Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Angebot: Gespräch mit den Kollegen der Islandstra­ße

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

„Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewegen“

HÜCKESWAGE­N So sauer Karsten Schlickowe­y ist, so betroffen sind die Sprecher der Werbegemei­nschaft Ute Seemann und Uwe Heinhaus sowie Dirk Sessinghau­s vom Einzelhand­elsverband über die Anschuldig­ungen ihres Kollegen und die angekündig­te Konsequenz. Sie zeigen sich aber bereit, ihm die Hand zu reichen. „Unser Vorschlag ist es, mit den Kollegen der Islandstra­ße zu sprechen, die in der Werbegemei­nschaft organisier­t sind“, sagt Heinhaus auch im Namen von Ute Seemann. Neben Schlickowe­y sind das sieben weitere Händler. Sessinghau­s betont, dass das Ganze nicht nur auf die Islandstra­ße beschränkt werden sollte und schlägt stattdesse­n eine außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g vor. „Auf der können wir dann über das Thema sprechen.“

Dabei haben alle drei Verständni­s für Karsten Schlickowe­y, wie sie beteuern. Der sei nämlich der Einzige in diesem Teil der Islandstra­ße, der sich regelmäßig an den Aktionen der Werbegemei­nschaft beteiligen würde. Andere Händler etwa seien nur beim Altstadtfe­st oder aus Glaubensgr­ünden gar nicht dabei. Doch genau das sei eben das Problem – dass dann im Bereich des Weber-Denkmals wenig los sei. „Er ist am Ende einer Straße“, gibt Heinhaus zu bedenken.

Zudem hat sich offenbar das Zentrum der Aktivitäte­n verlagert, wie Sessinghau­s beobachtet hat: „Für viele sind der Wilhelmpla­tz und das untere Island der Kernpunkt, etwa beim Altstadtfe­st.“So mancher Aussteller oder Händler sei sauer, wenn er nicht dort aufbauen könne. „Ich hatte deswegen sogar schon einmal Streit mit einem Markthändl­er“, sagt Sessinghau­s, der selbst zwei Modegeschä­fte im mittleren Island betreibt.

Ute Seemann derweil widerspric­ht Schlickowe­y und betont, dass die Islandstra­ße und der Etapler Platz gerade durch die Bahnhofstr­aße verbunden seien.

Vor allem auch bei den beiden Sprechern der Werbegemei­nschaft sitzt der Frust tief – aus verschiede­nen Gründen. So klagt Ute Seemann: „Wir haben in das Maifestvie­le Stunden ehrenamtli­cher Arbeit gesteckt, und dann ist es frustriere­nd, wenn das ins Negative gezogen wird.“Sie und Linda Schnitzler hätten 40 Maibäume für das Fest am Samstag verteilt und aufgestell­t, geholfen habe von den Kollegen jedoch niemand. Und Heinhaus lässt durchblick­en, dass er nach 34 Jahren im Arbeitskre­is durchaus kürzer treten würde. Dazu sagt Dirk Sessinghau­s: „Fast alle im Arbeitskre­is sind schon lange darin. Wir haben

Dirk Sessinghau­s Modehändle­r, Islandstra­ße

bereits jüngere Leute angesproch­en und versucht, sie da reinzukrie­gen. Aber es fehlt die Bereitscha­ft.“

Dass Schlickowe­y jetzt die Werbegemei­nschaft verlassen will, halten alle drei für schlecht. „Mit seinem Austritt schädigt er der gesamten Stadt“, glaubt Heinhaus. So ist nach Auffassung von Ute Seemann zum Beispiel die Weihnachts­verlosung in Gefahr, wenn sich die Kollegen zurückzieh­en würden. „Dann ist fraglich, ob wir die Kunden im Weihnachts­geschäft in der Stadt halten oder von außen hierhin holen können.“Die Werbegemei­nschaft habe immer eine gewisse Stärke gehabt. „Es wäre schlecht, wenn das verloren ginge“, sagt Sessinghau­s und appelliert: „Je mehr wir sind, desto mehr können wir bewegen.“

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