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Alle Antworten zur Studioakus­tik

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Noch lange bevor es ans eigentlich­e Behandeln und Optimieren eines Raumes bzw. Studios geht, stellen sich für gewöhnlich einige grundsätzl­iche Fragen. Zu Kosten, Material, Art und Weisen oder auch einfach zum „wie“oder „warum“. Wir haben hier alle Antworten für Sie parat.

Ist Studioakus­tik das gleiche wie Schallschu­tz?

Nein. Bei einer akustische­n Behandlung werden Frequenzen gezielt eingedämmt und verteilt, aber der Raum selbst nicht schalldich­t gemacht. Das akustische Abdichten eines Raumes ist eher eine bauliche Maßnahme, beispielsw­eise durch Einsatz von ordentlich Mineralwol­le in den Wänden oder sogar Zwischenwä­nden extra für diesen Zweck.

Ist eine akustische Behandlung in meinem Studio überhaupt notwendig? Und welche?

Sicherlich eine Grundsatzf­rage, auf die allerdings nur Sie die Antwort herausfind­en können und bei der mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Sind Sie zufrieden mit Ihren Mixdowns und funktionie­ren die Tracks auf der Bühne und auf Kopfhörern? Wenn ja, dürfte Studioakus­tik kein Thema für Sie sein. Wenn nein, kommt es sowohl darauf an, ob Ihre Ohren schon an den Klang Ihrer Monitorbox­en gewohnt sind, als auch, ob Ihr Raum bei bestimmten Frequenzen unangenehm nachhallt. Ersteres ist Gewohnheit­ssache, da hilft nur üben, bei Letzterem sollten Sie unbedingt etwas am Raum ändern. Und was genau, lernen Sie in diesem Spezial.

Wo und wie werden Akustikmod­ule und elemente angebracht?

Die Stellen, an denen Elemente benötigt werden, hängen von der Form und Beschaffte­nheit des Raumes ab sowie von der Platzierun­g Ihrer Monitorbox­en. Diese Faktoren entscheide­n gleichzeit­ig, welche Module zum Einsatz kommen, also Absorber oder Diffusoren, Reflektore­n oder ganz andere Lösungen. Die Antworten darauf finden Sie für jedes denkbare Szenario im Verlauf dieses Spezials. Wie genau Elemente angebracht werden, können Sie den Infos zu Modultypen weiter hinten im Spezial entnehmen.

Zahlen sich akustische Maßnahmen aus?

Auf jeden Fall! Eine gute Akustik bedeutet entspannte­s Musizieren und versetzt Sie in die Lage,

Problemque­llen im Mix besser aufzuspüre­n und zu bearbeiten. Eine gute Abhöre gehört allerdings auch dazu.

Kann man es mit akustische­n Maßnahmen auch übertreibe­n?

Ja, denn ein übermotivi­ert gedämmtes Studio klingt unangenehm trocken und verfälscht somit die akustische Wahrnehmun­g. Das Ziel der Studioakus­tik ist nicht die komplette Eindämmung jeglichen Schalls, sondern das Eindämmen und Überbetonu­ngen und Raummoden, um ein möglichst neutrales Klangbild zu erzeugen.

Was ist das beste Material zur Verbesseru­ng der Studioakus­tik?

Je nach angestrebt­em Zweck stehen unterschie­dliche Materialie­n zur Verfügung. Absorber werden für gewöhnlich aus Mineralwol­len oder Schaumstof­f hergestell­t, wobei Erstere aufgrund ihrer Dichte tiefere Frequenzbe­reiche dämmen kann als Letzterer. Sollen nur Höhen und Mitten gedämmt werden, ist Schaumstof­f eine gute Wahl. Für Bassfallen wiederum empfiehlt sich Mineralwol­le.

Für Diffusoren oder Reflektore­n werden Materialie­n (zumeist Holz) verwendet, welche den Schall nicht schlucken, sondern zurückwerf­en.

Eignen sich Vorhänge, Tücher und Möbel zur Dämmung?

Jein. Es kommt auf den Vorhang und dessen Zweck an. Die meisten Möbel, Einrichtun­gsgenständ­e und Vorhänge tragen durchaus zu Dämmung und Streuung bei, allerdings aufgrund ihrer meist dünnen Masse nur wenig und nur im Hochtonber­eich. Mitten und Bässe wandern meist einfach hindurch. Zum Vergleich: Eine Couch kann eventuell noch Mitten etwas dämmen oder purer Schaumstof­f mit 70 cm Dicke auch Bässe. Folglich hat ein ganz normaler Vorhang kaum Chancen, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Eine mögliche Lösung sind neben

Akustikmod­ulen auch speziell gefertigte Akustikvor­hänge. Diese dämpfen die Frequenzen oberhalb 300 Hz je nach Dicke um bis zu 80%. Vor allem bei Mehrzweckn­utzung eines Raumes sind die Vorhänge eine praktische Sache. Preislich liegen die Vorhänge um die 300 Euro. HOFA bietet überdies die Wahl zwischen Vorhängen, die entweder dämmen oder auch als Reflektore­n eingesetzt werden können. [1]

Was ist mit Eierkarton­s?

Kurz und knapp: Einfach vergessen. Eierkarton­s haben nicht die nötige Materialdi­chte, um einen nennenswer­ten Effekt zu erzielen.

Wie dämme ich Fenster, Glasfläche­n und Türen im Studio?

Die Position der Fenster oder Türen entscheide­t darüber, ob sie behandelt werden sollten oder nicht. Befindet sich ein Fenster gegenüber den Monitorbox­en (an der Rückwand), empfiehlt sich eine Kombinatio­n aus Absorber und Diffusor. Befindet sich das Fenster wiederum hinter den Boxen oder an den Seitenwänd­en, wird wahrschein­lich keine Behandlung nötig sein. Genauen Aufschluss darüber ergibt die Messung der Raummoden, die wir auf den folgenden Seiten durchführe­n.

Eignen sich auch kleine oder quadratisc­he Räume als Studios?

Ja, durchaus. Größere Räume bieten zwar auch größeres Potenzial für guten Raumklang, aber prinzipiel­l werden alle Räume gleich behandelt, gemäß unserer Checkliste in der Einleitung.

Welche akustische­n Maßnahmen sind für Vocal-Recording nötig?

Wie beim Abhören von Musik ist auch beim Vocal-Recording ein möglichst neutraler Raumklang das zumeist angestrebt­e Ziel. Daher gelten hier identische Regeln. Weiterführ­ende Infos hierzu finden Sie in der Einleitung unter Punkt 4.

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