Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Frischzellenkur für den Amboss
Für die Footballer des AFC Remscheid Amboss geht’s am Sonntag in der Oberliga los. Viele Neulinge sind dabei.
REMSCHEID Eine gewisse Anspannung, in erster Linie positiver Natur, verspürt so ziemlich jeder Footballer vor einem Spiel. Erst recht, wenn es sich um den Saisonauftakt handelt und damit eine ewig langeVorbereitung endet. Insofern stehen die sieben Neu- beziehungsweise Quereinsteiger des AFC Remscheid Amboss, die mit dem Oberligisten am Sonntag mit einem Auswärtsspiel bei den Düsseldorf Bulldozern in die Spielzeit 2019 starten, ihren erfahreneren Teamkollegen in überhaupt nichts nach. Wobei die „Rookies“in Sachen Nervosität wohl noch mal einen draufsetzen.
David Engelmann ist einer dieser Neulinge. Der 20-jährige Wermelskirchener hat über seinen Bruder Sven zum Amboss gefunden. „Ich bin einfach mal mit zum Training gegangen“, sagt der Wide-Receiver, der sich bei den Remscheidern pudelwohl fühlt und die Unterstützung der neuen Teamkollegen und der Coaches bewundert: „Sie haben mir viel erklärt, gezeigt und mich direkt als Teil der Mannschaft gesehen.“
Genau das hat auch Sascha Frede imponiert. „Die Älteren haben es einem echt einfach gemacht, sich im Team zurechtzufinden“, sagt der 29-Jährige, der gebürtig aus Wuppertal stammt, mittlerweile aber in Remscheid lebt. Er ist der Schwager von Tim Runge, einem früheren, langjährigen Amboss-Veteran, und eifert diesem nun nach. „Von mir aus kann es gerne schon morgen losgehen“, sagt Frede grinsend.
Er muss sich allerdings noch gedulden. Denn sein Kumpel Michael Bisterfeld, mit dem er im Herbst 2018 spontan bei einem Tryout des Clubs mitgemacht hat, heiratet am Samstag. Beide verpassen den Saisonstart. Bisterfeld hatte sich schon einige Spiele des Amboss im Stadion Reinshagen angeschaut. „Aber ich bin nicht so der Zuschauer. Ich will lieber selber spielen“, verdeutlicht der 24-jährige Remscheider, was ihn dazu bewogen hat, sich einen Ausgleich zu seinem Bürojob zu suchen.
Schon „länger mit dem Gedanken gespielt“, mit dem Football anzufangen, hat Florian Krause. Der 21-jährige Lenneper gab sich vor wenigen Wochen dann einen Ruck und machte beim Amboss mit. „Ich war sofort begeistert. Mir war klar, dass ich dabei bleiben möchte.“Sein Ziel als Cornerback: „Ich will trainieren, dadurch besser werden und mich gut fürs Team einbringen.“
Laurenz Gottschalk ist mit seinen 19 Jahren der jüngste Neuling des Oberligisten.Warum der Remscheider mit dem Football begonnen hat, erklärt er unmissverständlich: „Weil es der geilste Sport der Welt ist.“Angst vor dem intensiven Körperkontakt hat er trotz seines Alters nicht. Kein Wunder, hat Gottschalk doch neben dem Bouldern bereits Kampfsporterfahrung gesammelt.
Was die Neulinge eint, beschreibt David Rohde. „Es macht großen Spaß“, betont der 21-jährige Wuppertaler, der über seinen Kumpel David Gamenick, der schon länger beim Amboss spielt, zu den Footballern kam. Dass diese bislang auf ein sonst übliches Aufnahmeritual verzichtet haben, schätzt er realistisch ein: „Vielleicht wird das bei der Weihnachtsfeier nachgeholt.“Den sportlichen Herausforderungen der Saison blickt Rohde gespannt entgegen: „Mich hat die Motivation gepackt.“Einen ersten Einsatz hatten die Amboss-Rookies im erfolgreichen Testspiel gegen Neuss vor wenigen Wochen. Nun wird es am Sonntag ernst. Jonas Schmale, 22-jähriger Student aus Wuppertal, gibt zu: „Ich bin schon sehr, sehr nervös.“Allerdings ist ihm anzumerken, dass er vom Amboss-Virus infiziert ist, wenn er mit Blick auf die anrollenden Bulldozer aus Düsseldorf selbstbewusst fragt:„Was sollen Bulldozer einem Amboss antun?“