Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Angebot: Gespräch mit den Kollegen der Islandstraße
„Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewegen“
HÜCKESWAGEN So sauer Karsten Schlickowey ist, so betroffen sind die Sprecher der Werbegemeinschaft Ute Seemann und Uwe Heinhaus sowie Dirk Sessinghaus vom Einzelhandelsverband über die Anschuldigungen ihres Kollegen und die angekündigte Konsequenz. Sie zeigen sich aber bereit, ihm die Hand zu reichen. „Unser Vorschlag ist es, mit den Kollegen der Islandstraße zu sprechen, die in der Werbegemeinschaft organisiert sind“, sagt Heinhaus auch im Namen von Ute Seemann. Neben Schlickowey sind das sieben weitere Händler. Sessinghaus betont, dass das Ganze nicht nur auf die Islandstraße beschränkt werden sollte und schlägt stattdessen eine außerordentliche Mitgliederversammlung vor. „Auf der können wir dann über das Thema sprechen.“
Dabei haben alle drei Verständnis für Karsten Schlickowey, wie sie beteuern. Der sei nämlich der Einzige in diesem Teil der Islandstraße, der sich regelmäßig an den Aktionen der Werbegemeinschaft beteiligen würde. Andere Händler etwa seien nur beim Altstadtfest oder aus Glaubensgründen gar nicht dabei. Doch genau das sei eben das Problem – dass dann im Bereich des Weber-Denkmals wenig los sei. „Er ist am Ende einer Straße“, gibt Heinhaus zu bedenken.
Zudem hat sich offenbar das Zentrum der Aktivitäten verlagert, wie Sessinghaus beobachtet hat: „Für viele sind der Wilhelmplatz und das untere Island der Kernpunkt, etwa beim Altstadtfest.“So mancher Aussteller oder Händler sei sauer, wenn er nicht dort aufbauen könne. „Ich hatte deswegen sogar schon einmal Streit mit einem Markthändler“, sagt Sessinghaus, der selbst zwei Modegeschäfte im mittleren Island betreibt.
Ute Seemann derweil widerspricht Schlickowey und betont, dass die Islandstraße und der Etapler Platz gerade durch die Bahnhofstraße verbunden seien.
Vor allem auch bei den beiden Sprechern der Werbegemeinschaft sitzt der Frust tief – aus verschiedenen Gründen. So klagt Ute Seemann: „Wir haben in das Maifestviele Stunden ehrenamtlicher Arbeit gesteckt, und dann ist es frustrierend, wenn das ins Negative gezogen wird.“Sie und Linda Schnitzler hätten 40 Maibäume für das Fest am Samstag verteilt und aufgestellt, geholfen habe von den Kollegen jedoch niemand. Und Heinhaus lässt durchblicken, dass er nach 34 Jahren im Arbeitskreis durchaus kürzer treten würde. Dazu sagt Dirk Sessinghaus: „Fast alle im Arbeitskreis sind schon lange darin. Wir haben
Dirk Sessinghaus Modehändler, Islandstraße
bereits jüngere Leute angesprochen und versucht, sie da reinzukriegen. Aber es fehlt die Bereitschaft.“
Dass Schlickowey jetzt die Werbegemeinschaft verlassen will, halten alle drei für schlecht. „Mit seinem Austritt schädigt er der gesamten Stadt“, glaubt Heinhaus. So ist nach Auffassung von Ute Seemann zum Beispiel die Weihnachtsverlosung in Gefahr, wenn sich die Kollegen zurückziehen würden. „Dann ist fraglich, ob wir die Kunden im Weihnachtsgeschäft in der Stadt halten oder von außen hierhin holen können.“Die Werbegemeinschaft habe immer eine gewisse Stärke gehabt. „Es wäre schlecht, wenn das verloren ginge“, sagt Sessinghaus und appelliert: „Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewegen.“