Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kind nimmt Rehkitz mit nach Hause
Die Sprecherin des Hegerings warnt davor, die jungen Tiere anzufassen.
RADEVORMWALD Es war sicherlich keine böse Absicht, aber ein Kind hat sich dieser Tage leider völlig falsch verhalten und ein Rehkitz, das es auf einer Wiese gefunden hat, einfach mit nach Hause genommen. Das macht die Sprecherin von Hegering und Hegegemeinschaft (Zusammenschluss der Jagdpächter), Claudia Möllney, traurig, aber auch sauer. „Im Mai und Juni ist jedes Jahr Setzzeit für Kitze, da werden sie geboren und oft auf Wiesen abgelegt“, erläutert sie. Jedes Jahr würden die Jäger und teilweise auch die Landwirte gemeinsam vor dem Mähen nach Kitzen suchen, die die Ricken dort gesetzt haben. Im aktuellen Fall aus Radevormwald hat ein Kind ein solches Kitz auf einer Wiese gefunden und weggetragen. „Die Eltern haben das Tier zwar wieder zurückgebracht, aber die Ricke kennt ihr Junges nicht mehr, der Duft der Menschen schreckt es ab“, sagt Claudia Möllney. Das junge Reh ist nun in der Obhut eines Jägers, der versucht, das Tier großzuziehen. „Aber ein solches Tier können wir nie mehr auswildern, das ist so traurig“, sagt die Pressesprecherin des Hegerings.
Ihr Appell richtet sich deshalb eindringlich an alle Eltern, Lehrer und Kindergartenmitarbeiter. „Wer ein Kitz findet, sollte das Tier niemals anfassen, sondern es einfach da belassen“, rät sie. Das junge Reh nun mit einer Spezialmilch groß zu ziehen, sei ein enormer Kraftakt und wirklich schwierig, denn die Kitze seien sehr anfällig und empfindlich. „Sie brauchen einfach ihre Mutter“, sagt Claudia Möllney. Außerdem sei es schön, wenn ein solches Tier artgerecht aufwachsen könne. Deshalb sollte man Kindern schon sehr früh erklären, die Tiere in Ruhe zu lassen und nicht einfach mitzunehmen. „Aber das passiert leider immer wieder“, sagt die Sprecherin des Hegerings.