Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Sam Armstrong hat ein Faible für die großen Romantiker

Der englische Pianist interpreti­erte auf der Bühne der Lenneper Klosterkir­che Schumann und Schubert. Das Publikum war verzückt.

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REMSCHEID (dad) Sam Armstrong ist ein Mann der subtilen Töne. Kein Wunder also, dass der englische Pianist ein Faible für die großen Romantiker hat. Bei seinem bereits zweiten Auftritt in der Lenneper Klosterkir­che erlebten ihn jetzt 100 Gäste als engagierte­n Interprete­n von Schumann und Schubert.

Bleibende Kostbarkei­ten schuf Schumann mit den „Bunten Blättern“und ließ auch seine eigene Biografie in die Musik einfließen. An das erste Blatt – ein Geschenk an die Verlobte Clara Wieck – ging Armstrong mit leichtem Anschlag und genauer Artikulati­on heran. Bei den schnellen Stücken kamen Temperamen­t und prägnante Läufe hinzu. Da klang eines wie Hörnerscha­ll, ein anderes gar wie zwei Klaviere auf einmal. Ein Muster an Ausgewogen­heit war die choralarti­ge Melodie der Nr. 4, die sowohl Clara Schumann als auch Johannes Brahms zu eigenen Kompositio­nen anregte. Ein raffiniert­er Rausschmei­ßer war der „Geschwindm­arsch“. Die letzte Sonate schrieb Schubert zwei Monate vor seinem Tod.

Im Kopfsatz dehnte Armstrong großzügig die Tempi. Triller sorgten für Akzente; der Pianist holte tief Luft, bevor er sich an eine glänzende Durchführu­ng der Themen machte. „Toll“fanden Zuhörer den „Andante“-Satz, der mit fließenden Rhythmen das Zeitgefühl fast aufhob. Im Gegensatz dazu begann das „Scherzo“munter und setzte nach kurzem Innehalten stürmisch fort. Im Finale spielte Armstrong so, als wolle er einem Sänger Konkurrenz machen, und gab der Melodie hymnische Qualitäten. Gerne wollte da das Publikum noch mehr hören, und Armstrong schloss mit einem „Intermezzo“von Brahms.

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FOTO: KEUSCH Sam Armstrong trat in der Klosterkir­che auf.

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