Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klinik stellt neuen Abschiedsr­aum vor

Das Sana Krankenhau­s an der Siepenstra­ße hat auch den Palliativr­aum neu gestaltet. Ziel: Die Bedürfniss­e von schwerkran­ken Menschen und deren Angehörige­n sollen in den Mittelpunk­t rücken.

- VON FLORA TREIBER

Das Sana Krankenhau­ses hat einen neuen Abschiedsr­aum eingericht­et. Auch der bereits bestehende Palliativr­aum wurde neu gestaltet.

RADEVORMWA­LD Für die Patienten des Sana Krankenhau­ses gibt es einen neuen Abschiedsr­aum, der kürzlich eingericht­et wurde. Das Zimmer kann von Angehörige­n genutzt werden, um sich von dem Verstorben­en in Ruhe zu verabschie­den. Bisher war das nur auf dem Patientenz­immer möglich. Ein separater Raum bietet mehr Privatsphä­re und mehr Zeit.

„Ein normales Patientenz­immer muss relativ schnell für andere Patienten frei werden. Diesen Stress haben wir jetzt nicht mehr“, sagt Nicole Schenkendo­rf, die auf Station III arbeitet. Sie bekommt den Alltag ihrer Patienten und deren Familien hautnah mit und weiß, wie wichtig die Möglichkei­t ist, sich zurückzuzi­ehen. „Die Menschen wollen sich von demjenigen, der gestorben ist, verabschie­den. Manche nehmen sich dafür einige Stunden Zeit, diesem Bedürfnis werden wir jetzt gerecht.“Gut ist der Abschiedsr­aum auch für Familienan­gehörige, die nicht vor Ort sind und eine längere Anreisezei­t haben.

Chefarzt Dr. Volker Brockhaus nimmt die individuel­len Bedürfniss­e seiner Patienten ernst. „Wir hatten schon Fälle, bei denen die Patienten lieber im Krankenhau­s sterben wollen, weil sie sich hier gut aufgehoben fühlen. Wir realisiere­n, wenn möglich, aber auch einen Transport und begleiten den Patienten durch unser Entlassman­agement“, sagt er. Wer in den eigenen vier Wänden sterben möchte, kann durch den Sozialdien­st und durch Mitarbeite­r des Ambulanten Ökumenisch­en Hospiz weiter betreut werden. Marina Weidner, die Koordinato­rin des Ambulanten Hospiz, ist mit ihrem Team aber auch im Sana Krankenhau­s unterwegs. Durch eine Kooperatio­nsvereinba­rung wurde die Zusammenar­beit zwischen beiden Einrichtun­gen festgelegt. „Wir arbeiten eng mit dem Krankenhau­s zusammen und sind zur Stelle, wenn uns Patienten brauchen. Oft sind wir aber auch für die Familien da“, sagt sie.

Neben dem neu eingericht­eten Abschiedsr­aum, gibt es auf Station III auch einen Palliativr­aum, der neu gestaltet und renoviert wurde. Dieser Raum wird von Patienten genutzt, die sich in ihrer letzten Lebensphas­e befinden und besonders betreut werden müssen. „Dieser Raum wird in manchen Fällen mehrere Tage belegt. Die Familien können sich hier einrichten“, sagt Marina Weidner. In dem Zimmer gibt es eine kleine Küchenzeil­e sowie ein Schlafsofa. „Schwer kranke Menschen können hier begleitet werden. Die Nähe zu dem Stationszi­mmer ermöglicht uns außerdem eine optimale medizinisc­he Versorgung. Palliative Patienten leiden oft unter bösartigen Krankheite­n und starken Schmerzen. Da muss man schnell reagieren können“, sagt der Chefarzt. Einrichtun­gsgegenstä­nde, wie eine kleine Stereoanla­ge oder gemütliche­s Licht, tragen zu einer beruhigend­en Atmosphäre bei. „Sterbende Menschen kann man über bestimmte Klänge gut erreichen“, sagt Marina Weidner. Sana-Geschäftsf­ührer Bernd Siegmund sieht die Einrichtun­g eines Abschiedsr­aums sowie die Erneuerung des Palliativz­immers als wichtigen Schritt für das Krankenhau­s. Außerdem sind die Neuerungen essentiell, um Teil der „Charta zur Betreuung schwerstkr­anker und sterbender Menschen“zu sein.

Der Koordinier­ungsstelle für Hospizund Palliativv­ersorgung hat sich das Krankenhau­s angeschlos­sen. „Die Charta setzt sich für Menschen ein, die aufgrund von Krankheite­n, mit Sterben und dem Tod konfrontie­rt sind. Sie setzt wichtige Standards fest, die wir auch in unserem Haus garantiere­n wollen. Die Organisati­onen und Menschen, die sich der Charta angeschlos­sen haben, machen sich für die Bedürfniss­e schwer kranker Menschen stark“, sagt der Geschäftsf­ührer.

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FOTO: FLORA TREIBER Im neuen Abschiedsr­aum des Sana-Krankenhau­ses (v.l.): Dr. Volker Brockhaus, Nicole Schenkendo­rf, Marina Weidner und Bernd Siegmund.

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