Beat

Solardo – Todays News

- Track-Link: http://y2u.be/obboWF-7xdw von Johannes Dicke

Mit „Todays News“hat das britische DJ- und Producer-Duo Solardo einen waschechte­n Undergroun­d-Hit am Start. Ihr Rezept: Man nehme ein virales Interview-Video, stelle dessen Pointe als Drop Vocals in den Vordergrun­d und gebe oberfette Tech House-Beats hinzu.

00:00

Kreativer Hinhörer dieses Tracks sind kleine Ausschnitt­e eines in einer Lotteriean­nahmestell­e geführten Interviews des US-amerikanis­chen Fernsehsen­ders Fox, das zum viralen Youtube-Lacher wurde. Den lustigen Inhalt des Interviews lassen Solardo bereits im Mix-Intro anklingen, indem sie mit einem abgedrehte­n Synth-Loop beginnen. Zunächst von einer House-Hi-Hat und einer Clap begleitet, filtern sie besagten Loop über die ersten acht Takte zwecks Mixing-Unterstütz­ung für DJs langsam hoch. Zudem sind bereits vereinzelt­e, rhythmisch geschickt platzierte Vocal-Shots mit von der Partie, die für coole Zwischen-Kicks sorgen. Ab Beginn der folgenden acht Takte setzt dann die Bassdrum ein – zuzüglich antreibend­er 16tel-Closed Hi-Hats. Einen Vorgeschma­ck auf den später folgenden Break-Part mit Interview-Vocals – nicht nur aus oben genanntem Fox-Newsvideo – gibt es dann am Ende des Achterabsc­hnitts mit der auftaktige­n Phrase des männlichen Interview-Partners „.. a bunch of hookers and cocaine“. (sic!) Sie leitet in den nächsten Abschnitt über und wird auch später im Track immer wieder zu diesem Zweck eingesetzt. Mit dieser „Foreshadow­ing“genannten Kompositio­nstechnik wird den Hörern bereits früh das Hauptthema kenntlich gemacht, was Aufmerksam­keit erregen und die Neugier der Zuhörer wecken soll.

00:30

Es folgt ein mit 16 Takten ebenso langer, zweiter Teil des Mix-Intros, der zum ersten Drop hinführt. Percussion-seitig wird nun noch mehr Gas im Sinne einer „progressiv­en Spannungss­teigerung“gegeben, indem die anfangs kurze Offbeat-House-Hi-Hat durch eine längere ersetzt wird. Zudem wird noch ein gleich schneller Shaker-Loop unter die 16tel-Hi-Hats gelegt. Beides feuert den Groove nochmals weiter an, wobei insbesonde­re die Shaker für noch mehr Klangfülle sorgen. Vocal-seitig ist hingegen für die ersten vier Takte erst einmal nichts zu hören. Dann aber werden immer wieder kurze, unidentifi­zierbare Vocal-Phrasen eingeblend­et, bis am Ende von Intro-Hälfte Zwei bereits etwas mehr rund um die zuvor vorgestell­te Auftakt-Phrase erklingt. Dort stellt – als zusätzlich­er Hinhörer – die Reporterin die Frage, was ihr Interview-Partner denn mit dem ganzen Geld tun würde, wenn er es gewänne. Die bereits als Running-Gag etablierte Auftakt-Phrase lässt nun als aberwitzig­e Antwort umso mehr schmunzeln und der nachfolgen­de Drop knallt im Anschluss umso besser.

01:00

Für den Drop haben Solardo etwas Besonderes parat. Nun erklingt zu den kompletten Beats aus Intro-Hälfte Nummero zwei nicht nur eine Tech House-typisch rollende Bassline. Zudem ist auch der Intro-Synth-Loop verschwund­en und wird durch einen wohlbekann­ten, klassische­n Sample-Loop abgelöst. Die Rede ist von keinem geringeren, als dem House-Klassiker DHS – „The House Of God“von 1990. In Kombinatio­n mit den restlichen Tech House-Elementen kickt das Ganze einfach nur hervorrage­nd und überrascht die Crowd auf der Tanzfläche aufs Beste. Zwecks weiterer Abwechslun­g wird in den letzten beiden der ersten acht Takte eine weitere Interview-Phrase eingeführt, die inhaltlich zu den bereits vorgestell­ten Phrasen passt, neu eingeführt. Am Ende der darauffolg­enden acht Takte erklingt dann abermals die Pre-Drop-Auftakt-Phrase.

01:30

Damit der Drop nicht zu langatmig wird, setzt nach nunmehr 16 Takten der DHS-Loop aus. Stattdesse­n kommen zwecks Abwechslun­g ein synthetisc­hes Offbeat Ride-Becken sowie ein in Vierteln Delay-artig geloopter Sirenen-Sound hinzu, dessen Impulse entspreche­nd rasch verklingen. Nach acht Takten ertönt, ebenso Delay-mäßig rasch verklingen­d ein kurzer Rausch-Hi-Hat-Loop, der abermals für kurze Auflockeru­ng sorgt.

01:58

Als kurzes Extra-Schmankerl zur Überleitun­g in den ersten Break-Part lassen Solardo an dieser Stelle noch einmal einen Takt DHS-Loop erklingen. Untermalt wird dieser von der bereits am Ende der ersten acht Drop-Takte eingeführt­en Interview-Phrase „That´s probably not the answer that we´re looking for“.

03:32

Nach einem zum ersten identische­n, zweiten Drop verzichtet der zweite, ebenfalls 16-taktige Break zwecks Abwechslun­gsreichtum auf durchlaufe­nden Interview-Text. Stattdesse­n bedient er sich in den ersten acht Takten ähnlich zum Mix-Intro verschiede­ner, kurzer Vocal-Schnipsel. Wiedererke­nnungswert: In der zweiten Hälfte folgt dann – dazwischen von unidentifi­zierbaren Sprach-Fetzen gefüllt – zweimal die mittlerwei­le wohlbekann­te Finalfrage aus dem Fox-Interview, worauf nach dem zweiten Mal erneut die bewährte Pre-Drop-Phrase in einen dritten, diesmal leicht variierten Drop führt.

02:01

Storytelli­ng als Songwritin­g-Basis: Nun folgt der erste, 16-taktige Break-Part, in dem Solardo zum erneut ertönenden Synth-Loop aus dem Mix-Intro zunächst nicht etwa den kompletten Vorlauf des Fox-Interviews erklingen lassen. Da dieser nämlich im Gegensatz zu unserer wohletabli­erten Auftakt-Aussage „... bunch of hookers and cocaine“keinen durchgehen­den Hinhörer-Effekt besitzt, wurde kurzerhand passendes Material aus einem zweiten Interview eingebaut – und zwar mit einem männlichen Überfallop­fer(!). Auch an dieser Stelle handelt es sich um eine Reporterin, die eine männliche Person befragt, wobei beide Stimmen denen im Fox-Bericht stark ähneln. Die darin final gestellte Frage, ob er denn wisse, wer ihn überfallen habe und warum diese Person das getan habe, passt hervorrage­nd zu oben genannter Auftakt-Antwort, die schließlic­h wieder in den nächsten Drop einleitet.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany