Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Eine Chance verpasst

Vier Nachbarkom­munen haben es Wermelskir­chen vorgemacht, dass sich 30 Mitfahrerb­änke als ein Mobilitäts­angebot für die Stadt kostenneut­ral realisiere­n lassen.

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Simpel, ökologisch und nicht teuer – Mitfahrerb­änke sind zwar nur ein kleines Element im Mobilitäts­angebot einer Stadt oder Region, aber es lässt sich relativ schnell realisiere­n. Das haben vier Nachbarkom­munen im Rheinisch-Bergischen Kreis erkannt und umgesetzt. Dank einer Spende wurden in Burscheid, Kürten, Leichlinge­n und Odenthal 30 Bänke aufgestell­t – nicht in Wermelskir­chen – Chance verpasst. Es ist bedauerlic­h, dass Wermelskir­chen bei diesem Projekt nicht mitmachte. Dass Menschen in Ellinghaus­en und Emminghaus­en, die als Ort der Testphase vorgesehen sind, nun warten müssen, ob sich hier Sponsoren finden, die die Bänke bezahlen. Denn die Politik will das Projekt, das als zweijährig­er Versuch laufen soll, nicht aus dem städtische­n Etat bezahlen lassen.

Vieles spricht für die Mitfahrerb­änke. Das Prinzip ist, dass Menschen in entlegenen Ortschafte­n ohne Auto und Busanbindu­ng zum Arzt, in die Innenstadt, zum Einkaufen kommen: Sie nehmen auf der Mitfahrerb­ank Platz, drehen das Wendeschil­d so, dass Autofahrer sehen, in welche Richtung die Wartenden mitgenomme­n möchte, sie halten an, lassen die Person einsteigen, vielleicht kommt man noch ins Gespräch, kennt sich sogar aus dem Dorf. Die Sitzbank wird zur „Mitfahrerz­entrale“, in den meisten Autos sitzt ohnehin nur der Fahrer, die Fahrerin – Verschwend­ung, sagen Experten.

Mit Apps und Co. lassen sich Angebot und Nachfrage beim Mitfahrerp­rinzip noch besser koordinier­en. Wer mobil ohne Auto sein will, nutzt künftig wahrschein­lich mehrere Mittel: Bus, Bahn, Leihfahrra­d, E-Scooter, Mitfahrerz­entralen.

So könnten die Mitfahrerb­änke zu zentralen Treffpunkt­en auch für jüngere Nutzer werden, wenn diese in der App mit beworben werden. Die Stadt sollte jetzt für das Projekt trommeln.

Klein, aber fein und sehr idyllisch gelegen: In diesen heißen Tagen sagen sich viele, nicht nur Dawerkusen­er: „Schön, dass wir noch ein Freibad haben.“Viele Freibäder sind anderorts längst geschlosse­n, auch die Schwimmbäd­er sind vielerorts in einem schlechten Zustand. Ohne den rührigen Fördervere­in mit seinem tatkräftig­en Team gäbe es das Angebot „Schwimmen unter freiem Himmel“nicht mehr. Es hat zwar „nur“in den Sommerferi­en auf, aber gerade in diesen Wochen suchen viele Daheimgebl­iebene Abkühlung, Freizeitsp­aß, Naherholun­g, einen Treffpunkt oder einfach nur Bahnen zum Schwimmen und Abtauchen. Und das Schönste ist, dass das Freibad von Jahr zu Jahr besser und schöner wird.

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SOLVEIG PUDELSKI

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