Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ex-Spitzenpol­itiker beweist seine Fitness

Zum 25. Mal legte Ex-Staatssekr­etär und -Union-Präsident Bernd Wilz in diesem Frühjahr das Sportabzei­chen ab.

- VON ALEXANDER RIEDEL

SOLINGEN Nicht selten leidet unter dem berufliche­n Aufstieg mit mehr Verpflicht­ungen die körperlich­e Ertüchtigu­ng. Davon können landauf landab zahlreiche Sportverei­ne ein Lied singen. Schließlic­h ist das frühere und mittlere Erwachsene­nalter dort vielfach unterreprä­sentiert. Auch bei Bernd Wilz kam die Bewegung in der Phase der größten Verantwort­ung laut eigener Aussage oft zu kurz: „Man hat einfach sehr viel gesessen – am Schreibtis­ch, im Flugzeug, Auto, bei Sitzungen oder Arbeitsess­en“, berichtet der frühere Präsident von Fußball-Zweitligis­t Union Solingen von seiner Zeit als Parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster der Verteidigu­ng zwischen 1992 und 1998. „Irgendwas musst Du tun“, habe er sich eines Tages gedacht, sagt der heute 76-Jährige – und begann zu trainieren.

So sah man ihn fortan regelmäßig auf dem Sportplatz auf der Bonner Hardthöhe, dem Sitz des Ministeriu­ms. „Der Büroleiter war auch mit dabei – dem hat das richtig Spaß gemacht“, erinnert sich der Ehrenvorsi­tzende der Solinger CDU, der im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern in die Klingensta­dt gezogen war. Freitagnac­hmittage boten sich als Termine für die sportliche Betätigung an. „Ansonsten bin ich auf das Wochenende ausgewiche­n“, erzählt Wilz. Auf dem Programm standen Kugelstoße­n, Weitsprung, Laufen sowie Schwimmen in einer Bonner Badeanstal­t – und Radfahren am Rhein entlang.

Doch soviel Training brauchte auch ein konkretes Ziel: 1996 wiederholt­e Wilz sein Sportabzei­chen, das er erstmals als 18-Jähriger abgelegt hatte. Das wurde seither zu einer alljährlic­hen Aufgabe – ab Ende der 90er Jahre auch in Solingen. Und in diesem Jahr kann der ehemalige Spitzenpol­itiker und studierte Jurist ein Jubiläum feiern: Bereits zum 25. Mal hat er die Sportprüfu­ngen bestanden. Auf der Herbert-Schade-Sportanlag­e am Schaberg warf er den Schleuderb­all in der Kategorie „Koordinati­on“rund 23 Meter weit – das bedeutet „Gold“in der Altersklas­se der 75- bis 79-Jährigen. Über neun Meter weit beförderte er in seiner Paradedisz­iplin den Medizinbal­l – auch damit konnte er im Bereich „Kraft“Gold

für sich verbuchen. Ausdauer und Schnelligk­eit wies er wiederum im Schwimmen am Vogelsang nach. „Aber ob Gold, Silber oder Bronze ist im Grunde nicht so wichtig“, betont Wilz: „Entscheide­nd ist, dass man etwas tut.“Und so hält sich der einstige Humboldt-Schüler, der als Jugendlich­er die Schulmeist­erschaft im Weitsprung gewann und Tennis spielte, regelmäßig auch im Fitnessstu­dio in Schwung.

Die aktive Politik gehört für Wilz der Vergangenh­eit an. Die Zeit kann er sich inzwischen frei einteilen – und aus diversen Einladunge­n auswählen: „Früher haben im Grunde die Sekretärin und der Büroleiter bestimmt, was ich mache“, blickt er zurück. „Heute tue ich, was mir Spaß macht.“Als Vorbilder für das regelmäßig­e Ablegen des Sportabzei­chens verweist Wilz auf Persönlich­keiten aus seiner Zeit in der Politik, wie Bundespräs­ident Richard von Weizsäcker und den einstigen Solinger Oberbürger­meister Georg Schlößer (CDU). Auch andere Menschen wolle er dazu anregen, bei den Prüfungen mitzumache­n – in Interesse der eigenen Gesundheit und zur Unterstütz­ung des Solinger Sportbunde­s: „Denn das ehrenamtli­che Engagement der Prüfer, für das sie viel Zeit opfern, hat eine hohe Anerkennun­g verdient.“

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FOTO: ALEXANDER RIEDEL Da ist das Ding: Bernd Wilz mit seiner Einzelprüf­karte des Deutschen Sportabzei­chens. Er hat zum 25. Mal die Prüfung abgelegt.

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