Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Frauen sollten sich im Job mehr zutrauen
Eine neue wissenschaftliche Studie aus Köln bestätigt ein verbreitetes Vorurteil: Frauen wählen oft Jobs, für die sie eigentlich überqualifiziert sind. Männer tun häufig das Gegenteil: Sie bewerben sich auch, wenn sie die Kriterien der Stellenausschreibung gar nicht erfüllen.
Die Gründe für diese falsche Bescheidenheit der Frauen sind vielfältig. Oft sind Frauen auch Mütter von Kindern oder Töchter von pflegebedürftigen Eltern. Sie können und wollen nur Teilzeit arbeiten. Wenn aber 50 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Deutschland Teilzeit arbeiten, lässt sich das nicht ausschließlich damit begründen, dass Frauen häufiger als Männer für die Familie da sein müssen und wollen. Ein nicht ganz geringer Teil dieser Frauen könnte wohl mehr arbeiten und auch verantwortungsvollere Tätigkeiten übernehmen, tut es aber nicht.
Frauen legen an sich selbst auch viel strengere Maßstäbe an, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sie die Voraussetzungen für eine Stelle erfüllen. Unternehmen sollten Mitarbeiterinnen daher ermuntern, sich mehr zuzutrauen. Frauen könnten sich öfter mal ein Beispiel an solchen männlichen Kollegen nehmen, die nach dem Motto vorgehen: Frechheit siegt. Denn Mut wird im Berufsleben belohnt, Bescheidenheit, Ängstlichkeit und Zurückhaltung dagegen nicht.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass manche Frauen schlicht nicht den Ehrgeiz verspüren, verantwortlichere oder anspruchsvollere Tätigkeiten auszuüben, selbst wenn sie studiert haben. Hier könnte das im Nachkriegs-Westdeutschland eingeübte Rollenmuster der Geschlechter seine ungute Wirkung entfalten oder der Wunsch nach weniger Stress. Sollte das bei der einen oder anderen so sein, darf sie sich nicht beklagen, wenn sie deutlich weniger verdient und auch im Alter schlechter abgesichert ist als die meisten Männer. BERICHT FRAUEN SIND BEI JOBWAHL . . ., WIRTSCHAFT