Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Natur erobert sich die Wupper und ihre Zuflüsse zurück

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RADEVORMWA­LD/BERGISCHES LAND (s-g) Die Gewässer im Gebiet des Wupperverb­andes sind weiter auf einem guten Weg, was die Wasserqual­ität, die Natürlichk­eit der Flussläufe und das Vorkommen von Tieren und Pflanzen angeht. Das ist das Ergebnis des Symposiums „Flussgebie­tsmanageme­nt/Gebietsfor­um Wupper“des Wupperverb­andes und der Bezirksreg­ierung Düsseldorf, das nun stattfand. Grundlage ist die im Jahr 2000 verabschie­dete EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie verabschie­det. Deren Ziel ist, alle Gewässer in ganz Europa zu schützen und bis 2027 den guten Zustand zu erreichen. Der Wupperverb­and hat in den Jahren 2008 bis 2018 ein erstes Maßnahmenp­rogramm mit einem Budget von acht Millionen Euro aufgelegt, teilweise vom Land mit bis zu 80 Prozent gefördert.

In diesem Zeitraum hat der Verband rund 180 Maßnahmen umgesetzt, von Forschungs­projekten über Kartierung­en, zum Beispiel der Laichgrube­nkartierun­g, bis hin zu Renaturier­ungen. Begradigte, befestigte oder verrohrte Bachläufe haben wieder ein natürliche­s Bachbett erhalten. An der Wupper wurden Befestigun­gen entfernt, die Struktur mit Steinen und Inseln verbessert oder an Wehren und Hinderniss­en eine Durchgängi­gkeit für Fische und Kleinlebew­esen geschaffen. Auch die Uelfe auf Radevormwa­lder Gebiet profitiert­e von diesen Maßnahmen, ebenso Fließgewäs­ser wie Morsbach und Dhünn. Am Beyenburge­r Stausee wurde der große Fischaufst­ieg angelegt. So sollen auch die Gewässer am Oberlauf für seltene Arten wieder erreichbar werden.

Für Jörg Matthes, Leiter des Wasserwirt­schaftsdez­ernates der Bezirksreg­ierung Düsseldorf, sind die Wupper und ihre Zuflüsse ein Vorbild für eine erfolgreic­he Umsetzung der EU-Richtlinie. „Wenn wir auf die letzten zehn Jahre zurückblic­ken, können wir feststelle­n, wir haben schon viel Positives bewirkt“, lautet das Fazit von Wupperverb­ands-Vorstand Georg Wulf. „Die Wupper war viele Jahrzehnte ein Negativbei­spiel, jetzt haben wir wieder natürliche Flussabsch­nitte und seltene Tiere, zum Beispiel den Eisvogel.“

Von 2018 bis 2030 setzt der Wupperverb­and ein weiteres Maßnahmenp­aket um, das Investitio­nen in Höhe von 14 Millionen Euro umfasst. Die Projekte im Wuppergebi­et zeigen Wirkung: Der Zustand der Gewässer hat sich verbessert. Schon 25 Prozent der Wupper bzw. ihrer Nebenbäche sind in dem von der EU-Richtlinie geforderte­n guten Zustand. Damit liegt das Wuppergebi­et deutlich über dem Bundesdurc­hschnitt mit acht Prozent Gewässern in gutem Zustand. Die Gewässer entwickeln sich zunehmend zum Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Empfindlic­he Fische wie Lachse und Meerforell­en, und auch der Biber erobern sich den Lebensraum Wupper zurück.

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FOTO: WUPPERVERB­AND Auch in der Uelfe leben wieder seltene Tierarten.

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