Mastering-Crashkurs – Teil 3
Wir mastern gemeinsam die Flugbegleiter-EP „Triebwerk“mit vier Tracks. Während sich im zweiten Teil mit „Clip Gain“, „Gain Envelope“und der Lautstärkeautomation alles um Pegelanpassungen gedreht hat, widmen wir uns in den folgenden Teilen dem Einsatz von Plug-ins – und beginnen gleich mit der Königsdisziplin: dem Einsatz von Equalizern.
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Master-Akustik
Dafür brauchen wir eine neutrale Abhörsituation. Diese erreichen wir mit guten Boxen, neutralen Kopfhörern und raumakustischen Maßnahmen. Außerdem könnt Ihr mit Technik wie Reference 4 den negativen Einfluss des Raumes am Abhörplatz messen, um dann Einbrüchen und Überbetonungen im Frequenzgang mit einem speziellen EQ entgegenzuwirken.
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Edel und einheitlich
Unsere Zielvorgabe: Alle vier Songs sollen druckvoll, warm, transparent und edel klingen - und darüber hinaus klanglich ihre Zusammengehörigkeit erkennen lassen. Zwecks Übersichtlichkeit verwenden wir zwei EQs, einen zum Herausziehen störender Frequenzbänder und einen zum Anheben und Absenken größerer Frequenzbereich
3 Dröhnung
Zunächst fügen wir den Pro-EQ in alle vier Clip-Busse ein. Wir suchen mit einer EQ- Glocke abwechselnd mit mittlerer und hoher Q (5-20) und wechselndem Hub (5-20dB) das Spektrum mit spitzen Ohren nach störenden Frequenzen ab. Beispiel „Konsequenzer“: Bei 52Hz dröhnt es. Wir senken 7dB ab, bis der Bass nicht mehr dröhnt, aber noch satt klingt.
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Mitten in Hertz
Auch in den Mitten ( 830Hz, -3dB, 2,6 & 4 kHz, -2dB) gab es Aufräumbedarf. Die 830dB sind von 3:30 - 4:30 stärker überbetont als im Rest des Songs, es klingt, als würde man einen Plastikbecher mit der Öffnung an den Lautsprecher halten. Dank Automation können wir das Band hier um weitere 3dB absenken, bis „der Becher-Sound“weg ist.
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Weiter so
Den Vorgang wiederholen wir bei den anderen Tracks. Auch „Treibgut“dröhnt. Wir stellen insgesamt zu viel Tiefbass fest, den wir mit einem Shelf- Band breitbandig bei 73Hz um 6dB absenken. „Clubfreund“hingegen klingt gut. Wir machen oft Pausen, denn das Gehör passt sich schnell an und blendet die gesuchten Missklänge nach einer Weile aus.
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EQ zwei und Ausblick
Für EQ-Aufgabe zwei insertieren wir in jeden der vier Clip-Kanäle einen zweiten
EQ; allerdings in Form eines Multibandkompressors, den wir zunächst als EQ zweckentfremden. Wie wir das bewerkstelligen und was wir noch mit dem Mastering-Plug-in schlechthin anstellen, erfährst du in Teil 4. Nicht verzweifeln. Übung macht das Master!