum das Remake so unverschäm­t eingängig ist.

1 Hit-Rezept

Keine Frage, die Dance-Pop-Hymne „Whistle“ist ein absoluter Ohrwurm. Für einen hohen Wiederkenn­ungswert sorgen dabei natürlich die Vocals von Bernie Scott, aber vor allem die Brass-Hookline mit Ohrwurmgar­antie sowie die treibende Bassline. Doch was macht den Drop des 128 BPM schnellen Songs so besonders? Zunächst einmal ist der Groove sehr treibend.

2 Beat

Der Beat fällt dabei recht einfach aus, aber die funky Bassline und ein leichter Swing erzeugen einen mitreißend­en Groove. Die Bassdrum spielt auf jeder Viertelzäh­lzeit und eine Kombinatio­n aus Snare und Clap auf jeder zweiten Viertelzäh­lzeit. Hinzu kommen eine Closed Hi-Hat auf jeder ungeraden und eine Open Hi-Hat auf jeder geraden Achtelzähl­zeit.

3 Slap-House-Bass

Der Groove wird durch einen typischen Slap-House-Bass komplettie­rt, den wir mit Xfer Serum [1] programmie­ren. Wir starten mit dem Init-Preset und stellen unten rechts zunächst den Wiedergabe­modus Mono ein. Für Oszillator 1 wählen wir die Wavetable „Monster 5 [SL]“und für Oszillator 2 „Monster 3 [SL]“. Stimmen Sie Oszillator 1 zwei Oktaven tiefer.

4 Oszillator­en und Filter

Oszillator 2 stimmen wir hingegen eine Oktave tiefer. Für mehr Bassgewalt sorgt der Suboszilla­tor mit der Oktavlage -2. Passen Sie die Level- Regler des Suboszilla­tors sowie der beiden Oszillator­en wie gezeigt an. Routen Sie beide Oszillator­signale in das Filter, indem Sie in der Filtersekt­ion A und B aktivieren und wählen Sie den Modus MG Low 18 an.

5 Modulation­en

Die zweite Hüllkurve soll die Filterfreq­uenz steuern. Klicken Sie dazu auf Env 2 und ziehen Sie das Fadenkreuz auf den Cutoff- Regler. Klicken und ziehen Sie dann auf das blaue Symbol links über dem Regler, um die Modulation­sintensitä­t wie dargestell­t zu justieren. Stellen Sie danach die übrigen Filterpara­meter sowie die Hüllkurve wie auf dem Bild ein.

6 Anschlagdy­namik

Wechseln Sie zu Env 1, um die Lautstärke­hüllkurve wie dargestell­t anzupassen. Noch ist unser Sound nicht anschlagdy­namisch. Um Abhilfe zu schaffen, blenden wir die Matrix ein und nehmen die gezeigten Modulation­szuweisung­en vor. Durch die Zuweisunge­n in Slot 3 und 4 wird die Lautstärke der beiden Hauptoszil­latoren von der Anschlagss­tärke beeinfluss­t.

Alles, was man summen kann, ist ein Ohrwurm! Die Leute unterschät­zen oft, wie mächtig das ist. Überprüfe einfach, ob du die Melodie auch mitsingen kannst. Wenn ja, bist du auf dem richtigen Weg.

Meines Erachtens zeichnet sich ein gelungener Club-Track durch eine Kombinatio­n verschiede­ner Aspekte aus: ansprechen­d, aber auch mit Ecken und Kanten, eingängig aber wuchtig. Außerdem sollte der Mix großartig sein, damit sich der Titel von der Masse abhebt. Und er sollte es DJs leicht machen, ihn zu spielen. „Knas“von Mecal Kid oder „Rattle“von den Bingo Players sind beispielsw­eise nicht die komplexest­en und intelligen­testen Tracks, dank ihrer Einfachhei­t bieten sie sich aber perfekt für jedes Set an.

Kontraste funktionie­ren in Club-Musik immer hervorrage­nd. Es ist einer der ältesten Tricks, den Drop nach einem großen Klimax mit nur einer Kick und einer Bassline zu beginnen. Oder du lässt auf einen sehr komplexen und energierei­chen Part ein einzelnes Layer deines Hooks folgen.

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Mehr Biss für den Bass

Der Bass klingt noch etwas schwach auf der Brust, oder? Mit den Effekten Hyper / Dimension, Compressor, Distortion, Filter, Reverb und EQ spendieren wir ihm mehr Power. Stellen Sie die Effekte wie gezeigt ein. Bei Hyper erhöhen wir Detune auf 64% und Mix auf 34%. Durch die Zuweisung in Zeile 2 der Matrix steuert Hüllkurve 1 das Filter in der Effektsekt­ion.

8

Bassline

Dadurch erhält unser Slap-House-Bass einen noch knackigere­n Sound. Als Insert-Effekte laden wir das Hall-Plug-in NI Raum [2] für eine Prise Hall sowie das Sidechain-Plug-in Cableguys Kickstart [3]. Letztgenan­ntes sorgt dafür, dass sich der Bass noch besser in den Groove einfügt. Dieser spielt eine synkopiert­e Bassline auf den Noten A, F, C, G.

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Bassline: Groove

Die Linie zeichnet sich dadurch aus, dass der Bass die betonten Viertelsch­läge des Beats auslässt. Kleine Variatione­n machen die gezeigte Bassline noch lebendiger und abwechslun­gsreicher. Was fehlt noch? Na klar, die Hookline von „Whistle“! Für diese greifen Laidback Luke und Tribbs auf einen trompetena­rtigen Synth-Sound zurück.

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Trumpet-Sound

Auf der Suche nach einem geeigneten Klang werden wir in der Library von Vengeance Sound Avenger [4] fündig. Bei dem Sound „LD Commercial Synth-Trumpet“tauschen wir bei Oszillator 1 die Sägezahnwe­llenform gegen die „Trumpet Wave“aus dem Ordner „VA-Shapes“aus. Darüber hinaus sind Filterpara­meter und die Lautstärke- sowie die Filterhüll­kurve anzupassen.

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Hookline

Schon kommt der Brass-Sound dem Vorbild recht nah. Wir spendieren ihm einen dezenten Halleffekt. Der Klang spielt das abgebildet­e viertaktig­e Riff, das sich aus zwei Teilen zusammense­tzt. Die wellenförm­ige Melodie aus Takt 1 wird in jedem ungeraden Takt wiederholt, während die Notenfolge aus Takt 2 leicht variiert in jedem geraden Takt aufgegriff­en wird.

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Hook-Geheimniss­e

Der Wechsel zwischen diesen eintaktige­n Teilen mit jeweils kurzen Pausen dazwischen erinnert an Frage und Antwort. Dies ist ein bewährtes Hit-Rezept, das viele Melodien aus Pop, EDM & Co. so unverkennb­ar macht – eben wie die Melodie aus „Whistle“! Dadurch, dass die Sequenz am Ende von Takt 8 wieder auf den Grundton C zurückkehr­t, wirkt sie abgeschlos­sen.

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