Mixing für Hip-Hop-Stars
Maurice Sudhakar alias Bizzy Mo bereits mit Hip-Hop-Größen wie Kollegah, Luciano, Eko Fresh und Capital Bra gearbeitet. In seinen
Bizzy Studios in Köln setzt der Mix- und Mastering-Engineer auf hochwertiges Outboard-Equipment.
Was läge da näher, als ihn zu seinen Studios, seinem bevorzugten Equipment und seiner Arbeitsweise zu befragen?
Beat / In deinem Studio arbeitest du mit exquisitem Outboard-Equipment. Kannst du uns mehr über die Bizzy Studios erzählen?
Bizzy Mo / Die Bizzy Studios sind mittlerweile zu einem Hotspot für Künstler/-innen in Nordrhein-Westfalen und aus ganz Deutschland geworden. Hier kann man nicht nur Recording, Produktion, Mix und Mastering mit mir und meinen Engineers buchen. Vielmehr ist unser Ort zu einem kreativen Treffpunkt geworden, an dem sich tagtäglich neue Künstler, Produzenten, Influencer, Filmer / Fotografen, Veranstalter und Tänzer kennenlernen und austauschen können. Hier kommt es so zu vielen neuen Projekten.
Mein Anspruch an das Outboard-Equipment für unser Team war, dass wir alle mit der gleichen DAW (Presonus Studio One) sowie denselben Hardware-Preamps, Kompressoren und Mikrofonen arbeiten. Wenn ein Künstler am nächsten Tag oder nach Wochen in einem anderen Studio von uns aufnimmt, hat er so die Möglichkeit, denselben Sound wie zuvor zu erhalten.
Beat / Welche Geräte sind für dich essenziell?
Bizzy Mo / Ich liebe einfach den Charakter des Neve 1073 Preamp, ohne den ich nicht mehr recorden möchte. Gerne nehme ich auch den B173 MKII von BLA. Mein bevorzugter Kompressor ist der Röhrenkompressor CL 1B von Tube-Tech. Der gibt noch mal die nötige Tiefe und die harmonischen Obertöne, die ich in einer Vocal-Aufnahme haben möchte.
Beat / Für welche Mix-Aufgaben setzt du gerne Plug-ins ein und warum?
Bizzy Mo / Als ich mit dem Mixing angefangen habe, habe ich fast überall einen Kompressor draufgehauen, jetzt ist es eher das chirurgische Hören und das Cleanen der Audio-Signale mit einem präzisen EQ gefragt.
Beat / Worauf kommt es beim Monitoring an, um einen Mix adäquat zu beurteilen?
Bizzy Mo / Durch mein selbst gebautes Studio habe ich gelernt, einen guten Raum zu lieben. Zusammen mit dem Tonstudio-Architekten Dennis Busch habe ich mein Traumstudio gebaut. Ein gut klingender Raum ist essenzieller als gut klingende Monitor-Speaker. Nicht korrigierte Defizite im Raum führen dazu, dass du deine Monitore gar nicht erst richtig einschätzen kannst. Wobei gute Monitore das Zweitwichtigste sind. Ich arbeite hauptsächlich auf passiven Dynaudio-M3- und Auratone-Speakern. Für das Gegenhören oder unterwegs nutze ich immer den Kopfhörer Beyerdynamic DT770 pro.
Beat / Was macht für dich einen guten Mix aus?
Bizzy Mo / Ein guter Mix muss in erster Linie das Gefühl, die Emotionen vom Song ausdrücken und transportieren. Egal wie er gemischt ist. Wenn ich den Song beim ersten Anhören direkt fühle, ist der Song geil! Ich liebe es natürlich, wenn ein Song aufgeräumt ist und jedes Instrument im Mix seinen Platz hat. Daher sind die Regeln immer gleich. Wobei die Herangehensweise von Genre zu Genre unterschiedlich ist, einfach weil z. B. Electro anders instrumentalisiert ist als Hip-Hop.
Beat / Wie gehst du bei dem Mix-Prozess vor?
Bizzy Mo / Als Erstes höre ich mir den Rough Mix an. Den lass ich mir auch immer zukommen, damit ich weiß, wie die Vorstellung der Künstler/-in war. Rohe Einzelspuren verhalten sich anders als in dem Demo (mit einem Limiter drauf ). Daher ist es immer wichtig, den Vergleich zu haben. Ich höre mir dann die Spuren an, die ich vom Produzenten bekommen habe und versuche dann dem Song im Mix das zu geben, was er braucht, damit das Instrumental oder der Künstler am besten zur Geltung kommt.
Meist fange ich dann mit Bassline, Kick und Snare an, aber es kommt auch oft vor, dass ich mit der Melodie anfange, um einfach mal eine andere Herangehensweise zu etablieren. Durch die Abwechslung bleibt mein Gehör offen für neue Reize und stumpft in der Wiederholung nicht ab. Die eigenen Prozesse zu hinterfragen und zu ändern, hält den Geist wach und manchmal lerne ich dabei auch neue Sachen im Mixing-Prozess.
Beat / Gibt es einen bestimmten Mix-Trick, den du gerne mit unseren Lesern teilen möchtest?
Bizzy Mo / Was ich gerne mache ist, in einen leicht eingestellen Mix-Bus-Kompressor und -Limiter zu arbeiten, damit man bereits beim Mischen den Mastering-Charakter hört. Dafür eignet sich eigentlich fast jeder Mix-Bus-Kompressor oder -Limiter. Bei mir variiert es regelmäßig.