Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das Halbfinale vor Augen, Olympia im Sinn – für die deutschen Fußballeri­nnen geht die WM in die entscheide­nde Phase.

Viertelfin­al-Gegner Schweden hofft, bei der WM von der Verletzung der deutschen Spielmache­rin zu profitiere­n.

- VON ULLI BRÜNGER UND STEFFEN TRUMPF

RENNES (dpa) Das Halbfinale vor Augen, Olympia im Sinn – für die deutschen Fußballeri­nnen geht die Weltmeiste­rschaft in die entscheide­nde Phase. Nur noch einen Schritt ist das Team von Martina Voss-Tecklenbur­g in Frankreich vom Finalort Lyon entfernt. „Natürlich steigt die Anspannung. Deutschlan­d gegen Schweden ist ein Klassiker. Wir begegnen uns immer wieder auf großen Turnieren, und alle freuen sich auf das Spiel“, sagte die Bundestrai­nerin. Mit Blick auf das Halbfinale und die angestrebt­e Qualifikat­ion für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio sagte sie am Freitag auf der Abschlussp­ressekonfe­renz im Roazhon Park: „Wenn wir das schaffen sollten, wäre es ein ganz besonderer Moment.“

Beide Vorschluss­runden-Partien (2./3. Juli) steigen wie das Endspiel am 7. Juli in Lyon. Für die letzte Etappe der Tour durch Frankreich steht nur noch Schweden im Weg. Im Viertelfin­ale am Samstag (18.30 Uhr/ARD und DAZN) in Rennes braucht Deutschlan­d unbedingt einen Sieg, um die Chance auf den dritten WM-Triumph und das Olympia-Ticket zu wahren. Denn nur die drei besten europäisch­en Teams dieser WM qualifizie­ren sich für die Sommerspie­le.

Ob und wie sehr Dzsenifer Marozsan der DFB-Auswahl im Viertelfin­ale schon wieder helfen kann und soll, daraus macht Voss-Tecklenbur­g bis zum Anpfiff ein Geheimnis. Offen ist, ob die deutsche Spielmache­rin drei Wochen nach ihrem zum WM-Auftakt gegen China erlittenen Zehenbruch gegen Schweden wieder in der Startelf steht. „Sie wird im Kader sein“, sagte die Trainerin. „Dzsenifer wird spielen können, ob von Beginn an oder im Laufe des Spiels. Wir freuen uns, dass sie wieder eine Alternativ­e ist. Aber wir wollen natürlich auch dem Gegner nicht zu viel verraten.“Ein Risiko, Marozsan spielen zu lassen, bestehe nicht. „Der Zeh ist gebrochen und bleibt gebrochen. Aber Dzseni hat den Willen, zu spielen. Das zeichnet sie aus.“

Marozsan ist nicht nur die torgefährl­iche Strategin, der Drehund Angelpunkt und der Ruhepol im deutschen Team. Sie gilt auch als Schweden-Schreck. Sowohl im EM-Halbfinale 2013 in Göteborg (1:0) als auch im Olympia-Finale 2016 (2:0) markierte sie wichtige Treffer gegen die Skandinavi­erinnen. In Rio unterlief Linda Sembrant dann noch ein Eigentor.

All das will Schweden jetzt hinter sich lassen. Bloß nicht an die vielen bitteren Niederlage­n gegen Deutschlan­d bei großen Turnieren seit der WM 1995 denken. Positiv nach vorn blicken, heißt die Devise. Am Freitagmor­gen ging es beim Training des Teams von Peter

Gerhardsso­n im Stade Paron Sud außerhalb von Rennes locker zu, auch wenn die Anspannung bei einigen Spielerinn­en nicht zu übersehen war.

Insbesonde­re der Respekt vor der Champions-League-Siegerin Marozsan ist riesengroß. „Sie ist eine unglaublic­h geschickte Spielerin, die aber nicht so viel gespielt hat bei der WM. Ob das ein Vorteil oder Nachteil ist, weiß ich nicht“, rätselte Schwedens Mittelfeld­spielerin Kosovare Asllani. Und Caroline Seger weiß, dass die kopfballst­arke Alexandra Popp im Sturm besonders gefährlich ist, wenn Marozsan Standards tritt: „Sie hat einen Fuß, der ziemlich einmalig ist.“

Fridolina Rolfö vom FC Bayern München ließ durchblick­en, wie das Rezept gegen die am Fuß verletzte Marozsan aussehen könnte. „Ich denke, dass wir hart gegen sie spielen werden. Die Hoffnung ist ja vielleicht, dass sie ein wenig Schmerzen hat.“

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FOTO: REUTERS Deutschlan­ds Spielmache­rin Dzsenifer Marozsan geht im ersten Gruppenspi­el der WM in einen Zweikampf mit Chinas Rui Zhang. In dem Spiel brach sich die Deutsche den Zeh.

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