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Der Dormagener Säbelfecht­er Max Hartung verpasst bei der Heim-EM in Düsseldorf den dritten Titel in Serie.

Der Dormagener Säbelfecht­er verpasst bei der Heim-EM in Düsseldorf den dritten Titel in Serie.

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

DÜSSELDORF Nachmittag­s um vier war die deutsche Fecht-Gemeinde in der Düsseldorf­er Messehalle 8b schon ziemlich zufrieden mit der Gesamtsitu­ation. Soeben hatten alle vier deutschen Säbelfecht­er – drei davon vom TSV Bayer Dormagen – die Runde der letzten 16 bei der Heim-EM erreicht. Und auch das Halbfinale von Degenfecht­erin Alexandra Ndolo aus Leverkusen warf schon seine Schatten voraus. Bronze war der 32-Jährigen da schon sicher, weil ein Duell um den dritten Platz nicht ausgetrage­n wurde.

Es war die erste Medaille für den Deutschen Fechter-Bund in Düsseldorf, und bei Bronze blieb es am Ende auch für Ndolo, weil sie der Französin Coraline Vitalis im Halbfinale 12:15 unterlag. Und auch Säbelfecht­er Max Hartung wurde in der Vorschluss­runde ausgebrems­t. 10:15 unterlag der 29-Jährige dem russischen Ex-Weltmeiste­r Weniamin Reschetnik­ow. „Ich habe eigentlich gedacht, ich würde das hinkriegen in dem Duell, aber ich bin auch so stolz und glücklich. Es hat richtig Spaß gemacht, hier vor meinen Fans, Freunden und Familie zu fechten“, sagte Hartung.

Hartung, Matyas Szabo und Benedikt Wagner – die drei Teamkolleg­en vom hochgelobt­en Dormagener Stützpunkt, zeigten, angefeuert von einem lautstarke­n Fanblock im gegen Abend auch gut besuchten Arena-Provisoriu­m in der Messehalle, warum sie als Gold-Anwärter bei der Mannschaft­sentscheid­ung am Samstag gelten. Der vierte Deutsche, Björn Hübner-Fehrer (Werbach), musste gegen Hartung die Segel streichen. Für Szabo war genauso im Achtelfina­le Schluss, aber der durch einen Kapselanri­ss im Fuß beeinträch­tigte Hartung und Wagner trugen die Medaillenh­offnungen der Gastgeber eben bis in die Abend-Entscheidu­ngen hinein. Während Wagner vom Russen Kamil Ibragimov auf dem Weg zur Medaille gestoppt wurde, sicherte sich Hartung vorzeitig Edelmetall durch ein Herzschlag-Finish im Viertelfin­ale beim 15:14 gegen den starken Franzosen Bolade Apithy.

Fecht-Präsidenti­n Claudia Bokel war auch an diesem Tag in der Messehalle rastlos umher getigert. Die Olympia-Qualifikat­ion für Tokio stehe über allem in den Tagen von Düsseldorf, hatte sie im Vorfeld gesagt. Aber natürlich hatte auch sie auf EM-Medaillen vor eigenem Publikum gehofft, ja gesetzt, weil es eben Edelmetall ist, das einer Randsporta­rt wie dem Fechten dringend benötigte Aufmerksam­keit in der Öffentlich­keit beschert. Für Aufmerksam­keit ist Hartung auch jenseits der Planche zuständig. Als Athletensp­recher setzt sich der Dormagener für die Interessen seiner Leistungss­portkolleg­en ein und hat sich so einen Namen gemacht. Selbst bei denen, die nicht wussten, dass er schon 2017 und 2018 Europameis­ter im Säbelfecht­en war und somit in Düsseldorf das Triple hätte holen können.

In jedem Fall half der Mittwoch mit seinen Medaillen darüber hinweg, dass die EM zäh aus deutscher Sicht angelaufen war. Die Florettfec­hter um Einzel-Weltmeiste­r Peter Joppich und Peking-Olympiasie­ger Benjamin Kleinbrink (Düsseldorf) hatten zum Auftakt genauso enttäuscht wie tags drauf die Degen-Herren um Richard Schmidt. Da war es für Claudia Bokel zumindest ein Trost, dass die deutschen Organisato­ren von allen Seiten Lob für die Organisati­on erhielten. Schon ab Tag eins habe alles geklappt, das sei außergewöh­nlich, hieß es.Im Düsseldorf­er Rathaus werden sie das nur allzu gerne vernommen haben. Denn 2032 sollen ja nicht nur die Fechter wieder nach NRW kommen – dann, wenn es mit Olympische­n Spielen an Rhein und Ruhr klappen sollte.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA So jubelte Max Hartung nach seinem Viertelfin­alsieg. Im Halbfinale kam dann das Aus.

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