Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kunstrasen als Nullneun-Hoffnungsträger
Der Eigenbeitrag von 50.000 Euro ist noch nicht zusammengekommen. Der SV 09/35 ist aber zuversichtlich.
WERMELSKIRCHEN Als die erste starke Windböe den Staub der Schottertragschicht des künftigen Kunstrasenplatzes im Eifgen-Stadion aufwirbelte, hatte Vorstandsmitglied Kirsten Buchner gerade die Mitgliederversammlung im Vereinsheim beendet. Sie verlief zügig – Wahlen, trotz des Rücktritts des Vorsitzenden Thomas Müller, standen nicht an. Nicht alle Abteilungen waren vertreten. Dennoch war die Versammlung mit den 14 Mitgliedern und drei Vorstandsmitgliedern beschlussfähig. Im Mittelpunkt des Abends in vielen Wortbeiträgen stand sowieso der Kunstrasenplatz – die Zukunft, ja der Hoffnungsträger des Vereins.
Für gut ein Drittel des in virtuelle Parzellen aufgeteilten Eifgen-Stadions gibt es bereits feste finanzielle Zusagen. Damit ist die Aktion „HerzRasen“angelaufen, in der Paten gesucht werden, um den Eigenbeitrag des Vereins in Höhe von 50.000 Euro zusammen zu bekommen. Henning Weber vom Arbeitskreis Kunstrasen zeigte sich zuversichtlich: „Bis zum 21. September zur Eröffnung haben wir das Geld zusammen.“
Thomas Müller hat mit seinem Rücktritt kein Vakuum im Verein gerissen, betonte die Geschäftsführerin Kirsten Buchner. „Seine Aufgaben wurden aufgefangen, besonders im Vorstand und den Führungsmitgliedern. Wir suchen aber dennoch in allen Abteilungen aktive Leute, die auch mitarbeiten.“Denn eins sei klar: „Wir müssen uns in der Öffentlichkeit präsentieren – mit gutem Sport, aber auch als Gesamtverein.“Viele Veranstaltungen hätte der Verein gestemmt – angefangen bei einem Sommertag des Vereins über Weihnachtsbaumverkauf und dem Internationalen Jugendturnier bis zum Waffelstand beim Stadtlauf und dem Saubermach-Tag jüngst im Eifgen. „Besonders beim Jugendturnier hatte ich den Eindruck, dass ein Wir-Gefühl aufkam“, so Buchner. Sie wisse auch, dass Mitglieder zupacken würden, wenn Hilfe benötigt werde.
Als sportliche Highlights würdigte sie die Aufstiege der Badmintonmannschaft in die Bezirksliga, der zweiten Fußballmannschaft in die Kreisliga B und der ersten Mannschaft in die Landesliga. „Mein Dank gilt besonders den Jugendtrainern. „Wir als Vorstand wissen, wie wichtig sie für uns sind und was sie leisten.“Jugendleiter Thorsten Frohn
kündigte an, dass künftig in allen Altersklassen ein Team antreten werde. Auch bei den Mini-Kickern und den Bambini sei etwas in Vorbereitung. „Wir setzen als Jugendabteilung auf einen neuen Aufbau, wenn der Kunstrasen fertig ist.“
Trotz Beitragserhöhung erreichte der Verein nicht die Mitgliedereinnahmen
aus Jahren wie 2014 von 70.000 Euro: „Uns fehlen heute gut 20.000 Euro“, so Schatzmeister Peter Roderweiß in seinem Bericht. Der Grund: Mitgliederschwund. „Wir setzen da auf den Kunstrasenplatz, der uns hoffentlich viele neue Mitglieder bringen wird.“Das Jahr schloss der Verein mit einem Minus von rund 4500 Euro ab, weil eine zugesagte Spende eines Sponsors für das Internationale Jugendturnier dann doch nicht kam. Roderweiß‘ Bitte: „Das Geld der Sponsoren muss vorher da sein. Die Sponsoren müssten daher frühzeitig angesprochen werden. Denn wir brauchen das Geld.“Das Turnier wird auch 2020 stattfinden. Gleichzeitig mahnte er: „Wir müssen in allen Abteilungen für eine positive Außendarstellung sorgen.“
Wie geht es weiter mit dem Vereinsheim? Bis zum Beginn der nächsten Saison soll es wieder verpachtet oder betrieben werden. Auch, um den Gästen einen Anlaufpunkt zu bieten. Das gelte auch für den Verkaufsraum. Dafür wurde anscheinend noch jemand gefunden.