Template für Vocal-Recording
Es ist schon eine kleine Königsklasse... Aufnahmen der menschlichen Stimme sind so einmalig wie prekär. Sind sie erst im Kasten, lässt sich im Nachhinein nur wenig korrigieren. Also stellen wir lieber sicher, dass die Session möglichst reibungslos läuft. In unserem Template findest du Recording-Settings für Gesang und Podcasts, jeweils getrennt nach weiblich und männlich, die sich in Sekunden anpassen lassen.
1| Weibliche Lead-Vocals
Wir nutzen im Template die Freeware 2SEQ mit sechs von neun Bändern, um gezielt Frequenzbereiche der weibliche Stimme zu boosten oder reduzieren. Hier gilt es, für die jeweilige Stimme den Sweetspot im jeweils angegebenen Bereich zu finden. Beim Eingreifen am besten mit maximal +/- 4 dB arbeiten.
Da wir die Bässe frei halten wollen und sich unterhalb 100 Hz ohnehin keine Stimm-relevanten Frequenzen finden, schneiden wir die kurzerhand weg.
Zwischen 150 - 350 Hz liegt der „Körper“von weiblichen Vocals. Im Template kümmert sich Band 4 des EQs um den Bereich. Dröhnt die Stimme, hier Gain reduzieren. Klingt sie zu dünn, etwas Gain dazu geben.
Mit Band 5 reduzieren wir den nasalen Sound zwischen 800 Hz bis 1 kHz.
Band 6 kümmert sich um die Sprachverständlichkeit zwischen 2,5 und 3 kHz.
Band 7 entfernt etwas von der Härte zwischen 4,5 bis 8 kHz. Mit Band 8 verleihen wir den Vocals mehr Transparenz durch einen sachten Boost ab 10 kHz. Dahinter setzen wir einen Kompressor mit eher seichten Settings, um den Sound nur aufzubereiten. Optional findest du in jeder Spur den Freeware-Kompressor Rough Rider mit einer derben Parallelkompression. Damit werden die Vox schwer gepusht, perfekt für EDM und dergleichen.
2| Männliche Lead-Vocals
Settings und Vorgehensweise für die männlichen Vocals sind identisch zu den weiblichen, betreffen aufgrund der rund eine Oktave tieferen Stimme aber andere Frequenzbereiche. Den Lowcut mit Band 2 nehmen wir daher bei 80 Hz vor. Das Volumen der Vocals finden wir mit Band 4 zwischen 120 bis 350 Hz.
Das Reduzieren des nasalen Sounds mit Band 5 arbeitet wie zuvor zwischen
800 Hz bis 1 kHz. Die Sprachverständlichkeit liegt zwischen 2 - 3 kHz und wird via Band 6 beeinflusst, während Band 7 die Härte der Stimme zwischen 5 und
8 kHz etwas zähmt. Die Luftigkeit der Vocals wird identisch zur weiblichen Variante ab 10 kHz aufwärts geboostet. Auch hier setzen wir einen Kompressor mit seichten Settings dahinter.
3| Rap-Vocals
Wer jetzt denkt „Hey, Rap-Vocals sind doch auch Lead-Vocals“, liegt richtig, aber die Lines von Rap und Hip-Hop sind wegen mehr Sprache statt Gesang ungleich perkussiver und weniger melodisch. Daher übernehmen wir die Einstellungen des EQ, passen den Kompressor jedoch an. Bei den männlichen Vox gehen wir ebenso vor, übernehmen aber die EQ Einstellungen des „Male Lead“-Channels und setzen einen Kompressor mit den eben beschriebenen Settings dahinter.
4| Podcast-Stimmen
Während Gesang sich für gewöhnlich den Platz mit vielen anderen Elementen in einem Song teilen muss, steht die gesprochene Sprache meist für sich, allenfalls mit Musik als Hintergrundbemalung. Entsprechend übernehmen wir wieder die EQ Settings, fahren den Lowcut aber auf 50 Hz herunter, denn diesmal dürfen die angenehmen Tiefen bleiben. Beim Kompressor Threshold so einstellen, dass die Gain Reduction immer zwischen -3 bis -6 dB pendelt.