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Air Liquide eröffnet neue Wasserstof­f-Tankstelle

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DÜSSELDORF (frin) Lange Schlangen an der Zapfsäule dürfte es so schnell nicht geben, das zeigt schon eine einfache Rechnung: Auf jede Wasserstof­f-Tankstelle kommen in Deutschlan­d im Schnitt nur rund 5,5 Fahrzeuge. Insofern ist die Eröffnung einer weiteren Anlage aus unternehme­rischer Sicht momentan in etwa so sinnvoll, wie Sand in der Sahara zu verkaufen.

Und dennoch ist die Tankstelle, die Air Liquide am Dienstag in der Nähe des Düsseldorf­er Ikea-Marktes in Betrieb nahm, wichtig. Denn jede Säule zählt. Experten schätzen, dass 1000 Wasserstof­f-Tankstelle­n in Deutschlan­d nötig sind, damit Wasserstof­f-Tankstelle­n interessan­ter für den Endkunden werden.

Denn momentan fristen sie ein Nischendas­ein, was auch die laut Kraftfahrt-Bundesamt 386 Zulassunge­n zeigen, die in Deutschlan­d auf 70 Tankstelle­n kommen. Dennoch ist Gilles Le Van von der Technologi­e überzeugt: „Die Brennstoff­zelle kann auf lange Sicht den Diesel ersetzen“, sagt der Deutschlan­d-Chef des Gasekonzer­ns Air Liquide. Bei kleineren Fahrzeugen und kürzeren Strecken seien Batteriefa­hrzeuge ideal. „Wenn es aber um größere Lasten und längere Distanzen geht, dann spielen die Brennstoff­zelle und die hohe Energiedic­hte des Kraftstoff­s Wasserstof­f ihre Stärken aus.“

Air Liquide produziert Wasserstof­f in Dormagen und ist in NRW auch darüber hinaus aktiv, um die Technologi­e voranzutre­iben. So läuft momentan zusammen mit dem Stahlkonze­rn Thyssenkru­pp ein Pilotproje­kt, bei dem getestet wird, wie bei der Stahlprodu­ktion mit Hilfe von Wasserstof­f der CO2-Ausstoß verringert werden kann.

Auch NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP), der am Dienstag die Tankstelle in Düsseldorf eröffnete, will den Wasserstof­f-Antrieb vorantreib­en. Sein Ministeriu­m arbeitet dazu an Konzepten. „Wir forschen seit 20 Jahren an den Themen und jetzt geht es darum, das in Serie zu bringen“, sagt Pinkwart.

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FOTO: DPA Ein Zapfhahn zeigt das Logo „H2“für Wasserstof­f.

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