Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Gute Manieren helfen in allen Lebenslagen
Gerade sitzen, nicht mit vollem Mund sprechen und nicht zappeln: Benimmregeln klingen anstrengend. Trotzdem macht Raphael bei einem Benimmkurs mit.
Vivien und Raphael sollen sich begrüßen. Unsicher stehen der Erstklässler und die Fünftklässlerin voreinander. So richtig bekommt keiner ein „Hallo“heraus. „Ihr seid aufgeregt und ein bisschen schüchtern, oder?“, fragt Jacqueline Schröder. Sie bringt anderen bei, wie man sich gut benimmt. Vivien und Raphael sind dafür bei einem Benimm-Kurs für Kinder in der Stadt Berlin.
„Versucht einfach mal, eure Schüchternheit nicht zu zeigen. Schauspielert!“, sagt Frau Schröder. Und schon klappt es: Vivien und Raphael gehen aufeinander zu. „Guten Tag, ich bin Raphael.“– „Guten Tag, ich bin Vivien.“Vivien reicht Raphael die Hand. Das mag auf manche etwas steif wirken. Sie würden vielleicht einfach nur „Hallo“zur Begrüßung sagen. Fachleute aber meinen: Wer sich gut benimmt,
zeigt anderen, dass sie ihm nicht egal sind. Mit dem guten Benehmen sei es wie mit dem Radfahren, sagt die Trainerin. Wenn man es einmal gelernt hat, klappt es danach von alleine. Dann kommt das Essen, auf das sich alle gefreut haben. Zuerst gibt es Salat mit kleinen Tomaten. Wie spießt man die auf, ohne dass es spritzt? Raphael probiert es aus. Schwierig. Aber es gibt einen Trick: Mit dem Messer von hinten gegen die Tomate drücken, dann vorsichtig mit der Gabel hinein piksen.
Dann der Hauptgang: Es gibt Spaghetti, aber keine Löffel zum Essen. Klein schneiden soll man sie auch nicht. „In Italien gibt es auch keine Löffel zum Spaghetti-Essen“, weiß eines der Mädchen. Frau Schröder zeigt, wie es richtig geht: Die Nudeln mit der Gabel aufrollen und das, was übersteht, mit dem Messer abschneiden. Nach dem Essen holen die Eltern die Kinder wieder ab. Raphael will jetzt darauf achten, sich am Tisch richtig zu benehmen. Und seinen Papa auch mal darauf hinweisen, wenn der etwas falsch macht. dpa