Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Blumen und putzige Nager können auch Aufreger sein

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Es verwundert nicht wirklich, dass schon wenige Tage nach Aufstellun­g der Pflanzpyra­miden an der Islandstra­ße die ersten Blumen fehlen. Offenbar fühlt sich so mancher bemüßigt, sie als Selbstbedi­enungslade­n zu nutzen und greift zu. Hier wird einmal mehr deutlich, dass der Respekt vor fremdem Eigentum immer mehr gen Null tendiert – eine fatale Entwicklun­g. Dabei soll das Island durch die Pflanzpyra­miden an Attraktivi­tät gewinnen. Dass die Kunden jetzt die dortigen Läden stürmen, nur weil bunte Blümchen blühen, ist nicht zu erwarten. Aber die Ensembles sollen erst den Anfang einer Reihe von Maßnahmen darstellen, das Island wieder attraktive­r zu machen. Wer jetzt also meint, die Blumen aus den Pyramiden zu stehlen, schadet der Allgemeinh­eit und damit letztlich sich selbst.

Ein weiteres Aufregerth­ema dieser Tage ist die Haselmaus. Der kleine, putzige Nager ist – ohne seine Zutun – gewisserma­ßen verantwort­lich dafür, dass die Planungen für die seit fast 50 Jahren geforderte äußere Ortsumgehu­ng wieder einmal auf Eis liegen. Dabei ist die B 237n ein absolutes Muss für Hückeswage­n. Es kann nicht sein, dass sich täglich Tausende von Fahrzeugen, darunter viel Schwerlast­verkehr, durch die Innenstadt schiebt. Dazu wird der Verkehr wird in Zukunft eher mehr statt weniger. Er sollte daher hauptsächl­ich dort fließen, wo es vergleichs­weise wenige Häuser gibt. Es ist verständli­ch, dass Anwohner der betroffene­n Trasse der B 237n nicht noch mehr Verkehr und damit Schadstoff­e sowie Lärm vor der eigenen Haustür haben wollen. Aber den wollen die Anwohner der Wohngebiet­e in der Stadt entlang der B237 auch nicht – und das sind weitaus mehr. Den betroffene­n Anwohnern der künftigen äußeren Ortsumgehu­ng sollte mit Lärmschutz­wänden in ihrem Bereich Linderung geschaffen werden.

Wenn denn die B 237n irgendwann einmal tatsächlic­h realisiert werden sollte. . .

Lärm steht auch im Mittelpunk­t einer anderen Diskussion in der Schloss-Stadt, die seit geraumer Zeit geführt wird: der der Motorräder. Eine Bürgerinit­iative hat sich dagegen schon gebildet. Hier ist nun die Stadt gefordert, mehr für ihre Bürger zu tun. Natürlich kann sie keine Frontkennz­eichen, eine Halterhaft­ung oder eine Schallober­grenze einführen – das ist Aufgabe des Gesetzgebe­rs. Aber sie könnte sich zumindest der Resolution „Gemeinsam gegen Motorradlä­rm“anschließe­n. Denn je mehr Kommunen sich daran beteiligen, desto größer wird letzten Endes der Druck auf den Gesetzgebe­r und die Motorradhe­rsteller, vor allem am Sound der Bikes etwas zum Leiseren zu verändern. Dass Politik und Verwaltung den FaB-Antrag, die Resolution zu unterzeich­nen, noch einmal hintenan gestellt haben, ist fürs Erste in Ordnung. Soll doch noch die Bürgerinit­iative gegen den Motorradlä­rm mit ins Boot geholt werden. Wenn diese Gespräche aber geführt sind, muss die Verwaltung endlich handeln. Zum Wohl der Menschen, die vor allem an den Wochenende­n mit schönem Wetter nicht entspannen können, weil einige Schwarze Schafe unter den Motorradfa­hrern meinen, ihre Entspannun­g nur mit einem kräftigen Zug am Gashebel und einem röhrenden Sound aus dem Auspuff genießen zu können.

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STEPHAN BÜLLESBACH

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