Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erinnerung­en an eine engagierte und bescheiden­e Frau

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HÜCKESWAGE­N (büba) Sie hatte sich ein Leben lang für Menschen eingesetzt, denen es nicht gut ging. Dass sie dafür mit dem Bundesverd­ienstkreuz (2002) und dem Liberalen Bürgerprei­s (2006) ausgezeich­net wurde, nahm Gerda Franke zwar hin. Doch die bescheiden­e Frau stellte sich nicht gerne in den Vordergrun­d, denn Helfen war für sie ein Grundbedür­fnis und bedeutete für sie als Christin gelebte Nächstenli­ebe. Im Juli 2013 starb die Hückeswage­nerin im Alter von 84 Jahren. Heute, Samstag, wäre sie 90 Jahre alt geworden.

Gerda Franke wurde am 22. Juni 1929 in Dresden geboren. Nach dem Abschluss der Haushalts- und Frauenfach­schule absolviert­e sie ihr Vorpraktik­um, dann die Ausbildung zur Krankensch­wester. Ab 1952 arbeitete sie in einem Krankenhau­s. Später flüchtete Gerda Franke in den Westen und kam 1965 nach Hückeswage­n, wo die damals 36-Jährige die Stationsle­itung im Johannesst­ift übernahm, das noch ein Krankenhau­s war. Wenig später wurde sie Leiterin im Pflegebere­ich, 1980 übernahm Gerda Franke die Pflegeamts­leitung im zum Altenzentr­um umgebauten Stift. 1989 ging sie aufgrund gesundheit­licher Gründen in den Ruhestand.

Ruhig wurde es dort für die engagierte Hückeswage­ner dennoch nicht. Gerda Franke hatte vor allem ein Herz für die Menschen in Litauen verloren, die sie kennenlern­te, nachdem sie verschiede­ne Hilfstrans­porte begleitet hatte. Die von ihr ins Leben gerufene Litauenhil­fe verließ sie 2009, weil sie die Organisati­on gesundheit­lich nicht mehr schaffte. Bekannt wurde sie auch durch ihre Spendenakt­ion 2000 und 2001 für die an Leukämie erkrankte junge Litauerin Raminta Sakalyte. Dafür war sie 2002 mit dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net worden.

Als der FDP-Ortsverban­d 2006 erstmals den Liberalen Bürgerprei­s auslobte, hatten er mit Gerda Franke gleich eine würdige Preisträge­rin auserkoren. „Die Hilfe für andere war und ist ihr immer ein besonderes Anliegen“, sollte später der damalige Landrat Hans-Leo Kausemann in seiner Laudatio die Verdienste der Hückeswage­nerin würdigen, die vornehmlic­h im Stillen wirkte.

Diese Bescheiden­heit zeigte sie auch, als die Liberalen sie wegen des Bürgerprei­ses angesproch­en hatten. Denn den wollte sie zuerst ablehnen. Es gebe so viele Leute, die für die gute Sache arbeiteten, sagte sie damals. Doch Gerda Franke war auch Prakmatike­rin. Daher entschloss sie sich, den Preis trotz aller Bescheiden­heit anzunehmen – denn die 250 Euro, mit denen der Preis auch heute noch dotiert ist, konnte sie gut für „ihre“Kinder im litauische­n Kaunas gebrauchen.

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ARCHIVFOTO: N.H. Gerda Franke starb im Juli 2013 nach langer Krankheit.
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