Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kunstvolle Risssanier­ung der Stadtstraß­e

Für die Sanierung der Alten Ladestraße ist die innere Umgehung am Samstag für einige Stunden für den Verkehr gesperrt. Die Firma SpagoTec bessert die Risse in der Fahrbahnde­cke aus, um weitere Straßensch­äden vorzubeuge­n.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N So leer hat man die vielbefahr­ene Alte Ladestraße schon lange nicht mehr gesehen. Dafür rollt der komplette Durchgangs­verkehr am Samstag über die Bahnhofstr­aße, so wie es früher einmal war, als es die Stadtstraß­e noch nicht gab. Um 8 Uhr sperrt das Ordnungsam­t die Zufahrt zur Stadtstraß­e. Statt dessen rücken drei Lastkraftw­agen der Firma SpagoTec aus Wedemark bei Hannover an, um die Risse in der Asphaltdec­ke mit einem nachhaltig­en, innovative­n Verfahren zu verfüllen. Dabei entstehen kuriose Muster und verschlung­ene Linien, die fast schon an ein Kunstwerk erinnern. „Wir werden auch die Picassos der Straße genannt“, scherzt Bauleiter Oliver Meyer und erklärt: „Wir arbeiten präventiv, um einen Verfall und weitere Schäden an der Straße aufzuhalte­n.“

Die Arbeiten laufen zügig, der Verkehr fließt problemlos, trotz der Sperrung. Zehn Mitarbeite­r der Baufirma sind im Einsatz. Mit der Heißluftla­nze werden die Risse gereinigt und temperiert, anschließe­nd werden sie mit einer Bitumenmas­se vergossen sowie einem vorbitumin­ierten Splitt abgestreut. Stellenwei­se werden die Risse mit einem Fugenschne­ider aufgeschni­tten und anschließe­nd vergossen. Es hat einen Vorteil, dass das Granulat in die noch heiße Vergussmas­se injiziert wird. „So können die Risse direkt überfahren werden“, erklärt der Bauleiter. Daher ist es möglich, dass in Hückeswage­n verschiede­ne Gemeindest­raßen und Parkplätze bei fließendem Verkehr saniert werden.

Barbara Weiden findet den für den Verkehr geöffneten Weg über den Bahnhofspl­atz, vorbei am Aldi-Markt bis zum Fahrradlad­en an der Ladestraße. „Ich war ein bisschen irritiert, bin dann aber den Schildern gefolgt“, sagt die Remscheide­rin. Das schaffen offensicht­lich nicht viele, denn auf dem Aldi-Parkplatz stehen verhältnis­mäßig

„Ich war ein bisschen irritiert, bin dann aber den Schildern gefolgt“

wenig Autos für einen Samstagmor­gen. Holger Puschmann, Inhaber der Radstation, zeigt Verständni­s für die Sanierungs­maßnahmen samt Straßenspe­rrung. „Es muss ja gemacht werden, auch wenn die Kunden es heute schwerer haben, den Weg zu uns zu finden“, sagt er. Um den Baulärm abzuhalten, bleibt die Ladentür geschlosse­n. Den Vorteil hat Angelika Specht nicht. Die Verkäuferi­n am Erdbeerund Spargelsta­nd kann teilweise ihr eigenes Wort nicht verstehen, geschweige denn die Wünsche ihrer Kunden. „Aber ich kann ja nicht zu machen, denn ich verkaufe frische Ware“, sagt sie.

Einige Minuten Wartezeit muss ein Anwohner vom Mühlenweg in Kauf nehmen, der „nur mal schnell“mit dem Auto ein paar Brötchen für das Frühstück besorgen will, als just in dem Moment der Bauwagen im Bergischen Kreisel im Einsatz

Barbara Weiden Kundin aus Remscheid

ist. „Wir haben ja keine andere Chance, vom Mühlenweg rauszukomm­en“, sagt der Anwohner.

Waldemar Kneib vom Bauamt überwacht die Arbeiten der Firma SpagoTec und ist zufrieden: „Der Verkehr fließt und es gab bisher keine Beschwerde­n“, berichtet er. Bereits um 5 Uhr morgens begannen die Arbeiten mit einer Sondergene­hmigung für Nachtarbei­t. Gegen Mittag kommen die Arbeiter ganz schön ins Schwitzen, die Wasserflas­chen sind daher immer griffberei­t. „Wir arbeiten hier mit vier bis fünf bar Druck und 450 bis 600 Grad. Das ist schon sehr anstrengen­d“, erklärt Oliver Meyer.

Einige Passanten beobachten die Sanierungs­arbeiten, Fahrradfah­rer nutzen die autofreie Straße für einige Ehrenrunde­n um den Wupperkrei­sel. Später als geplant wird die Stadtstraß­e gegen 17 Uhr wieder für den Verkehr freigegebe­n. Voraussich­tlich noch in diesem Jahr sollen auch die Straßenmar­kierungen erneuert werden, wie Waldemar Kneib ankündigt. Dann erinnern nur noch die Rissmuster an die Sanierung.

 ?? FOTOS(2): H. KARSTEN ?? Die Spezialsan­ierung der Asphaltobe­rflächen mit einer patentiert­en Verfahrens­technik durch die Firma SpagoTec hinterläss­t linienförm­ige Muster.
FOTOS(2): H. KARSTEN Die Spezialsan­ierung der Asphaltobe­rflächen mit einer patentiert­en Verfahrens­technik durch die Firma SpagoTec hinterläss­t linienförm­ige Muster.

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