Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Was kann sich die Stadt bis 2030 leisten?

Der Haupt- und Finanzauss­chuss hat über die Aufstellun­g der Kämmerei diskutiert, in der kommende Belastunge­n für Rades Stadtkasse aufgeliste­t werden. Die Frage ist, inwieweit Bürger mit höheren Abgaben rechnen müssen.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Was kommt in den nächsten Jahren auf die Kasse der Stadt Radevormwa­ld zu? Welche Projekte stehen an, und wie wird sich das möglicherw­eise auf das Portmonee der Bürger auswirken? Um diese Fragen ging es nun im aktuellen Haupt- und Finanzausc­huss. Die Kämmerei hatte auf vielfachen Wunsch aus der Politik eine Auflistung erstellt, in der eine Prognose für die Jahre 2022 bis 2030 gegeben wird (die BM berichtete). Es geht um die Zukunftsfä­higkeit der Finanzen“, erklärte Bürgermeis­ter Johannes Mans.

Sollte alles so eintreten wie prognostiz­iert, müsste die Verwaltung für eine Gegenfinan­zierung sorgen, die vermutlich auf eine Erhöhung der Grundsteue­r B hinauslauf­en wird. Rund 1.154.000 Euro müssten für zusätzlich­e Einnahmen generiert werden.

„Wir sind bei unseren Schätzunge­n vorsichtig geblieben“, erläuterte Kämmerer Frank Nipken. Die Grundsteue­r sei eine verlässlic­he, berechenba­re Größe. „Die Gewerbeste­uer ist dagegen von Schwankung­en der Konjunktur abhängig.“

Rolf Ebbinghaus (Alternativ­e Liste) sieht dennoch Risiken. „Diese Modell geht davon aus, dass die Zinspoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k sich nicht ändert“, gab er zu bedenken. Das könne sich jedoch ändern. Außerdem gehe die Grundsteue­r ja zu einem großen Teil nach Gummersbac­h, also zum Kreis, meinte Ebbinghaus. „Das stimmt nicht“, korrigiert­e Frank Nipken. „Die Grundsteue­r bleibt 1:1 vor Ort.“

Dietmar Busch dankte der Kämmerei für die Zusammenst­ellung (wie die anderen Fraktionen auch). „Jetzt sehen wir, was geht, ohne dass wir den Bürger tief in die Taschen greifen müssen“, erklärte der CDU-Fraktionsv­orsitzende. „Hoffentlic­h bleibt die Konjunktur weiterhin so gut.“Die Verwaltung hat eine Erhöhung des Hebesatzes der Grundsteue­r B von 490 auf 631 Prozent als mögliche Gegenfinan­zierung genannt. Da die Grundsteue­r in Rade derzeit ausgesproc­hen niedrig sei, hält man dies für zumutbar.

Nicht ganz so überzeugt von der Liste zeigte sich die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Elisabeth Pech-Büttner: „Die Tendenz ist klar, aber die Zahlen sind nicht so aussagekrä­ftig, wie wir gehofft hatten.“

Als größere Investitio­nen für die kommenden Jahre hatte die Kämmerei unter anderem den Um- oder Neubau der Katholisch­en Grundschul­e Lindenbaum aufgeliste­t. Derzeit ist noch nicht klar, ob dieses Gebäude am jetzigen Standort saniert oder an anderer Stelle neu gebaut wird. Da das neue Baugebiet Karthausen voraussich­tlich für den Zuzug junger Familien sorgen wird, ist auch eine Erweiterun­g der Grundschul­e in Bergerhof ein Thema für die kommenden Jahre.

Auch Kosten für die Regionale 2025 fallen an, wobei der größte Anteil jedoch durch Fördergeld­er finanziert werden kann. Und schließlic­h muss die Stadt regelmäßig in ihre Gebäude und Infrastruk­tur investiere­n, diese Posten laufen sozusagen mit.

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FOTO: LENA HOGEKAMP Im Rathaus macht sich die Kämmerei Gedanken über die Investitio­nen der Stadt für die kommenden Jahre.

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