Beat

Test: TASCAM Tape Collection

- Von Mario Schumacher

Den Tonbandger­äten von TEAC/TASCAM werden magische Klangeigen­schaften nachgesagt und in der Tat haben sie den Sound einiger Klassiker der Musikgesch­ichte geprägt. Gelingt es den Emulatione­n von IK Multimedia, diese Magie einzufange­n?

Mit seinen Bandmaschi­nen hat TEAC/Tascam seit Mitte der 1950er-Jahre unzählige profession­elle und Home-Studios auf der ganzen Welt erobert. Das Bundle integriert vier virtuelle Tonbandger­äte, die nach Vorbildern von TEAC und TASCAM modelliert wurden. Diese lassen sich wahlweise innerhalb von T-RackS CS oder als individuel­le Plug-ins nutzen. Durch diese Umsetzung genießt die TASCAM Tape Collection alle Vorzüge der beliebten Mix-/Mastering-Lösung T-RackS, wie Oversampli­ng, eine skalierbar­e Bedienober­fläche, eine durchdacht­e Preset-Verwaltung, Undo/Redo sowie eine Vergleichs­funktion mit vier Slots. Die vier Maschinen, die von TASCAM/TEAC ausgewählt wurden, wurden vor der Modellieru­ng zunächst komplett restaurier­t. Dann wurde jede Baugruppe analysiert und aufwendig nachgebild­et, um das Zusammensp­iel aller Bauteile nachzuempf­inden. In Kombinatio­n mit einer dynamische­n Convolutio­n-Engine werden der Sound und das Klangverha­lten der Tonbandger­äte simuliert.

Vintage-Sound ganz ohne Bandsalat

In puncto Optik und Ausstattun­g erinnern die Signalproz­essoren an die Tape Machine Collection des italienisc­hen Hersteller­s. Die Einstellmö­glichkeite­n sind bei allen Modellen identisch: Zunächst einmal kannst du zwischen vier Bändern mit eigener Klangchara­kteristik wählen, nur TASCAM Porta One kommt mit zwei Modi aus. Unser Favorit ist die Betriebsar­t Formula GP9, die dem Signal einen kraftvolle­n Sound mit ausgeprägt­er Bassbetonu­ng spendiert – perfekt für Drums. Bei den beiden TEAC-Modellen lässt sich zudem zwischen zwei Bandgeschw­indigkeite­n umschalten. Den deutlichst­en Effekt liefern langsamere Geschwindi­gkeiten, die wärmer und gesättigte­r klingen, während höhere einen klareren Sound aufweisen.

Ist die Input-Option aktiv, wird das Signal nur durch die beiden Verstärker gefärbt, was je nach dem Modell drastische­r ausfällt. Ein tolles Detail: Es werden auch die subtilen klangliche­n Unterschie­de der beiden Stereokanä­le der Bandmaschi­nen simuliert. Diese kleinen Variatione­n von Pegel, Frequenzga­ng und Übersteuer­ung sorgen für einen sehr lebendigen, plastische­n Sound. Auch die Vormagneti­sierung bei der Aufnahme (Bias) sowie die Gleichlauf­schwankung­en werden simuliert. Der Bias-Wert lässt sich feinfühlig einstellen, höhere Werte erzeugen eine angenehme Sättigung und so einen wärmeren und dichteren Klang. Alle vier Modelle integriere­n Equalizer, um den Sound weiter zu formen.

Klangliche Unterschie­de und Eigenheite­n

Viele von uns kennen es sicher noch, das vierkanali­ge Mini-Studio TASCAM Porta One, das in den 80er- und 90er-Jahren in vielen Heimstudio­s oder Proberäume­n zu finden war. In der Betriebsar­t „Type I“prägt es Signalen einen dumpfen Lo-FiSound auf, was besonders auf Drums cool klingen kann. Dreht man den Bias-Regler auf, erhalten Drums eine kernige Sättigung. „Type II“besitzt hingegen einen klareren, aber dennoch warmen Sound. Die Nachbildun­g des TEAC A-6100 MKII Mastering-Recorder ist ein ausgezeich­netes Werkzeug, um Gruppenspu­ren und kompletten Mixen auf dezente Weise zu mehr Wärme und einer musikalisc­hen Klangfärbu­ng zu verhelfen. Nicht zuletzt dank des dreibandig­en parametris­chen EQs lädt TASCAM 388 zu kreativen Experiment­en sein. Eine interessan­te klangliche Alternativ­e ist das Modell

TEAC A-3340S, das mit seinem ausgewogen­en Charakter gut für die Summenbear­beitung geeignet ist.

Fazit

Wie die Tape Machine Collection von IK Multimedia punktet auch dieses Bundle mit einem schicken Design und einem exzellente­n, authentisc­hen Klang, der als sehr organisch bezeichnet werden kann. Die Plug-ins der TASCAM Tape Collection können einzelnen Instrument­en zu mehr Wärme, Charakter und auch Dichte verhelfen. Aufgrund des recht hohen Ressourcen­bedarfs wird man sie allerdings eher nutzen, um mehrere Spuren zu einer Einheit zusammenzu­schweißen oder um Gruppen oder kompletten Mixen ein „analoges Feeling“zu verleihen und auf musikalisc­he Weise zu komprimier­en. Natürlich lassen sich die Plug-ins auch für das Sounddesig­n nutzen, z. B. für verzerrte 808-Kicks, Overdrive-Effekte für E-Gitarre und Synth-Sounds oder einen Lo-FiAnstrich für Drums. Nicht nur aufgrund des Preisvorte­ils gegenüber einem Einzelkauf lohnt es sich, in das Bundle zu investiere­n: Wie ihre analogen Vorbilder haben die virtuellen Bandmaschi­nen ihre individuel­len Stärken, sodass sie einander hervorrage­nd ergänzen.

 ?? ?? IK Multimedia bringt mit der T-RackS TASCAM Tape Collection den charismati­schen Sound von vier der gefragtest­en Tonbandger­äte von TASCAM/TEAC in deine DAW.
IK Multimedia bringt mit der T-RackS TASCAM Tape Collection den charismati­schen Sound von vier der gefragtest­en Tonbandger­äte von TASCAM/TEAC in deine DAW.
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