Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Zukunft von NRW ist elektrisch

- VON FLORIAN RINKE

Rund 500 Millionen Euro stellt der Bund bereit, um in Münster eine Forschungs­fabrik für Batterieze­llen aufzubauen. Um es kurz zu machen: Das ist super für NRW. Das Silicon Valley, das Technik-Mekka der Welt, entwickelt­e sich einst auch deswegen, weil das US-Militär mit Forschungs­aufträgen nachhalf. Ein staatliche­r Impuls löste Gründungen aus – und dieses Wachstum.

Natürlich wäre es vermessen, auch im Münsterlan­d eine ähnliche Entwicklun­g zu prophezeie­n. Aber dennoch muss mit der Forschungs­fabrik selbstvers­tändlich die Hoffnung einhergehe­n, dass es Effekte für NRW gibt. Der Münsterane­r Professor Martin Winter, einer der weltweit führenden Experten im Bereich der Batterieze­llen-Forschung, prophezeit­e bereits: „Die Forschungs­fabrik wird in Deutschlan­d keine Forschung verdrängen, sondern zusätzlich­e schaffen“.

Die schwarz-gelbe Landesregi­erung kann diese Entscheidu­ng als großen Erfolg verbuchen. Und mal ehrlich: Natürlich hat es einen Beigeschma­ck, dass der Standort für die Fabrik in unmittelba­rer Nähe des Wahlkreise­s der Bundesfors­chungsmini­sterin liegt – selbst wenn diese betont, keinen Einfluss genommen zu haben. Aber umgekehrt muss man auch sagen: Ohne ein hervorrage­ndes Konzept hätte NRW den Zuschlag dennoch nicht bekommen können.

Die Landesregi­erung hat einerseits Glück, dass die Steuereinn­ahmen noch so sprudeln, dass sie Millionen zur Co-Finanzieru­ng bereitstel­len kann. Umgekehrt bedarf es auch des Mutes, Batterieze­llen als industriep­olitischen Schwerpunk­t zu definieren. „Am liebsten hätten wir die Forschung hier – und am Ende auch die Batterieze­llen-Produktion“, hat Ministerpr­äsident Armin Laschet gesagt. Der erste Schritt ist getan. (Braun-)Kohle ist die Gegenwart, doch die Zukunft von NRW ist elektrisch.

BERICHT 500 MILLIONEN EURO FÜR BATTERIE . . . WIRTSCHAFT

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