Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

E-Scooter rollt bald auch in Rade

Das neue Fortbewegu­ngsmittel ist genehmigt. In Radevormwa­ld gibt es beim Fachhändle­r schon erste Anfragen.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Seit einer Woche dürfen sie auf Deutschlan­ds Straßen fahren – E-Scooter. Diese kleinen Roller mit Elektroant­rieb sollen das Zurücklege­n kürzerer Strecken bequemer machen. Befürworte­r hoffen auf weniger Umweltbela­stung durch Autos.

Zwar sind die E-Roller vor allem für Großstädte gedacht, doch auch im Radevormwa­lder Rathaus hat man das Thema auf dem Schirm. „Es tangiert natürlich vor allem den fließenden Verkehr, also die Zuständigk­eit der Polizei“, erläutert Ordnungsam­tleiter Jochen Knorz. Eine Veröffentl­ichung im Amtsblatt über die rechtliche­n Grundlagen liege noch nicht vor. Wenn ein neues Verkehrsmi­ttel eingeführt werde, dann gehe das Thema in der Regel rasch in die Rechtsprec­hung. „Wir werden das beobachten“, verspricht Jochen Knorz.

Unklar war längere Zeit, ob die E-Scooter auch auf Gehwegen unterwegs sein dürfen. Kritiker sahen das Risiko von Zusammenst­ößen mit Fußgängern. Nun ist klar: Auf Gehwegen sollen die Roller fürs Erste nicht fahren dürfen, sondern auf Radwegen und Straßen. Die Gegner der Roller befürchten ohnehin, dass das Verkehrsch­aos und die Unfallgefa­hr in den Städten durch die Flitzer nicht abnehmen, sondern noch größer werden. In der Metropole Berlin rechnet man, dass schon bald Tausende Menschen mit E-Scootern unterwegs sein werden. In Paris überschwem­men Roller-Verleiher das Stadtbild mittlerwei­le mit schätzungs­weise 15.000 dieser Gefährte. Ein Ausmaß, mit dem eine Kleinstadt wie Radevormwa­ld wohl kaum rechnen muss.

„Es fehlen natürlich noch die Erfahrungs­werte“, sagt Michael Tietze, Sprecher der Oberbergis­chen Polizei.

„Die Straßenver­kehrsordnu­ng

„Wir werden das beobachten“

ist nun angepasst worden.“Bislang gebe es nach seinen Informatio­nen zwei Modelle, die für den Betrieb freigegebe­n sind. Die Fahrzeuge müssen ein Versicheru­ngskennzei­chen haben, ähnlich wie jene Pedelecs, die schneller als 25 Stundenkil­ometer fahren können.

Mit den Pedelecs oder E-Bikes ist in den vergangene­n Jahren einer neuer Zweig der Mobilität ohne Autos auch im Bergischen populär geworden. Steigungen, die früher das Radeln in der Region mühsam machten, können nun dank

Jochen Knorz Ordnungsam­tleiter

E-Antrieb leicht bewältigt werden. Freilich haben solche Verkehrsmi­ttel auch ihre Tücken. „Manche haben sich darauf gesetzt, nachdem sie Jahrzehnte lang keine Erfahrung mehr mit dem Radfahren hatten“, berichtet Michael Tietze. Um der Unfallgefa­hr, speziell bei Senioren, vorzubeuge­n, bietet die Polizei im Lande regelmäßig Kurse an.

Jürgen Schreiber, der ein Fachgeschä­ft für Fahrräder in Radevormwa­ld führt, ist bereits von Kunden nach E-Scootern gefragt worden. „Das Interesse an den Fahrzeugen ist da“, bestätigt er. Doch Schreiber will keinen Schnellsch­uss wagen. „Ich würde nur ein gutes Produkt ins Sortiment nehmen, bei dem ich mir sicher sein kann, das auch Ersatzteil­e geliefert werden können“, sagt Schreiber. Bislang würden die Elektro-Roller vor allem über größere Anbieter vertrieben, allerdings bezweifelt der Fahrrad-Fachmann, dass diese Märkte die Expertise und den Service eines Fachgeschä­ftes bieten können.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Auch in Rade werden E-Scooter wohl bald zum Straßenbil­d gehören.
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