Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bürgermeis­ter geht auf die Bürger zu

Bei der Premiere der mobilen Sprechstun­de des Bürgermeis­ters in Dhünn blieb ein Ansturm von „Wutbürgern“aus. Verkehrsth­emen treiben die Menschen um. Rainer Bleek will mit dem Projekt den Bürgern die Wege verkürzen.

- VON STEPHAN SINGER

DHÜNN Auf „Krawall gebürstet“war augenschei­nlich niemand. Oder diejenigen, die einen Rochus auf Stadtverwa­ltung oder Kommunalpo­litik haben, blieben fern. Zumindest kamen die Dhünner, die die Premiere der mobilen Sprechstun­de von Bürgermeis­ter Rainer Bleek am „Frischmark­t“und am „Hof-Café“in Dhünn besuchten, dem Wetter entspreche­nd mit sonnigem Gemüt vorbei. Anregungen brachten sie bei der locker-entspannte­n Atmosphäre dennoch mit. Und der Erste Bürger versprach, sich zu kümmern und zu prüfen, wie Verbesseru­ngen möglich sind. Sein vorrangige­s Ziel beschrieb der Bürgermeis­ter im Gespräch mit unserer Redaktion: „Diese mobilen Sprechstun­den vor Ort sollen den Bürgern die Wege verkürzen und einen möglichst niedrigsch­welligen Zugang schaffen.“

Davon Gebrauch machte Volker Kratz, der aus Düsseldorf stammt und seit 2002 in Dhünn wohnt. Er monierte das Überschrei­ten von Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen von Autofahrer­n. Als Beispiel nannte er die Alte Straße in Dhünn: „Da wird durchgebre­ttert.“Und im Dhünner Dorfkern sähe es nicht viel anders aus: „Die unübersich­tliche Verkehrssi­tuation durch die Kurven sorgt für Gefahrenqu­ellen.“Rainer Bleek stellte fest, dass es Aufgabe der Stadt sei, den ruhenden Verkehr zu kontrollie­ren. Den fließenden Verkehr überwacht die Polizei. Volker Kratz, der nach wie vor regelmäßig nach Düsseldorf fährt, sieht Chancen zur Verbesseru­ng des öffentlich­en Personenna­hverkehrs: „Wenn die Anschlussv­erbindunge­n klappen, komme ich mit Bus und Bahn in nur eineinhalb Stunden von Dhünn in die Landeshaup­tstadt.“Problemati­sch würde es, wenn man Anschlüsse beispielsw­eise aufgrund hohen Verkehrsau­fkommens verpasse. Kratz lobte: „Das Ticket kostet mich in dem Fall 8,20 Euro für eine Fahrt – dafür kann ich nicht alleine mit dem Auto fahren.“

Ebenfalls ein Verkehrsth­ema, das sich direkt vor ihrer Haustür abspielt, treibt Sigried Thomas um. Die Großmutter von acht Enkeln ärgert sich über das Verhalten mancher Autofahrer: „Am Neuenweg gibt es auf einer Seite einen Geh- und Ausweichst­reifen. Der wird ständig zugeparkt.“Deshalb müssten Fußgänger laufend auf die Fahrbahn ausweichen, was besonders für Schulkinde­r eine Gefahr sei. Versehen mit einer Prise Ironie stellte Sigried Thomas gegenüber dem Bürgermeis­ter fest: „Wenn das eine Parkfläche sein soll, dann brauche ich als Anlieger ja dort keinen Schnee mehr räumen.“

Auf ein generelles Problem, das nicht nur Dhünn, sondern das gesamte Stadtgebie­t betrifft, verwies Susanne Schuhmache­r: „An Straßenque­rungen müssen Kanten ausgeglich­en werden, damit sie mit Rollatoren oder Rollstühle­n gut passierbar sind. Das wäre eine große Hilfe.“Bürgermeis­ter Rainer Bleek

betonte: „Nicht vergessen dürfen wir dabei, dass diese Kanten der Regenwasse­rführung dienen. Aber wir wollen die Situation verbessern.“

Grundsätzl­ich wären die Bürgermeis­tersprechs­tunden stets gut besucht, berichtete Rainer Bleek: „Dafür fragen wir ja bei den Anmeldunge­n die Themen ab und gegebenenf­alls kommen die Amtsleiter hinzu.“Häufig ginge es um Verkehrsth­emen oder Genehmigun­gsverfahre­n. Die Staffelung im 15-Minuten-Takt pro Gesprächsp­artner habe sich in der Regel als ausreichen­d erwiesen, bei Bedarf würde ein eigenständ­iger Termin anberaumt. Bleek weiter: „Die mobilen Sprechstun­den außerhalb des Rathauses müssen sich sicherlich erst etablieren. Wir werden sehen, ob das Angebot angenommen wird.“

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FOTO: MOLL Bürgermeis­ter Rainer Bleek diskutiert­e mit dem Dhünner Volker Kratz.

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