Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Grundschule – Rat will kleinere Lösung
Mehrheitlich und gegen die Stimmen von UWG und FaB stimmte der Hückeswagener Stadtrat am Dienstagabend für die flächenreduzierte Variante des Neubaus der Löwen-Grundschule. Auf dieser Basis wird nun weiter geplant.
Mehrheitlich und gegen die Stimmen von UWG und FaB stimmt der Stadtrat für die flächenreduzierte Variante des Neubaus.
HÜCKESWAGEN An dieser Frage schieden sich im Heimatmuseum die Geister: Wird bei der kleineren und günstigeren Variante auf Kosten der Kinder gespart? Oder doch eher für sie? Zwar waren sich alle Politiker fraktionsübergreifend darin einig, dass der Entwurf für den Neubau der Löwen-Grundschule, der bis Ende 2021 im Brunsbachtal errichtet und bezugsfertig sein muss, der „ganz große Wurf“ist. Uneinigkeit herrschte jedoch darin, ob die 16,2-Millionen-Variante oder der 871.000 Euro günstigere Entwurf (siehe Info-Kasten) zum Tragen kommen soll. Nach einer kurzen, teils aber heftigen Debatte stand fest: Mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen, FDP und Bürgermeister Dietmar Persian fiel die Entscheidung für die um 800 Quadratmeter kleinere Lösung.
Der Verwaltungschef hatte zu Beginn der Diskussion noch einmal verdeutlicht, dass die Stadt zur günstigeren Variante tendiert. „Denn auch die optimierte Variante 2 bietet alle Möglichkeiten für eine optimale Schule“, betonte Persian. Der Neubau biete künftig ganz andere Möglichkeiten, weil er über viel mehr Fläche verfüge. „Gegenüber den heutigen Räumen ist das ein Quantensprung!“, stellte der Bürgermeister klar. Dieses Substantiv wurde zum „Wort des Abends“, denn fast jeder, der das Wort zum Thema ergriff, brachte diesen Superlativ ins Spiel. Hans-Jürgen Grasemann zum Beispiel. Der Fraktionschef der SPD sagte in seiner Replik auf seinen Kollegen Michael Wolter von der UWG: „Wir müssen eindeutig sehen, dass es sich hier nicht um eine Einschränkung für Kinder handelt, sondern um einen Quantensprung für Kinder.“
Wolter hatte zuvor als Erster das Wort ergriffen und vehement für
„Wir sparen nicht auf Kosten der Kindern, sondern für sie“Jörg von Polheim FDP-Fraktionschef
die etwas größere und teurere Variante 1 geworben. „Die Stadt plant die Zukunft“, sagte er mit Verweis auf das Integrierte Innenstadtkonzept, das neue Gewebegebiet West 3 und das Neubaugebiet „Eschelsberg“, das ebenfalls im Brunsbachtal angesiedelt werden soll. Damit sei die Stadt auf einem guten Weg und würde attraktiv für Familien werden. „Warum sollen wir daher gerade bei der Schullandschaft sparen?“, fragte der UWG-Fraktionschef in die Runde. Jetzt sei vielmehr Zeit, zu investieren. Wolter weiter: „Wir wollen nicht verantwortlich sein, wenn wir in ein paar Jahren über einen Anbau diskutieren müssen.“
Unterstützung erhielt er von Brigitte Thiel, Fraktionschefin der FaB. Ihre Fraktion hatte sich schon im Vorfeld der gemeinsamen Sitzung von Schul- und Bauausschuss Anfang Juni für die größere Lösung ausgesprochen. „Wir sparen mit Weitblick“, argumentierte Brigitte Thiel. Die Schulleitung habe gesagt, dass die kleinere Variante so gerade noch gehe. „Aber was passiert, wenn wieder mehr Kinder kommen?“, fragte Thiel. Für die FaB sei die große Variante daher die gescheitere.
Kein Argument war das hingegen für Frank Moritz. Der CDU-Ratsherr verwies darauf, dass auch die Mehrzweckund OGS-Räume ebenso mitgenutzt werden könnten wie der offene Lernbereich der sogenannten Cluster, die Aula und die Mensa. Hückeswagen befinde sich zudem im Haushaltssicherungskonzept: „Die Grundsteuer B wird sich von 425 Prozent in 2014 auf 795 Prozent in 2024 fast verdoppeln“, betonte Moritz. Eine zusätzliche Ausgabe von fast einer Million Euro würde die Bürger noch mehr belasten.
Ähnlich sah das Jörg von Polheim. Der FDP-Fraktionschef sagte: „Wir sparen nicht auf Kosten der Kinder, sondern für sie.“Denn diese müssten für die zusätzliche Million später aufkommen. Und Grünen-Sprecher Egbert Sabelek argumentierte, dass die teurere Variante zu deutlich höheren laufenden Kosten führen würde. „Die Variante 2 wird allen gerecht“, sagte er. Auch Grasemann hatte zuvor appelliert, die laufenden Kosten nicht aus den Augen zu lassen.