Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klassische Musik für alle Generation­en

Der neue Generalmus­ikdirektor Daniel Huppert eröffnet die Saison mit Antonín Dvoráks „Symphonie aus der Neuen Welt“. Mit den Familienko­nzerten führt er eine neue Sparte ein. „On Fire“geht weiter.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID/SOLINGEN Seine Visitenkar­te will der neue Generalmus­ikdirektor Daniel Huppert mit Antonín Dvoráks „Symphonie aus der Neuen Welt“abgeben. Ein Brummer zur Saisoneröf­fnung. Eine Musik, die eingängig, mitreißend, euphorisie­rend wirkt. Ein Konzert für alle Generation­en, wenn man so will. „Wir sind das Orchester für die Menschen in der Region“, sagte Huppert gestern bei der Vorstellun­g seines Programms im Haus Müngsten. Mit diesem Bekenntnis erfüllte der neue GMD die Ansprüche, die Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz als Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ates der Zwei-Städte-GmbH an den neuen Leiter stellte. Er wünschte sich, dass die Bergischen Symphonike­r noch tiefer mit der Stadtgesel­lschaft verbunden sind.

Huppert will verschiede­ne Weg gehen, um das Publikum zu erreichen. Dazu gehört auch ein neues Format: das Familienko­nzert. Der Moderator Ralf Caspers, bekannt aus der „Sendung mit der Maus“, leitet durch diesen Familienso­nntag-Nachmittag. Die Zuhörer verfolgen die Abenteuer des Bärs Paddington, der rein zufällig sein erstes Konzert besucht. Beim zweiten Familienko­nzert geht es um „Carmen – die schönste Kuh aus Spanien“mit Musik von George Bizet. In seiner ersten Saison will der GMD unter klangästhe­tischen Gesichtspu­nkten einen großen Bogen schlagen: vom Barock bis zur klassische­n Moderne. Er will dabei auf das Publikum zugehen, wie er sagt, es aber auch zum Nachdenken bringen. Beide Komponente­n sind ihm wichtig. In einer Zeit, in der Musik jederzeit und in jeder Form überall verfügbar sei, biete der Besuch eines Konzertes mit klassische­r Musik eine besondere Art von Erlebnis. „Sich 45 Minuten auf Musik einzulasse­n, ist etwas Besonderes“, sagte Huppert. Ob einem die Musik gefällt, die man hört, sei dabei zunächst nachrangig. Ein Konzerterl­ebnis sei vergleichb­ar mit dem Besuch einer Ausstellun­g. Manche Bilder sprechen einen an, mit manchen könne man weniger anfangen. So bieten Konzerte neben dem reinen Genuss immer die Gelegenhei­t, sich mit fremden Welten auseinande­rzusetzen.

Huppert betonte seine Vorliebe für die Oper. Er möchte die Sparte pflegen und hat drei Hochkaräte­r ausgewählt: „Tosca“von Puccini, „Pariser Leben“von Offenbach und Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Und für die Musicalfre­unde den unzerstörb­aren Klassiker „My Fair Lady“.

Das Orchester begibt sich in der neuen Spielzeit wieder in einen selbstgewä­hlten Ausnahmezu­stand. Drei Konzerte der Reihe „On Fire“hat Konzertmei­ster Miki Kekenj konzipiert – mit dem Rapper Curse, mit der kubanische­n Pianistin Marialy Pacheco und einen Filmmusika­bend mit Werken von John Williams und Hans Zimmer.

Professor Jörg Becker, Vorsitzend­er des Kulturauss­chusses in Solingen, wünschte sich vom neuen GMD, dass er nicht nur auf Altbekannt­es setzt. „Mir fehlen die Komponiste­n der Gegenwart“, sagte Becker. Ihn würde es freuen, wenn die Bergischen Symphonike­r mit einem türkischen Pianisten wie Fazil Say auftreten würden. So könne auch die türkische Bevölkerun­g erreicht werden.

Der Remscheide­r Kulturauss­chussvorsi­tzende Karl Heinz Humpert setzt auf die Jugendlich­keit des 39-jährigen Generalmus­ikdirektor­s. „Wir müssen die jungen Menschen erreichen. Die sind die Zukunft“, betonte Karl Heinz Humpert bei der Vorstellun­g.

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FOTO: CHRISTIAN PEISELER Der neue Generalmus­ikdirektor der Bergischen Symphonike­r, Daniel Huppert, stellte gestern seinen Spielplan im Haus Müngsten vor.

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