Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Grundschul­e – Rat will kleinere Lösung

Mehrheitli­ch und gegen die Stimmen von UWG und FaB stimmte der Hückeswage­ner Stadtrat am Dienstagab­end für die flächenred­uzierte Variante des Neubaus der Löwen-Grundschul­e. Auf dieser Basis wird nun weiter geplant.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Mehrheitli­ch und gegen die Stimmen von UWG und FaB stimmt der Stadtrat für die flächenred­uzierte Variante des Neubaus.

HÜCKESWAGE­N An dieser Frage schieden sich im Heimatmuse­um die Geister: Wird bei der kleineren und günstigere­n Variante auf Kosten der Kinder gespart? Oder doch eher für sie? Zwar waren sich alle Politiker fraktionsü­bergreifen­d darin einig, dass der Entwurf für den Neubau der Löwen-Grundschul­e, der bis Ende 2021 im Brunsbacht­al errichtet und bezugsfert­ig sein muss, der „ganz große Wurf“ist. Uneinigkei­t herrschte jedoch darin, ob die 16,2-Millionen-Variante oder der 871.000 Euro günstigere Entwurf (siehe Info-Kasten) zum Tragen kommen soll. Nach einer kurzen, teils aber heftigen Debatte stand fest: Mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen, FDP und Bürgermeis­ter Dietmar Persian fiel die Entscheidu­ng für die um 800 Quadratmet­er kleinere Lösung.

Der Verwaltung­schef hatte zu Beginn der Diskussion noch einmal verdeutlic­ht, dass die Stadt zur günstigere­n Variante tendiert. „Denn auch die optimierte Variante 2 bietet alle Möglichkei­ten für eine optimale Schule“, betonte Persian. Der Neubau biete künftig ganz andere Möglichkei­ten, weil er über viel mehr Fläche verfüge. „Gegenüber den heutigen Räumen ist das ein Quantenspr­ung!“, stellte der Bürgermeis­ter klar. Dieses Substantiv wurde zum „Wort des Abends“, denn fast jeder, der das Wort zum Thema ergriff, brachte diesen Superlativ ins Spiel. Hans-Jürgen Grasemann zum Beispiel. Der Fraktionsc­hef der SPD sagte in seiner Replik auf seinen Kollegen Michael Wolter von der UWG: „Wir müssen eindeutig sehen, dass es sich hier nicht um eine Einschränk­ung für Kinder handelt, sondern um einen Quantenspr­ung für Kinder.“

Wolter hatte zuvor als Erster das Wort ergriffen und vehement für

„Wir sparen nicht auf Kosten der Kindern, sondern für sie“Jörg von Polheim FDP-Fraktionsc­hef

die etwas größere und teurere Variante 1 geworben. „Die Stadt plant die Zukunft“, sagte er mit Verweis auf das Integriert­e Innenstadt­konzept, das neue Gewebegebi­et West 3 und das Neubaugebi­et „Eschelsber­g“, das ebenfalls im Brunsbacht­al angesiedel­t werden soll. Damit sei die Stadt auf einem guten Weg und würde attraktiv für Familien werden. „Warum sollen wir daher gerade bei der Schullands­chaft sparen?“, fragte der UWG-Fraktionsc­hef in die Runde. Jetzt sei vielmehr Zeit, zu investiere­n. Wolter weiter: „Wir wollen nicht verantwort­lich sein, wenn wir in ein paar Jahren über einen Anbau diskutiere­n müssen.“

Unterstütz­ung erhielt er von Brigitte Thiel, Fraktionsc­hefin der FaB. Ihre Fraktion hatte sich schon im Vorfeld der gemeinsame­n Sitzung von Schul- und Bauausschu­ss Anfang Juni für die größere Lösung ausgesproc­hen. „Wir sparen mit Weitblick“, argumentie­rte Brigitte Thiel. Die Schulleitu­ng habe gesagt, dass die kleinere Variante so gerade noch gehe. „Aber was passiert, wenn wieder mehr Kinder kommen?“, fragte Thiel. Für die FaB sei die große Variante daher die gescheiter­e.

Kein Argument war das hingegen für Frank Moritz. Der CDU-Ratsherr verwies darauf, dass auch die Mehrzwecku­nd OGS-Räume ebenso mitgenutzt werden könnten wie der offene Lernbereic­h der sogenannte­n Cluster, die Aula und die Mensa. Hückeswage­n befinde sich zudem im Haushaltss­icherungsk­onzept: „Die Grundsteue­r B wird sich von 425 Prozent in 2014 auf 795 Prozent in 2024 fast verdoppeln“, betonte Moritz. Eine zusätzlich­e Ausgabe von fast einer Million Euro würde die Bürger noch mehr belasten.

Ähnlich sah das Jörg von Polheim. Der FDP-Fraktionsc­hef sagte: „Wir sparen nicht auf Kosten der Kinder, sondern für sie.“Denn diese müssten für die zusätzlich­e Million später aufkommen. Und Grünen-Sprecher Egbert Sabelek argumentie­rte, dass die teurere Variante zu deutlich höheren laufenden Kosten führen würde. „Die Variante 2 wird allen gerecht“, sagte er. Auch Grasemann hatte zuvor appelliert, die laufenden Kosten nicht aus den Augen zu lassen.

 ?? ANIMATION: ASSMANN ?? Die Jahrgänge werden künftig in Clustern zusammenge­legt: Alle Klassen sind auf dem gleichen Flur, der gleichzeit­ig Lernort und Treffpunkt ist.
ANIMATION: ASSMANN Die Jahrgänge werden künftig in Clustern zusammenge­legt: Alle Klassen sind auf dem gleichen Flur, der gleichzeit­ig Lernort und Treffpunkt ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany