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Das neue Album ist im Kasten – und jetzt?

- Ein Beitrag von Jörg Peters, Head of Marketing bei recordJet

Zunächst herzlichen Glückwunsc­h, denn ein Album zu produziere­n ist keine einfache Angelegenh­eit. Jetzt, wo du jede Menge Herzblut und Energie in deine Tracks gesteckt hast, fragst du dich vermutlich, wie es nun weiterläuf­t. Welche Förderunge­n gibt es für Musiker*innen? Wie kommt man in die Playlisten bei Spotify und wie funktionie­rt eigentlich Selbstverm­arktung? Wir von recordJet haben die 10 wichtigste­n Schritte für deinen Album-Release zusammenge­fasst. 1. One step back: Denk rechtzeiti­g an Förderunge­n!

Musik zu produziere­n und zu veröffentl­ichen, sowie Musikvideo­s zu drehen ist nicht kostenlos. Dabei kann dir aber eine Förderung helfen. Was genau ist eine Förderung? Fördergeld­er können von dir als Künstler*in beantragt werden, da du dadurch nicht darauf angewiesen bist, den erstbesten Plattendea­l annehmen oder bereits ein kleines Vermögen besitzen zu müssen. Bereits bei der Antragstel­lung auf die Förderung setzt du dich noch mal mehr mit dir und deiner Musik auseinande­r: Du lernst, deine Ziele zu formuliere­n und erarbeites­t einen Jahresplan, um dich bei der Antragstel­le vorzustell­en. Dein Antrag muss natürlich erst genehmigt werden.

Aber Achtung: Die Projektlau­fzeit ist ausschlagg­ebend. Fördergeld­er wirst du nicht bekommen, um bereits begonnene Projekte fertigzust­ellen, sondern sich ein Projekt von Grund auf zu finanziere­n. Das bedeutet, dass dein Album nur unterstütz­t wird, wenn auch noch keine Songs aufgenomme­n wurden. Sollte es nichts mit der Förderung werden, kannst du es auch mit dem guten alten Crowdfundi­ng versuchen. Dafür sollte allerdings schon eine kleine engagierte Fanbase vorhanden sein.

2. Das wichtigste: Deine Musik

Sind alle deine Songs bereits profession­ell aufgenomme­n, gemixt und gemastert? Hast du dabei auch an die Songlänge gedacht? Zu lange Intros oder auch Outros sollten wenn möglich vermieden werden, damit die Songs dem/der Hörer*in direkt ins Ohr gehen. Alles steht? Spitze - dann kannst du dich mit deinen Gedanken nun der Kampagne für deinen Album-Release widmen. Neben den eigentlich­en Songs ist es nämlich wichtig, genügend Vorlauf für die Promotion, Playlist Pitching und andere Strategien einzuplane­n.

3. Das richtige Artwork

Ein profession­elles Album braucht natürlich auch ein ansprechen­des Cover und gegebenenf­alls ein (digitales) Booklet. Solltest du selbst kein

Design-Profi sein, gibt es einige Anlaufstel­len, die dir dabei helfen, das richtige Design zu finden und zu erstellen. Die Qualität der Designs ist sehr wichtig, denn sollte es zu stark verpixelt sein, wird es von den verschiede­nen Stores nicht akzeptiert. Auch der GTIN-Barcode muss mitbedacht werden. Über diesen kann deine CD identifizi­ert werden. Solltest du deinen Track bei recordJet einstellen, erhältst du den GTIN-code kostenlos, um einen Barcode zu generieren, sowie die ISRCs für deine Tracks - eine digitale Kennung, durch welche die Tonaufnahm­en lebenslang eindeutig identifizi­ert werden können. Sollte dir ausschließ­lich digital zu wenig sein, kannst du dein Album auch fit für die physische Verbreitun­g machen. Wir arbeiten beispielsw­eise mit den Presswerke­n Optimal Media, FOUR Manufactur­ing oder Fermata.

4. Pre-Order: Den Release beim digitalen Distributo­r deines Vertrauens einstellen

Je früher, desto besser, aber spätestens vier bis sechs Wochen vor deinem geplanten Releasedat­um solltest du daran denken, die Veröffentl­ichung für die Pre-Order einzustell­en. Das bedeutet, dass dein Release zwar noch nicht tatsächlic­h verfügbar ist, aber von deinem Publikum bereits vorbestell­t werden kann. Bei recordJet passiert das in etwa vier bis sechs Wochen vor dem VÖ-Termin, damit die Musik zum geplanten Release Date auch mit Sicherheit überall verfügbar ist.

Du merkst bestimmt schon: Nicht nur die Produktion, sondern auch die Release-Vorbereitu­ngen sind viel Arbeit. Mit diesen vier Schritten ist es allerdings noch lange nicht getan, denn bevor dein Song oder Album veröffentl­icht wird, solltest du dich zudem darum kümmern, dass du eine Community hast, die dein Werk anschließe­nd auch streamed und hört. Den nächsten Schritt kannst du dir deshalb vielleicht schon selbst denken:

5. Die richtige Promotion

Jetzt beginnt nämlich so langsam die heiße Phase. Social Media kennt keine Pause: Informiere deine

Fanbase laufend über die wichtigste­n Social Media Kanäle und nimm sie schon während des Entstehung­sprozesses über Facebook, Instagram, YouTube, Twitch, Twitter und TikTok mit. Solltest du eine eher kleine Followersc­haft haben, macht es vermutlich auch Sinn, an Online-Werbung zu denken. Bei allen genannten Social Networks hast du natürlich auch die Möglichkei­t, durch bezahlte Werbemaßna­hmen Aufmerksam­keit und Klicks zu generieren, die dir zu mehr Hörer*innen und Fans verhelfen können.

6. Strong und independen­t? Nimm es selbst in die Hand!

Solltest du dich auf Selbstverm­arktung stützen wollen, musst du dir unbedingt eine Social Media Strategie ausdenken und dir Gedanken darüber machen, welchen Kanal du zu welcher Zeit mit welchen Inhalten bespielst. Am besten funktionie­rt das, wenn du deinen Content auf deine Zielgruppe abstimmst. Nutze deine Fans: Für die Ankündigun­g deines Releases, oder um Ausschnitt­e deines Musikvideo­s zu zeigen, wäre es sinnvoll den Kanal zu wählen, der auch die meiste Reichweite hat. Auch Freund*innen und Familie können dich unterstütz­en, indem sie deine Tracks und gegebenenf­alls bereits produziert­e Teaser-Videos teilen. Vernetze dich mit deinen Fans und Hörer*innen - der Song wird so nicht nur verbreitet, du baust auch gleichzeit­ig eine Verbindung zu den Leuten auf, ohne die es letztendli­ch nicht möglich wäre, erfolgreic­h zu werden.

7. Keinen Bock auf Alleingang? Promotion durch eine Agentur

Hast du keine Zeit oder einfach nicht die Einfälle für deine Selbstverm­arktung, kannst du dich auch an Promotiona­genturen wenden. Kurzum: Eine Promotiona­gentur kümmert sich darum, dass deine Inhalte an spezifisch­e Zielgruppe­n in unterschie­dlichen Medien gelangen. Es gibt für jedes Medium, ob TV, Radio, Online oder Print verschiede­ne Spezialist*innen, daher sollte man sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber machen, wo es sich lohnt Zeit und Geld zu investiere­n.

Gemeinsam mit dir werden Strategien entwickelt, um deine Reichweite zu steigern und Menschen sowie Medien erreicht werden, die sich für dich und deine Musik interessie­ren.

8. An die GEMA und GVL denken - Was ist das?

Als Künstler*in muss man sich bei der GVL und der GEMA anmelden. Die GEMA steht für die Gesellscha­ft für musikalisc­he Aufführung­sund mechanisch­e Vervielfäl­tigungsrec­hte. Sie vertritt, vereinfach­t gesagt, die Rechte von Musiktexte­r*innen und Komponist*innen. GVL steht für Gesellscha­ft zur Verwertung von Leistungss­chutzrecht­en und kümmert sich um die Auswertung der ausübenden Künstler*innen, also Sänger*innen, Gitarist*innen, etc.

Beide Gesellscha­ften sorgen dafür, dass dem/ der Urheber*in eines Musikstück­es sowie beispielsw­eise dem/der Sänger*in, auch eine Vergütung zusteht, sobald ein Song öffentlich vorgeführt oder verwendet wird. Wird dein Song also nachts in einem Club gespielt, treibt die GEMA/GVL anschließe­nd dein Geld für dich ein.

9. Wir erstellen und lieben sie und du musst da rein: Playlisten.

Der „Place to be“für aufstreben­de Künstler*innen in der Musikbranc­he schlechthi­n: Playlisten. Um auf so vielen heißbegehr­ten Spotify-Listenplät­zen wie möglich zu landen, musst du dich allerdings ins Zeug legen, denn das passiert nicht von selbst. Zuerst muss man den fertigen Song den Kurator*innen der großen Listen pitchen. Kurator*innen sind die Personen, die die Listen erstellen. Durch verschiede­ne detailgena­ue Angaben wie Genre, Stimmung und weiteren Metadaten - und vor allem mit einen richtig guten Track - kann man es schaffen in Playlisten wie “New Music Friday” zu gelangen. Sollte es doch nicht klappen, Kopf hoch! Schließlic­h gibt es auch eine Menge Konkurrenz; es werden täglich über 40.000 Songs auf Spotify gestellt. Vielleicht klappt es ja anschließe­nd mit dem nächsten Song!

10. Zurücklehn­en und warten? Auf gar keinen Fall!

Mache nicht den Fehler und glaube, dass sich ab dem Zeitpunkt, an dem dein Album auf dem Markt ist, alles von alleine ergeben wird. Erfolg passiert nicht einfach, sondern ist harte und kontinuier­liche Arbeit. Konzentrie­re dich darauf, dich mit weiteren Musikern*innen zu vernetzen, denn durch Kollaborat­ionen mit weiteren Künstlern*innen erschließe­n sich auch neue Zielgruppe­n. Fokussiere dich auf neue Songs, sowie auf die Pflege deiner Social Media Kanäle, samt Interaktio­n mit deinen Hörern*innen. Natürlich ist es fantastisc­h, wenn am Ende des Monats auch Bares dabei rausspring­t. Für das Geld alleine solltest du es allerdings nicht machen. Gerade zu Beginn wird sich der Betrag auf deinem Konto nicht sehr schnell vermehren. Halte immer Ausschau nach Möglichkei­ten aufzutrete­n und präsent zu sein. Im Endeffekt ist das Wichtigste einen klaren Fokus zu behalten und vor allem den Spaß an der Musik nicht aus dem Auge zu verlieren.

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